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Rettungslos verliebt

Rettungslos verliebt

Titel: Rettungslos verliebt
Autoren: Lindsay Armstrong
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Sache", stellte Chattie fest. "Zu viel kann schädlich sein."
    Zwei Tage nach der Hochzeit wanderte Lydia an den Klippen entlang, die mehrere Strände miteinander verbanden. Es war bewölkt und regnerisch, aber nicht kalt an diesem trüben Tag in Sydney. Draußen auf dem Meer war es stürmisch, und am Horizont regnete es in Strömen.
    Auf dem Rückweg setzte sie sich auf eine Bank und zog die Regenjacke aus. Ihr Haar war feucht, ihr war warm, und es sah so aus, als machte der Regen eine Pause. Die Sonnenstrahlen, die sich ab und zu den Weg durch die Wolken bahnten, ließen das graue Meer silbrig glitzern und funkeln. Lydia blickte gedankenverloren in die Ferne.
    Daisy und Simon waren in den Flitterwochen, und ihr Vater war in Melbourne auf einer Autorenkonferenz, während ihre Tante eine Ausstellung ihrer Arbeiten vorbereitete. Sie war damit so beschäftigt, dass sie noch nicht wieder mit Lydia über ihr Liebesleben gesprochen hatte. Am Wochenende hatte Lydia Notdienst in der Praxis, deshalb hatte sie in der Woche zwei Tage frei, mit denen sie jedoch wenig anfangen konnte.
    In den letzten drei Monaten war ihr Leben schwierig gewesen, und die Tage waren ihr endlos lang vorgekommen. Irgendwie war Chattie für Lydias wachsende Überzeugung, einen großen Fehler gemacht zu haben, verantwortlich. Es fiel ihr immer schwerer, ohne Joe zu leben, und sie war mit ihren Gedanken immer woanders - genauer gesagt, im Victoria River District im Northern Territory.
    Hat dort schon die Regenzeit angefangen? überlegte sie. Waren Sarah und Rolf schon ausgezogen? Wohnte Joe jetzt auf der Farm oder noch in Baimain? Sie hatte ihm vorgehalten, sie zu manipulieren, aber vielleicht war es sogar ganz gut gewesen, dass er es getan hatte. Sie wäre niemals über Brad hinweggekommen, wenn Joe sie nicht in dem Glauben gelassen hätte, ihr Leben und die Entwicklung der Beziehung selbst zu bestimmen.
    Lydia seufzte. Dass er glaubte, niemanden zu brauchen, konnte sie ihm verzeihen. Sie selbst hatte auch einmal eine Zeit lang so gedacht.
    Aber wie sollte sie ihm und sich noch eine Chance geben, wie Chattie vorgeschlagen hatte? Wahrscheinlich könnte ich es nicht ertragen, dass er mich zurückweist, weil er festgestellt hat, auch ohne mich gut leben zu können, überlegte sie.
    Sie schloss die Augen. Als sie plötzlich Hundegebell hörte, öffnete sie die Augen wieder und sah die beiden Spaziergänger mit dem goldfarbenen Labrador, der wie Meg aussah. Und dann lief der Hund auf Lydia zu, setzte sich vor sie hin und gab ihr die Pfote.
    "Meg?" fragte sie leise. "Bist du es wirklich? Nein, das ist unmöglich."
    Das Paar, ein Mann und eine Frau mittleren Alters, blieben stehen und lächelten.
    "Ein freundlicher Hund", sagte Lydia rau. "Ich kenne einen, der genauso aussieht und mir auch immer die Pfote gegeben hat. Sie haben ihn gut erzogen."
    "Oh, er gehört uns nicht", antwortete der Mann. "Er war auf einmal da. Am Halsband hat er einen Zettel, auf dem ,Lydia' steht. Sind Sie das etwa? Uns hat er jedenfalls nicht so nett begrüßt."
    "Meg, dann bist du es doch!" Lydia schluckte und löste mit zittrigen Händen den Zettel vom Halsband und faltete ihn auseinander. Es war ein Cartoon, ein kniender Mann, der aussah wie Joe Jordan, und er war überschrieben mit: "Habe ich alle Brücken hinter mir abgebrochen?"
    Sie blickte um sich und entdeckte ihn. Joe Jordan stand nur wenige Meter von ihr entfernt. In dem anthrazitgrauen Anzug, dem weißen Hemd und mit der blauen Krawatte sah er sehr formell aus. Aber nicht nur das Outfit hatte ihn verändert, sondern er wirkte auch ernster und schwermütiger als zuvor.
    "Joe?" sagte Lydia wie betäubt. "Ich ..." Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie zitterte.
    "Hallo, Lydia", begrüßte er sie schließlich und ging auf sie zu.
    Sie wollte aufstehen, tat es jedoch nicht, denn Joe blieb stehen und schloss sekundenlang die Augen.
    "Lauf bitte nicht weg", bat er sie.
    "Ich ..." begann sie und schluckte, denn sie hatte wirklich instinktiv weglaufen wollen, vielleicht aus einem Selbsterhaltungstrieb heraus oder vor Angst, alles würde sich als Traum herausstellen.
    "Darf ich mich zu dir setzen?" fragte er ruhig. "Ich möchte mit dir reden."
    "Wie ... hast du mich gefunden?" Er hat abgenommen, und die Linien um seinen Mund wirken härter, schoss es ihr durch den Kopf.
    Er setzte sich neben sie. "Deine Tante hat mir verraten, wo ich dich finden könnte. Sie hat mir auch die letzten Neuigkeiten über Daisy erzählt. Du freust
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