Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 043 - Kasernenwelt

Rettungskreuzer Ikarus Band 043 - Kasernenwelt

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 043 - Kasernenwelt
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
Überleben sicherte, in Gefahrensituationen die Sinne schärfen
konnte – wenn er nicht zur Panik wurde. Etwas Angst in schwierigen Situationen
sollte auch die Effektivität eines guten Soldaten erhöhen, dessen
war sich der Arzt sicher. Aber ob die Sammler bei der Erschaffung ihres Rekrutierungsvirus
auch so gedacht hatten? Möglicherweise war es zu riskant, die Angst nicht
völlig zu unterdrücken, da diese je nach Spezies andere Ausprägungen
hatte. Und obgleich der Virus die Körper der Befallenen schrittweise veränderte,
blieben sie doch in ihren grundsätzlichen Merkmalen ihrer Herkunft treu.
    Anande wischte die Gedanken fort. Er würde auf diese Fragen in absehbarer
Zeit keine Antwort erhalten. Das bedenkliche Knirschen der Verbindungselemente
des Transporters löste jedenfalls offenbar keine Angstgefühle bei
den Infizierten aus.
    Beim Arzt allerdings schon.
    Ein heftiges Zittern durchlief das Schiff. Vielleicht eine Windbö. Es erzeugte
ein Sekundärgeräusch wie das unheilvolle Jaulen eines Wolfes, nur
vielfach verstärkt und mit einem metallischen Beiklang. Anande lauschte
dem Ton mit konzentrierter Intensität, sah sich dabei um. An'ta wirkte
etwas besorgt, Trooid war erwartungsgemäß genauso stoisch wie immer,
und die Infizierten hatten nur kurz ihr aufgeregtes Geschnatter unterbrochen,
um es nach dem Abklingen des Phänomens ungestört wieder fortzusetzen.
    Trooid legte eine Hand auf die Schulter des Arztes.
    »Keine Sorge, Doktor«, erklärte der Android. »Die Datenfeeds
aus der Zentrale zeigen an, dass das Schiff zwar beansprucht wird, aber nicht
vor dem Kollaps steht. Entspannen Sie sich.«
    Anande rang sich ein Lächeln ab. »Das ist sehr einfühlsam für
einen Androiden, Trooid.«
    Der künstliche Mann zuckte mit den Schultern. »Perspiration, Puls,
Pupillenbewegung, Atemfrequenz. Das kann ich alles gut interpretieren. Haben
Sie mir doch beigebracht.«
    Anande nickte. Trooid meinte damit zwar schlicht das Einspeisen aktueller medizinischer
Software aus Medrobotern, die ihnen half, bis zu einer gewissen Grenze autonome
Diagnosen durchzuführen, aber letztlich hatte er natürlich Recht.
Trooid wäre sogar in der Lage, ihm ein Beruhigungsmittel zu verabreichen,
da er in seinen Fingerspitzen winzige Injektoren verborgen hielt, die zu gewissen
Medikamentenvorräten führten, die in Hochdruckkammern in seinem Unterarm
gespeichert waren.
    Anande entspannte sich.
    Es ruckelte heftig, als der Transporter in dichtere Luftschichten stieß.
Man musste sich festhalten.
    Anande hielt sich an Trooid fest.

    »Es ist ein großer Schritt für das Raumcorps, aber eine echte
Belastungsprobe für meine Stiefel«, intonierte Roderick Sentenza,
als er seinen rechten Fuß in eine Pfütze sinken ließ, die im
Licht seines Scheinwerfers in zahlreichen Farben schimmerte und aus der sehr
dünne, gelbliche Schwaden aufstiegen. Obgleich sein Fuß in einem
hoch widerstandsfähigen Stiefel steckte, der aus einem besonders teuren,
mehrschichtigen Isolationsmaterial gefertigt war, erwartete er unwillkürlich
ein zischendes Geräusch, Blubberblasen und davon treibende Fleischfetzen.
    Glücklicherweise gluckste es nur etwas, und nichts weiter geschah.
    »Nun geh«, murrte Sonja. Sie hatten eine enge Einmannschleuse genommen,
und ehe Sentenza nicht Platz machte, konnte seine Frau nicht heraus. Hinter
ihr raschelte Thorpa in einem kokonartigen Überlebensanzug, der seitlich
mit Manipulatoren ausgestattet war. Er wirkte wie ein Ungetüm, und Sentenza
hoffte, dass der Pentakka die neuen Freunde nicht allzu sehr verängstigen
würde.
    Diese waren aus dem Dunkel in den Lichtkreis des gelandeten Rettungskreuzers
getreten. Derjenige, der sich Shmer genannt hatte, schaute dabei die Neuankömmlinge
gar nicht an. Er starrte gebannt und sichtlich fasziniert auf die Ikarus ,
die sich gegen den dunklen und wolkigen Himmel nur schwach abzeichnete.
    Die andere Gestalt ging an ihm vorbei und trat auf Sentenza zu, der derweil
Sonja, Thorpa und Weenderveen Platz gemacht hatte. Der Fremde hob grüßend
die Hand.
    »Ich bin Lorik«, sagte er in der Sprache der Infizierten. »Ich
bin sozusagen der Anführer der Schlechtgelaunten. So nennen wir uns, die
wir selbständig denken und handeln können.«»Ich bin Captain
Roderick Sentenza, Kommandant des Rettungskreuzers Ikarus vom Raumcorps
des Commonwealth.«»Rettungskreuzer?« Die Stimme von Lorik klang
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher