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Rettungskreuzer Ikarus Band 043 - Kasernenwelt

Rettungskreuzer Ikarus Band 043 - Kasernenwelt

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 043 - Kasernenwelt
Autoren: Dirk van den Boom
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leiden.
    Er lauschte. Nichts. War er einer Sinnestäuschung aufgesessen? Die Arbeit
hatte ihn sehr beansprucht, stundenlang war er hoch konzentriert gewesen. Auszuschließen
war es sicher nicht, dass ihm seine überreizten Sinne einen Streich gespielt
hatten.
    Er setzte seinen Weg die Rampe hinunter fort.
    Doch, da war etwas.
    Und dann sah er es auch deutlich. Zwei Gestalten lösten sich vom Rand des
Landefeldes und marschierten unverkennbar auf die Rampe zu. Shmer musste nicht
genau hingucken, um zu wissen, um wen es sich handelte. Er erkannte den charakteristischen,
hinkenden Gang von Salfy, einem der Schläger Josfans. Shmer kannte Salfy
gut, war er doch selbst in seiner Zeit in der Sekte des Öfteren mit ihm
aneinander geraten.
    Salfy war nicht der Klügste, deswegen wurde er nie allein losgeschickt.
Als Shmer langsam den Boden erreichte, sah er, wer das Gehirn der Truppe war.
Es war Tilrong, Josfans rechte Hand. Beide trugen schwere Prügel bei sich,
und während Shmer Tilrong noch nie dabei beobachtet hatte, wie er gewalttätig
wurde, war er sich durchaus darüber im Klaren, dass Salfy mit dieser einfachen
Waffe sehr gut umzugehen wusste.
    Shmer machte einige Schritte rückwärts, wieder die Rampe hoch.
    Die beiden Neuankömmlinge blieben am Fuß stehen. Eine Lampe blitzte
auf, der Lichtkegel fiel auf Shmer. Er wurde kaum geblendet, die Lampe war nur
wenig stärker als seine. Außerdem fand er es gut, so beleuchtet zu
werden. Damit hatte er ein ausgezeichnetes Spiel.
    »Shmer!«, rief Tilrong. »Du bist es, mein alter Freund!«
    Tilrongs falsche Freundlichkeit irritierte Shmer gar nicht. Er achtete darauf,
Abstand zu halten. Als Salfy einen Fuß auf die Rampe setzte, machte er
selbst zwei Schritte zurück. Salfy lachte sein gutturales, tiefes Lachen.
Er freute sich, dass Shmer offenbar Angst vor ihm hatte. Der Schläger hatte
den Unterschied zwischen Vorsicht und Angst nie begriffen.
    Tilrong aber durchaus. Er streckte einen Arm aus, hielt Salfy fest und blickte
weiter forschend nach oben.
    »Was machst du da, Shmer?«, fragte er in leutseligem Ton. »Wieder
auf Schatzjagd, ja?«
    Shmer antwortete nichts. Tilrong war nicht hier, weil ihm langweilig war und
er Konversation betreiben wollte. Er war sicher auch nicht zufällig in
der Gegend.
    »Komm runter, und wir reden«, war nun zu hören. »Um der
alten Zeiten Willen, Shmer. Keine Angst, keine Bekehrungsversuche. Wir tauschen
nur ein paar Erinnerungen aus!«
    Shmer fand den Hinweis auf die alten Zeiten wenig hilfreich. Sie hatten unter
anderem daraus bestanden, dass Tilrong und seine Schläger ihn jedes Mal
verprügelt hatten, als er begonnen hatte, die Lehren ihrer Gemeinschaft
sowie die Unfehlbarkeit Josfans in Frage zu stellen. Sie waren damals sehr sorgfältig
vorgegangen. Es hatte keine bleibenden Schäden gegeben. Aber die Schmerzen,
die hatten lange vorgehalten. Daran erinnerte sich Shmer nur zu gut.
    »Wir haben nichts zu besprechen«, sagte er mit gefasster Stimme. »Ich
bin auf dem Weg nach Hause.«
    »Ja, ja, nach Hause«, wiederholte Tilrong. »Du hast Recht, es
ist spät und recht dunkel. Komm, wir gehen ein Stück gemeinsam, dann
ist es sicherer.«
    Shmer schüttelte den Kopf. Josfans Stellvertreter wusste doch sehr wohl,
dass er auf diese billigen Tricks nicht hereinfallen würde. Warum versuchte
er es dann trotzdem?
    Oh, er kannte die Schleuder. Tilrong war nicht dumm. Er wusste, dass Shmers
Waffe effektiv war und zu sehr schmerzhaften Wunden führen konnte. Und
sie waren nur zu zweit. Gegen eine ganze Gruppe hätte Shmer nichts damit
ausrichten können, aber zwei Gegner würden auf jeden Fall ein Projektil
abbekommen, vielleicht sogar zwei, und das konnte sehr böse enden.
    Tilrong war sich dessen bewusst.
    Und doch konnte er Shmer nicht einfach so gehen lassen.
    Salfy würde davon erzählen, und Josfan war nicht als verständiger
und gütiger Anführer bekannt. Ja, Tilrong war sein Stellvertreter
– aber eben auch nur das. Und er war nicht der Erste, der diesen Posten
innehatte.
    Shmer erinnerte sich nicht, Tilrongs Vorgänger kennen gelernt zu haben.
Die Wahrscheinlichkeit, dass er nicht mehr unter den Lebenden weilte, war als
relativ hoch einzuschätzen.
    Shmer lächelte. Tilrongs Situation war nicht einfach.
    »Lass mich jetzt gehen!«, verlangte er laut. »Verschwindet von
hier, oder ich werde angreifen!«
    Shmers Stimme hatte kein bisschen
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