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Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt

Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt
Autoren: Irene Salzmann
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hoffen, dass nichts übersehen
... oder falsch gemacht wurde. Hätten wir entsprechende Daten von anderen
Vertretern dieser Spezies zur Verfügung oder könnten Kontakt zu ihnen
aufnehmen und Hilfe anfordern ...«
    Plötzlich wurde Anande wütend.
    »Diese verdammte Geheimniskrämerei der Vizianer! Schon Shilla wollte
sich weder untersuchen lassen, noch biologische Daten preisgeben. Und dann passiert
genau so was: ein akuter Notfall. Wie sollen wir einen Patienten schnell und
richtig behandeln können, wenn wir erst umfassende Untersuchungen durchführen
müssen, um zu wissen, wo das Herz sitzt, ob er über uns unbekannte
Organe verfügt und welche Substanzen für ihn verträglich sind?«
    Sentenza hatte Verständnis für den heftigen Ausbruch des Arztes. Die
mitunter extreme Zurückhaltung der Vizianer mochte früher oder später
zu ihrem eigenen Schaden sein. Allerdings war Sentenza nicht gekommen, um mit
Anande eine Grundsatzdiskussion über dieses Thema zu führen, da dieser
nicht mehr zu bremsen wäre, ginge man auf seine Worte ein.
    »Und der Septimus?«
    »In zwei Tagen wird er den Arm wie gewohnt gebrauchen können. Seine
psychische Verfassung hingegen ist weniger erfreulich.« Anandes Stimme
klang wieder normal. »Mir wäre es ganz lieb, würde Thorpa mit
ihm sprechen.«
    Sentenza wusste, dass der Pentakka der einzige auf der Station verbliebene Psychologe
– in Ausbildung – war. »So schlimm?«
    »Was haben Sie erwartet? Cornelius macht sich Vorwürfe, dass er zu
sorglos war und besser auf seinen Freund hätte aufpassen müssen.«
Anande nickte dem Posten zu, der vor einem Schott Wache hielt, und betätigte
den Öffnungsmechanismus. »Sehen Sie selbst.«
    Die Männer traten ein, und die Tür schloss sich hinter ihnen. Die
Sicherheitsoffiziere blieben rechts und links von ihr stehen, während Sentenza
Anande an leise summenden und klickenden Geräten vorbei folgte.
    Der charakteristische Geruch nach Desinfektionsmitteln, der jedem Krankenzimmer
zu Eigen ist, stieg Sentenza unangenehm in die Nase. Er assoziierte damit eher
Krankheit und Tod als Heilung. Seltsam, dass es keine geruchsneutralen Reinigungsmittel
und Medikamente gibt. Oder wenigstens welche mit einem angenehmen Duft, der
positiv auf die Psyche des Patienten einwirkt.
    Pakcheon lag regungslos auf dem einzigen Bett des Raumes. Eine leichte Decke
war von den Füßen bis zu den Schultern über ihn gebreitet worden.
Über den Stirnverband hatte man das Diadem geschoben, das es den Outsidern
unmöglich machte, Pakcheon zu manipulieren. Hätte Sentenza nicht gewusst,
dass der hellblaue Teint die normale Hautfarbe des Vizianers war, hätte
er ihn für eine Leiche gehalten. Jemand hatte die langen violetten Locken
zu einem lockeren Zopf geflochten. Die rosa Schleife hob sich grell von dem
weißen Laken, dem unnatürlich blassen Teint und dem dunklen Haar
ab.
    Auf einem Hocker neben dem Bett saß Cornelius und wandte den Neuankömmlingen
sein Profil zu. Er musste die Besucher gehört haben, reagierte aber nicht.
Mit ausdrucksloser Miene starrte er auf Pakcheon hinab. Er trug noch immer die
Kleidung, die er vor rund zehn Stunden angehabt hatte, und sie war nicht gereinigt
worden. Das Material wies einige Risse und Rußflecke auf. Die offene Jacke
hing Cornelius locker über den Schultern. Um seinen operierten Arm trug
er eine stützende Bandage. Die Fingerspitzen seiner Rechten berührten
die linke Hand des Vizianers, die bis zu den Knöcheln von einem Verband
verhüllt wurde. Als könnten sie einander auf diese Weise Kraft
geben.
    Sentenza konnte nicht verhindern, dass sich für ihn Sonjas Gesicht
über das von Pakcheon schob und er selber sich an Cornelius' Statt wieder
fand. Oft genug waren Sentenza und Sonja nur ganz knapp dem Tod von der Schippe
gesprungen.
    Wie würde er wohl reagieren, wenn er Sonja im Koma vorfand und Anlass hatte
zu glauben, dass er es hätte verhindern können, wenn er achtsamer
gewesen wäre?
    »Ich dachte, dass es den beiden gut tut, wenn sie zusammen sind«,
flüsterte Anande. »Falls Pakcheon die Nähe des Septimus' spüren
kann, ist das für den Heilungsprozess gewiss förderlich. Umgekehrt
scheint Pakcheons Gegenwart Cornelius etwas beruhigt zu haben. Kaum konnte er
wieder stehen, schleppte er sich in dieses Zimmer und ist seither keinen Moment
von Pakcheons Seite gewichen. Ich habe keine Ahnung, wie er ihn finden
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