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Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt

Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt
Autoren: Irene Salzmann
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wobei Cornelius seine Probleme
natürlich nicht auf eine Stufe mit den Invasoren stellen wollte.
    Wo blieb der berühmte Silberstreif am Horizont – nach allem, was zuletzt
passiert war? Selbst die Leute, denen Cornelius sein Vertrauen geschenkt hatte,
schienen nicht länger zu ihm halten zu wollen. Eben noch ein Held, der
einen Attentäter unschädlich gemacht hatte, war er nun ein Häftling,
dem man einen Mordversuch, ironischerweise an der Person, die er zuvor gerettet
hatte, anlastete. Es hatte keinen Sinn, dass Cornelius sein Unschuld beteuerte,
wenn Captain Sentenza schon vor ihrem Gespräch beschlossen hatte, an die
Beweise der Spurensicherung zu glauben, statt an die Integrität eines Mannes,
an dessen Seite er bereits eine Krise durch gestanden hatte, und etwas Überzeugenderes
als schöne Worte und einen treuherzigen Augenaufschlag vermochte Cornelius
im Moment nicht zu bieten.
    Was soll ich bloß tun?
    Cornelius schob den Teller zur Seite und warf die Verpackung des Riegels
in Richtung Müllschlucker. Treffer! Dann lehnte er sich auf dem
Stuhl zurück, legte die Füße auf den Tisch und grübelte.
Zwischen den Fingern drehte er das Trinkglas, in dem sich noch eine Neige befand.
    Unternahm er nichts, würden die Verbrecher, die Pakcheon das angetan
hatten, wahrscheinlich entkommen. Darauf, dass Sentenza sie in Kürze aufstöberte
und ihn frei ließ, wollte sich Cornelius lieber nicht verlassen. Es blieben
bloß noch 34 Stunden, bis der Passagierraumer Primula eintraf,
der jeden mitnehmen würde, der bis zuletzt auf Vortex Outpost ausgeharrt
hatte. Die Zeit verrann unaufhaltsam. Aber weder fielen ihm Argumente ein, die
Sentenza dazu bewegen mochten, den Haftbefehl aufzuheben, noch gab es einen
Fluchtweg. Die Luftschächte waren verschweißt worden – der Sicherheitsdienst
hatte an alles gedacht –, und vor der Suite stand ein Posten, der ihn sogleich
außer Gefecht setzen würde, wenn ein Wunder das Schott für Cornelius
öffnete. Habe ich jemals so tief in der Scheiße gesteckt?
    Es war allerdings nicht sein eigenes Schicksal, das Cornelius Sorge bereitete.
Sein Arm heilte, irgendwann mochte sich die Angelegenheit aufklären, die
Verantwortlichen würden sich tausendfach entschuldigen, ihm einen bunten
Orden verleihen, und dann wurde nicht mehr darüber gesprochen. Oder die
Outsider machten diesem Unsinn vorher ein Ende.
    Und Pakcheon? Wann immer Cornelius an ihn dachte, überkam ihn ein Gefühl
der Beklemmung. So still und blass hatte er den Freund noch nie gesehen. Pakcheon
sprühte vor Leben, er war wie ein schillernder Paradiesvogel und verfügte
über erstaunliche Talente. In seiner Gegenwart glaubte man, nichts könne
ihm etwas anhaben. Doch auch er war ein Mensch, verletzlich, sterblich –
und jetzt lag er im Koma. Es war so ... unwirklich.
    Den vorsichtigen Antworten der Ärzte hatte Cornelius entnehmen können,
dass sie nicht wussten, wann der Telepath wieder zu sich kommen würde,
wenn überhaupt. Kam die Sprache auf etwaige Folgeschäden, hüllten
sie sich gänzlich in Schweigen.
    Warum gerade Pakcheon? Warum ausgerechnet er? Hätten er und sein Volk
nicht helfen wollen, befände er sich jetzt auf Vizia, in relativer Sicherheit
– und gesund.
    Bestimmt konnten die Vizianer Pakcheons Leben retten und ihn vollständig
heilen, schließlich waren sie mit ihren eigenen biologischen Besonderheiten
bestens vertraut und verfügten auf dem Gebiet der Medizin über weit
fortschrittlichere Methoden als die modernsten Kliniken des Raumcorps oder eines
anderen Machtblocks. Wenn es möglich wäre, Pakcheon auf sein Schiff
zu bringen, ließe sich vielleicht Hilfe herbei rufen. Aber das Beiboot
der Kosang , das an einer Schleuse ankerte, war für Cornelius so
unerreichbar wie die andere Seite der Milchstraße, und gewiss würde
Dr. Ekkri nicht erlauben, dass ihm jemand für eine vage Hoffnung seinen
Patienten entführte.
    Mit Captain Sentenza brauchte Cornelius auch nicht über seine Überlegungen
zu sprechen. Das Verhalten des Leiters der Rettungsabteilung hatte Cornelius
schwer enttäuscht. Er wurde den Eindruck nicht los, dass Sentenza mittlerweile
an der Existenz der Verschwörer zweifelte und Cornelius für den Kopf
eines Komplotts gegen Pakcheon und das ganze Universum hielt. Solange keine
neuerlichen Beweise gefunden wurden, die ihn von jeglicher Schuld rein wuschen,
würde seinen Vorschlägen
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