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Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott

Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott
Autoren: Sylke Brandt
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vermutlich gebrochen. Die Blessuren minderten
die Entschlossenheit der Richterin in keiner Weise.
    »Wir werden diese Gerichtsverhandlung jetzt zu einem Ende bringen«,
eröffnete sie die ungewöhnliche Sitzung, und es zeigte sich, dass
ihre energische Stimme kein Mikrofon brauchte. Die Worte hallten in dem fast
leeren Raum bedeutungsschwer nach. »Ich weiß nicht, wer hinter allem
steckt und warum, aber jeder Tag, den wir die Urteilsverkündung hinauszögern,
gibt diesen Personen eine neue Chance, das Gericht anzugreifen und das Leben
der Beteiligten zu gefährden. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht,
aber ich persönlich möchte nicht auf die nächste Überraschung
warten. Und ich lasse mich weder einschüchtern noch erpressen!« Arna
Botha lehnte sich vor und mustere alle Anwesenden eingehend. »Ich denke,
es ist in unser aller Interesse, wenn wir die Sache jetzt möglichst rasch
hinter uns bringen. Demnach entschuldige ich mich bei Herrn von Bussev und Herrn
Thang, falls sie sich die Mühe gemacht haben, ein Abschlussplädoyer
zu konzipieren, denn ich fordere sie nun auf, direkt ihr Strafmaß vorzuschlagen.«
    »Euer Ehren, das ist nicht korrekt!«, protestierte von Bussev und
enthüllt damit, dass er tatsächlich ein paar mehr Worte zu sagen gedachte.
»Zudem ist die Befragung von Sonja DiMersi nicht beendet worden! Und die
Öffentlichkeit ist von dieser öffentlichen Sitzung ausgeschlossen!
Das ist gegen die Vorschriften«, betonte er noch einmal, und etwas wie
ein wenig amüsiertes Lächeln erschien um die Lippen der Richterin.
    »Gegen die Vorschriften? Herr von Bussev, ich könnte diese ganze Verhandlung
innerhalb von zwei Sekunden beenden, so wenig ist hier nach den Vorschriften!
Ich würde es tun, aber ich bin gebeten worden, die Sache zu einem möglichst
korrekten Abschluss zu bringen. Also schlagen Sie Ihr Strafmaß vor und
werden Sie nicht plötzlich zu einer Gallionsfigur der Gerichtsregeln, diese
Position sieht bei Ihnen nicht sehr überzeugend aus.«
    Der trockene Tonfall der Vorsitzenden trieb Gregor von Bussev die Röte
in die Wangen, aber er antwortete nicht, sondern räusperte sich nur kurz
und dachte einen Moment über seine nächsten Worte nach. Im Grunde
war er froh, die Sache hinter sich zu bringen – die Ereignisse der letzten
Tage waren auch an ihm nicht spurlos vorbei gegangen. Er gewann seine Prozesse
gerne – aber noch lieber überlebte er sie, und er war sich nicht sicher,
ob das einen weiteren Tag möglich gewesen wäre.
    »Euer Ehren, wegen der Schwere des Verbrechens an dem Embryo der Kant'Takki,
dem enormen moralischen Schaden, den dadurch ein ganzes Volk genommen hat, wegen
der Verletzung grundlegender Prinzipien der medizinischen Forschung und der
Rechte aller Wesen sowie wegen des Missbrauchs des Vertrauens und der Ressourcen
des » Holy Spirit Medics- Konzerns beantrage ich für den Angeklagten
Jovian Anande die Zahlung einer Kompensationssumme von 2,5 Millionen Krediteinheiten,
die zu gleichen Teilen an den geschädigten » Holy Spirit Medics«- Konzern
und eine Stiftung zugunsten ethisch korrekter Genforschung fließen soll.
Die Abzahlung dieser Strafsumme wird bis an das Lebensende des Angeklagten erfolgen.
Zudem beantrage ich, den Angeklagten aus der verantwortungsvollen Position als
Rettungsarzt auf der Ikarus aufgrund seiner früheren medizinischen
Verfehlungen und jetziger anhaltender Unberechenbarkeit zu entfernen.«
    Die Ansprache des Anwaltes endete wie mit einem Schlag, und in der nachfolgenden
Stille war nicht einmal Raum für ungläubiges Raunen. Zornige und erschrockene
Blicke trafen von Bussev, aber die Richterin nickte nur und sah dann zu Hwang
Thang hinüber.
    »Und Ihr Vorschlag?«
    »Ich beantrage eine einmalige Zahlung von 200.000 Krediteinheiten in die
von Herrn von Bussev vorgeschlagene Stiftung als Kompensation für das von
Doktor Jovian Anande begangene Verbrechen. Dass die Kant'Takki die Anklage zurück
gezogen haben, die Motive des Angeklagten für sein Verbrechen im Dunkeln
verbleiben und er sich dem Gericht ohne Zögern gestellt hat, bitte ich
das Gericht als mildernde Umstände in Betracht zu ziehen. Zudem sprechen
sowohl die Gutachten als auch die Aussagen der Zeugen dafür, dass der Jovian
Anande, der das Verbrechen begangen hat, mit dem heutigen nicht mehr identisch
ist. Auch das bitte ich das Gericht zu bedenken.«
    »Daran brauchen Sie mich
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