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Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott

Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott
Autoren: Sylke Brandt
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Verhandlung ist
hiermit beendet.«
    Erneut hieb die Richterin auf den Tisch, und von Bussevs Stimme übertönte
die aufklingenden Glückwunschrufe und das Lachen der Ikarus -Crew.
    »Wir werden gegen dieses Urteil Berufung einlegen!,« verkündete
der Anwalt, und sein Mandant neben ihm nickte heftig mit zornesrotem Kopf. Die
Augen der Richterin verengten sich zu schmalen Schlitzen, aber ihre Stimme blieb
ruhig.
    »Das würde ich an Ihrer Stelle lassen, von Bussev. Ich würde
Ihnen empfehlen, das Mandat niederzulegen, und vielleicht sind Sie meiner Meinung,
wenn Sie mit der Besucherbehörde auf › Embols Zuflucht ‹
gesprochen haben, wo sich Ulrich Self zum Zeitpunkt von Anandes Verbrechen aufgehalten
hat. Sie können Ihren Mandaten dann ja fragen, woher er seine Augenzeugenberichte
hat und was seine Motivation war, diese Verhandlung zu initiieren. Erwähnen
Sie das Wort ›Forschungsgelder‹, vielleicht hilft das weiter.«
Sie wandte sich zu dem Protokollanten um. »Das wird nicht in den offiziellen
Aufzeichnungen stehen«, sagte sie schlicht. »Diese Sache ist eine
andere Geschichte, und wenn sie je vor ein Gericht kommt, werde ich froh sein,
nichts damit zu tun zu haben. Und jetzt sehen wir zu, dass wir aus diesem Trümmerfeld
herauskommen.«

    »Professor Sorren hat ihren Platz im Aufsichtsrat aufgegeben?«, wiederholte
Hwang Thang ungläubig. »Warum das? Als eine Art von Buße?«
    Sally zuckte mit den Schultern. »Möglicherweise. Der Rat hat sie jedenfalls
nicht dazu gedrängt – sie sitzen ja alle mehr oder minder im gleichen
Boot. Professor Sorren hat privaten Bankrott angemeldet, sie ist hoch verschuldet
und wollte das geheim halten. Das war der Punkt, an dem Anandes Widersacher
ansetzen konnten.«
    »Und weißt du auch, wer diese Widersacher sind?«
    »Ja.«, antwortete Sally schlicht. Hwang lachte und fragte nicht weiter
nach. Er warf einen Blick in das holographische Kaminfeuer und wartete. Das
Abbild der Frau auf dem hohen Monitor neben ihm lächelte.
    »Ich habe ihr versprochen, den Namen nicht weiter zu geben. Sie ist in
einer sehr gefährlichen Situation, und wir haben einen Handel – ich
zahle ihre Schulden und gebe ihr die Möglichkeit, St. Salusa zu verlassen
und sehr, sehr unauffällig zu werden. Dafür hat sie mir alles erzählt,
was sie wusste, obwohl ihr mindestens mit dem Tode gedroht wurde, sollte sie
irgendetwas verraten. Aber wahrscheinlich hätten sie sie ohnehin früher
oder später ausgeschaltet.«
    »Klingt nach einer Geschichte, die mir zu spannend wäre. Und einer
sehr teuren dazu. Ich habe gehört, Du hast auch Anandes Strafe bezahlt.«
    »Darauf kam es jetzt auch nicht mehr an. Ich will die Sache vom Tisch haben,
völlig. Geduld war noch nie meine Stärke.«
    »Und Geiz auch nicht. Es ist gut, dass es vorbei ist. Oder ist es das nicht?«
    »Ich weiß es nicht.« Sally trank einen Schluck aus ihrem Glas,
während sie sich in dem Sessel hinter ihrem Schreibtisch zurücklehnte
und in die kleine Kamera an ihrer Seite schaute. »Anande überlegt,
ob er den Konzern wegen schwerer Körperverletzung verklagt, aber ich habe
den Eindruck, er will auch eher seinen Frieden. Ulrich Self wird wegen Verheimlichung
einer Straftat vor Gericht kommen, aber das ist eine Formsache – seine
Entlassung aus dem Konzern wird ihn mehr treffen. Die Untersuchungen wegen der
Attentate auf Richterin Botha und den Gerichtssaal laufen noch, werden aber
nichts erbringen. Die Attentäterin kam aus dem Multimperium, doch ihre
Daten sind alle gefälscht gewesen. Es sieht so aus, als würde alles
im Sande verlaufen.«
    Ein kurzes Schweigen breitete sich aus, dann blickte Sally wieder auf.
    »Ich habe den Artikel von diesem Ay über den ganzen Prozess gelesen
– sehr gute Schreibe. Sehr viele Insiderinformationen.« Sie lächelte.
    »Wir hatten ein langes Gespräch unter Freunden. Ich wäre nicht
böse, noch einmal mit ihm zusammen zu arbeiten. Es war sehr hilfreich.«
    »O ja. Ich bin froh, dass alles vorbei ist.«
    »Wie wird es jetzt weitergehen?,« fragte Hwang Thang schließlich.
    »So wie immer am ›Randes des Nirgendwo auf der unbedeutenden, kleinen
Raumstation‹«, vermutete die ehemalige Chefin der Rettungsabteilung
und hob ihr Glas, als hätte sie damit einen Toast ausgesprochen. Der Anwalt
erwiderte die Geste mit einem Lachen und einem Kopfschütteln zugleich.
Seine Antwort war kaum mehr als ein
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