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Rettungskreuzer Ikarus Band 015 - Die abwartende Dominanz

Rettungskreuzer Ikarus Band 015 - Die abwartende Dominanz

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 015 - Die abwartende Dominanz
Autoren: Dirk van den Boom
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bitten um einen Reparaturorbit
in Ihrem System«, ertönte die wohlbekannte Stimme des eigentlich längst
pensionierten Corpscaptains durch die Zentrale. Obgleich er mit niemandem Bestimmten
sprach, erschien es Sentenza, als würde er ihm direkt in die Augen sehen.
Die Sudeka Provost war der modernste der wenigen Schlachtkreuzer des
Raumcorps.
    »Eine böse, böse Maschine«, murmelte Weenderveen mit zufriedenem
Grinsen. Damit sprach er in etwa die Gedanken Sentenzas aus. Und wieder wechselte
die Darstellung, und ein anderes Gesicht tauchte auf. Und noch eines ... und
weitere ...
    »Die Bordkönigin des edirianischen Jagdträgers Holten grüßt
den Hegemon!«, brach es aus der Verständigung, als ein machtvolles,
zylinderförmiges Schiff in den Normalraum eintrat. Es war nicht das letzte.
    Sentenza betrachtete das Schauspiel und ertappte sich dabei, wie er beständig
den Kopf schüttelte. Alle kleineren Sternenstaaten, unabhängigen Systeme,
Organisationen und freien Söldnergruppen in Reichweite schienen ein oder
zwei Schiffe geschickt zu haben. Ein Landungsschiff der »Schwarzen Flamme«
gesellte sich zu den hereinströmenden Raumschiffen und sandte eine Grußbotschaft
direkt an Sentenza. Ein Träger von »Neue Welten« mit einem Geschwader
der wendigen und gut bewaffneten Einmannexplorer vom Morgenstern-Typ folgte
Sekundenbruchteile später. Sentenza hatte nicht einmal gewusst, dass der
Konzern solche taktischen Trägerschiffe besaß.
    »Captain, das imperiale Geschwader scheint die Nachricht verstanden zu
haben«, frohlockte Thorpa. »Sie haben den Angriffsvektor verlassen
und machen kehrt!«
    Tatsächlich, es bestand kein Zweifel. Commodore Jangst mochte seine Befehle
haben, aber er war kein Selbstmörder. Trotz der scheinbaren »Handelsmissionen«,
»Freundschaftsbesuche« und »Havarien« hatte er sehr wohl
verstanden, worum es hier wirklich ging.
    Um den Schutz der Hegemonie.
    Um den Erfolg der abwartenden Dominanz.
    Um den Ruf der Ikarus und ihrer Crew.
    Um eine böse Schlappe für ein Multimperium, das die Grenze überschritten
hatte.
    Eine sehr seltsame Koalition hatte sich hier zusammengefunden. Doch Sentenza
gefiel, was er hier sah. Es gefiel ihm sogar sehr.
    »Trooid«, rief er in den an Bord der Ikarus ausbrechenden Jubel
hinein, »wir machen kehrt. Ich habe meine Zahnbürste auf Pronth vergessen!«
    »Verdammt, Captain, dann müssen wir sofort zurück!«, nahm
der Androide den Faden auf. Die Ikarus schwang herum. Sentenza betrachtete
mit Vergnügen, dass sich die Trinity II zwischen das abfliegende
Geschwader des Multimperiums und den Rettungskreuzer schob, diesen demonstrativ
gegen »zufällige Irrläufer« aus den Arsenalen der Imperialen
mit der eigenen Hülle schützend.
    Siridan Dantes Gesicht erschien wieder auf dem Schirm, diesmal in einer direkten
und abgeschirmten Schiff-zu-Schiff-Verbindung.
    »Ah, Captain Sentenza!«, meinte sie fröhlich.
    »Ah, Raumprior Dante!«, erwiderte dieser im gleichen Tonfall. »Welch
ein glücklicher Zufall!«
    »Nicht wahr?« Ein spitzbübisches Lächeln flog über
das Gesicht der Frau.
    »Die Wege der Alten sind unergründlich!«

    Sonja DiMersi beobachtete durch das Fenster ihrer Hotelsuite, wie eine Abteilung
des Heiligen Raummarinedienstes den Raumhafen entlang marschierte, um Sicherheitsposten
aus Söldnern der »Schwarzen Flamme« abzulösen. Es war relativ
früh am Morgen, doch selbst nach dem langen und ausgiebigen Festmahl der
Regierung in der vergangenen Nacht hatte sie kaum Schlaf gefunden. Die Ereignisse
der letzten Tage waren aufwühlend gewesen, wenngleich andere stärker
involviert gewesen waren als sie selbst.
    Sie spürte mehr die Gegenwart Roderick Sentenzas neben sich, als sie ihn
sah. Er hatte offenbar gemerkt, dass jemand in dem luxuriösen Doppelbett
fehlte und war zu seiner Gefährtin an das große Panoramafenster getreten.
Der Ausblick auf den Raumhafen am frühen Morgen war beeindruckend. Direkt
vor dem teuersten Hotel der Stadt stand die Trinity II , ein sehr beeindruckendes
Schiff mit einer ebenso beeindruckenden Kommandantin. Sentenza legte einen Arm
um die Schultern Sonjas und zog ihren Körper an sich.
    »Nicht müde?«, murmelte er etwas verschlafen in ihr Ohr. Sein
Blick fiel auf eine Schachtel Schluttnick-Pralinen, mit einer Grußkarte
von Flugdirektor Sikknakk. Halb leer. Er selbst war daran nicht völlig
unschuldig.
    Sonja
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