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Rettungskreuzer Ikarus Band 009 - Seer'Tak City-Blues

Rettungskreuzer Ikarus Band 009 - Seer'Tak City-Blues

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 009 - Seer'Tak City-Blues
Autoren: Dirk van den Boom
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zu tun. Sie war
auf die Tatsache zurückzuführen, dass das Verständnis der Grey
von Hygiene und Sauberkeit, gegenüber dem beispielsweise eines Menschen
oder Pentakka, wesentlich ausgeprägter war. Das hatte nicht nur zur Folge,
dass die Grey die besten medizinischen Instrumente zum Aufspüren von Verunreinigungen
und Verseuchungen in der Galaxis produzierten – und nebenbei auch auf dem
Gebiet der Haushaltsreiniger ständig Innovationen präsentierten –,
sondern auch, dass jedes Grey-Individuum peinlich darauf bedacht war, den Kontakt
mit möglichen Erregerherden zu vermeiden. Im Zweifel war auch der Captain
der Ikarus ein solcher Herd.
    Die mustergültige Selbstbeherrschung der Grey war jedoch mehr als nur antrainiertes
Zweckverhalten: Trotz ihrer Abneigung gegen jede Form von Dreck oder Verunreinigung
war mehr als die Hälfte der Grey-Bevölkerung irgendwo in der Galaxis
beschäftigt, zumeist mit Spezialaufgaben, die besonders angepasste Fachkräfte
notwendig machten. Grey waren, das wusste jeder, künstlich erzeugte Lebewesen,
in der Retorte geboren und mit sehr unterschiedlichen Körpern ausgestattet.
So wie An'ta mochten einige weitere, aber bestimmt nicht alle anderen Grey »gebaut«
sein. Tatsächlich waren viele Grey ... Unikate. Doch keine Roboter: Lebende,
fühlende Wesen mit kreativer Intelligenz, deren Eltern ... Reagenzgläser
waren.
    Sentenza wusste nicht viel mehr über An'tas Volk und auch nicht mehr über
die Frau selbst. Es war Zeit, dass er dies änderte – und dies war
eine ebenso gute Gelegenheit wie jede andere.
    »Bitte, setzen Sie sich!«, forderte Sentenza mit einem freundlichen
Lächeln auf.
    An'ta schaute ihn leicht verdutzt an, ehe sie seiner Aufforderung nachkam.
    Sentenza merkte, dass dies einer der ersten Momente seit der Ankunft der Grey
war, in dem er persönlich mit ihr sprach, statt nur Befehle zu erteilen.
Das mochte ihre Verwirrung erklären.
    Sentenza setzte sich neben sie, sorgsam darauf bedacht, sie nicht erneut zu
berühren.
    »An'ta, ich will offen zu Ihnen sein. Seit Sie Mitglied der Crew sind,
habe ich den Eindruck, dass Ihre Integration in die Mannschaft noch nicht gelungen
ist. Das hat sicher viele Gründe, und ich will gar nicht verhehlen, dass
auch ich einen Teil der Schuld auf mich geladen habe. Ich möchte das ändern,
wenn Sie Ihrerseits Interesse an einer Kooperation haben.« Sentenza sah
die Grey offen an.
    Das scharf geschnittene Gesicht An'tas mit den großen, perfekt geformten
Augen erwiderte seinen Blick. »Captain, es freut mich, dass Sie das ansprechen.
Mein Interesse, mich in Ihre Mannschaft zu integrieren, ist jedoch nicht so
groß, wie Sie vielleicht denken. Ich sehe meine Mitgliedschaft in der
Crew als vorübergehend an.«
    Sentenza runzelte die Stirn. »Sally hat mir nichts von einer Befristung
mitgeteilt. Ich bin von einer permanenten Versetzung ausgegangen. Und ... nun
ja, Sie sind Mitglied des Raumcorps.«
    An'ta nickte. »Das ist korrekt. Ich wurde aber gegen meinen Willen auf
die Ikarus versetzt. Das ist nichts, was ich ändern könnte,
denn im Grunde werde ich hier bestraft.«
    Sentenza blieb eine Sekunde sprachlos. Im Stillen verfluchte er Sallys Geheimniskrämerei
– und seine Faulheit, sich endlich all die Personaldateien genau anzusehen,
auf die er jetzt Zugriff hatte. Es war allerdings nichts sicher, ob wirklich
alles darin zu lesen war ... und ob er wirklich alles wissen wollte.
    »Vielleicht können Sie mir das näher erläutern, An'ta!«,
forderte Sentenza die Grey auf.
    Keinerlei Gefühlsregung ließ erkennen was An'ta von diesem Ansinnen
hielt. Sie wiederholte lediglich ihr Nicken.
    »Captain, ich möchte nicht allzu sehr in Details gehen. Die Fakten
sind jedoch simpel: Ich habe mit einem Geschäftspartner ein Raumschiff
gekauft, vor einigen Jahren. Wir hatten eine Firma für Spezialbergungen
von Raumschiffswracks gegründet, die innerhalb des Raumcorps verankert
war. Nach der – angeblichen – Abzahlung der letzten Rate erfuhr ich,
dass mein Geschäftspartner die Gewinne der Firma statt in die Schuldenrückzahlung
in dubiose Geschäfte mit ... nun ja, mit Mitgliedern der Seer'Tak-Mafia
gesteckt hat. Durch ein ... Vorkommnis wurde das Schiff vor sechs Monaten zerstört,
und mein Geschäftspartner verstarb. Ich ... wurde ebenfalls verletzt. Jedenfalls
liegt die Schuldenlast jetzt auf meinen Schultern, da wir nie wirklich die
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