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Rettungskreuzer Ikarus Band 009 - Seer'Tak City-Blues

Rettungskreuzer Ikarus Band 009 - Seer'Tak City-Blues

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 009 - Seer'Tak City-Blues
Autoren: Dirk van den Boom
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sie sich betont unauffällig
gab, erkannte Horner die Person sofort. Ein Lächeln umspielte die vollen
Lippen des Zuhälters, und er griff nach seinem Zerstäuber, um sich
aromatische Feuchtigkeit auf seine Schuppen zu sprühen, während die
Gestalt vor Kliitha Halt machte und sich scheu umsah. Die Porganerin zog den
Mantel zu und blinzelte verschwörerisch.
    Lido Gatz war ein gescheiterter Geschäftsmann aus der Gelben Stadt, der
vom Besitzer Seer'Tak Citys, Kefir Hammet, in den Ruin getrieben worden war.
Trotzdem lebte er nicht schlecht, zumindest besser als die meisten Bewohner
der Blauen Stadt. Das lag an dem Handel mit Drogen, meist verarbeitet zu harmlosem
Gebäck, das Gatz von Stolb III importierte und mit dessen Vertrieb er sich
nach dem Scheitern seiner legalen Aktivitäten über Wasser hielt.
    Horner schnaubte und genehmigte sich eine neue Feuchtigkeitswolke aus dem Zerstäuber.
    Was hieß in Seer'Tak City schon legal ? Der größte aller
Gauner war schließlich Kefir Hammet selbst. Jedenfalls bekam auch Horner
etwas vom Profit Gatz' ab, denn dieser brachte seine Erlöse in regelmäßigen
Abständen zu Kliitha, die ihn dafür mit ihren offenbar höchst
erfreulichen Diensten beglückte. Horner schaute genauer hin und sah, wie
Gatz und Kliitha den Preis für den heutigen Abend verhandelten. Gatz versuchte
jedes Mal, den Tarif zu senken, doch genauso wie er als Geschäftsmann gescheitert
war, scheiterte er auch diesmal erneut an den Verhandlungskünsten und offensichtlichen
Verheißungen der Hure. Gatz verzog unwillig das Gesicht, dann schien er
einzuwilligen. Horner rieb sich die Flossen. Das war ein guter Geschäftsabschluss
für ihn, dessen war er sich sicher.
    Dann zuckte er zusammen.
    Wie aus dem Nichts hatte sich eine schwarze Hand auf die Schulter von Gatz gelegt.
Für eine Sekunde dachte Horner an einen Vertreter der hiesigen Ordnungsmacht,
der von Kefir Hammet unterhaltenen Schlägertruppe, die gemeinhin unter
dem Namen TakForce bekannt war und Hammets Vorstellungen von Recht und
Ordnungdurchzusetzen hatte. Das Verhindern von Prostitution gehörte
nicht dazu, und Horner zahlte sein Schutzgeld pünktlich und in voller Höhe.
    Gatz wurde in das Halbdunkel der Gasse gezogen, ehe er auch nur protestierend
aufquieken konnte. Kliitha schrie entsetzt auf. Jetzt musste Horner eingreifen.
Schutz war schließlich auch eine der zentralen Dienstleistungen, die er sich teuer bezahlen ließ.
    Er griff zum Energiegewehr, das ständig geladen und entsichert an der Wand
seines Büros hing, und stürmte aus dem Zimmer. Im Vorraum winkte er
Thopso zu sich. Der massige Drupi stellte keine Fragen – er arbeitete schon
zu lange als Horners Gorilla. Er schnellte in die Höhe, griff nach seiner
Waffe und folgte seinem Chef die Treppen hinunter auf die Straße.
    Horner stolperte fast, als er sah, wie kräftige Arme Kliitha in das Halbdunkel
zerrten. Wütend gab er einen Warnschuss ab. »Halt!«, rief er
mit durchdringender Stimme. »Lasst sie sofort los, ihr Bastarde!«
    Urplötzlich war dieser Teil der Gasse in ein strahlend helles Licht getaucht.
Fluchend beschattete Horner seine Augen und nahm mit Mühe einige muskulöse,
große Gestalten vor sich wahr. Ein heftiger Schlag schleuderte ihm das
Gewehr aus dem Arm.
    »Thopso!«, ächzte Horner mit schmerzverzerrter Stimme.
    Das Zischen eines Energiestoßes erklang, und aus den Augenwinkeln beobachtete
Horner, wie sein Gorilla stumm zu Boden fiel. Hände wie Schraubstöcke
umklammerten Horners Arme.
    »Wen haben wir denn da?«, ertönte eine helle Fistelstimme. »Eigentlich
sind die beiden Exemplare hier erst einmal ausreichend für heute Nacht.«
    »Männlich, Aquanier, ca. 35 Jahre, gute physische Kondition«,
antwortete eine andere Stimme in geschäftsmäßigem Ton.
    Vor Horners Augen verschwamm alles.
    »Na gut, der ist verwendbar. Wir nehmen ihn auch mit«, sagte die Fistelstimme
gelangweilt.
    Ehe Horner aufbegehren konnte, presste sich etwas Kühles, Metallisches
an seinen Hals. Dann wurde ihm schwarz vor Augen.

    Das Büro war schmucklos. Die Möbel bestanden aus billigem Kunststoff.
Wer immer der Designer der Inneneinrichtung gewesen war, er hatte bemerkenswert
wenig Geschmack bewiesen. Das Licht aus den Neonröhren wirkte kalt, und
die einsame Zimmerpflanze im fahlgrauen Kübel hatte in ihrem vergeblichen
Kampf gegen die deprimierende Atmosphäre dieses Raumes überall
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