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Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus

Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus
Autoren: Sylke Brandt
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Dann wünsche ich Ihnen viel Glück und Erfolg bei Ihrem
Jungfernflug und sehe Sie hoffentlich erst in den verabredeten zehn Tagen ...«
    Die Abschiedsworte Sally McLennanes gingen in einem vielfachen Alarmton unter.
Jeder aus der alten Crew der Ikarus griff automatisch an eine Tasche
der Uniform und zog einen kleinen Sender heraus – beiläufig registrierte
Sonja, dass selbst Sally McLennane einen aus ihrer Jacke fischte. So plötzlich
wie der Alarm erklungen war, so rasch erstarb er wieder, doch Doktor Anande,
Darius Weenderveen und auch Thorpa waren bereits halb aus der Tür und auf
dem Weg zur Ikarus. Sonja DiMersi gab über ihren Kommunikator dem Shuttle
Bescheid, damit es bei ihrem Eintreffen sofort startbereit sein würde.
Sally McLennane eilte zu ihrem Terminal, und Captain Sentenza wandte sich an
An'ta 35-6.
    »Auf der Ikarus ist ein Notruf eingegangen, Details sehen wir uns
an, wenn wir an Bord sind. Wir starten in zehn Minuten.«
    »Nein, das werden Sie nicht.« Sally McLennane hob den Blick vom Bildschirm.
Sie war sichtlich erstaunt. »Diesmal muss die Ikarus nirgendwo hinfliegen.
Der Alarm kommt hier von Vortex Outpost, aus der Ingenieursabteilung.«

    »Vortex Outpost hat eine eigene medizinische Abteilung – warum geht
der Notruf an die Ikarus ?« Thorpa raschelte mit den Blättern,
bis Jovian Anande irritiert den Kopf umwandte. Der Pentakka konnte sich immer
sehr begeistern, wenn er etwas unerklärlich fand.
    »Vielleicht ist ja jemand aus dem medizinischen Personal selbst betroffen«,
mutmaßte er. »Oder es handelt sich um einen Spezialfall, für
den sie nicht ausgestattet sind – die Ausrüstung der Ikarus dürfte der der hiesigen Abteilung mittlerweile weit überlegen sein.«
    »So oder so, wir werden es gleich erfahren.« Captain Sentenza öffnete
eine weitere Zwischenschleuse. Es kam ihm sonderbar vor, durch die Gänge
der Station zu rennen. Ein Sicherheitsbeamter wollte ihnen in den Weg treten,
doch Doktor Anande stieß ihm seinen Ausweis wie eine Waffe entgegen und
stürmte weiter – es gab nicht vieles, was sich zwischen ihn und einen
Patienten stellen konnte.
    Zischend öffnete sich das letzte Schott, und sie gelangten in einen großen
Raum, der bis in den letzten Winkel mit hellem, kaltem Licht gefüllt war.
Eine Traube von Menschen in weißer Kleidung drängte sich in der Mitte
zusammen; nur einige wenige standen an Konsolen an den Seiten des Raumes und
drehten sich um, als die Besatzung der Ikarus herein eilte.
    »Sie sind da!«
    Gleich als Erstes bemerkte Doktor Anande, dass nirgendwo Blut zu sehen war –
in dieser peinlichst sauberen Umgebung wäre es sofort aufgefallen. Das
hätte ihn einerseits beruhigen können – die Arbeit mit stark
verletzten und verstümmelten Wesen war immer sehr anstrengend und wenig
erfreulich –, aber andererseits hieß das bloß, dass es um kompliziertere
Dinge ging. Zweitens fiel ihm gleich ein hochgewachsener und sehr massiger Mann
auf, der mit raschem Schritt auf die Neuankömmlinge zusteuerte.
    Für einen Moment war er verwundert, dass es nicht Doktor Ekkri war, der
Chef der Krankenstation, aber dann erinnerte er sich, dass der Arzt Vortex Outpost
in privaten Angelegenheiten für einige Tage verlassen hatte. Stattdessen
erkannte er den Neurologen Dr. Phillip Schumann, der ihm von früheren Treffen
ebenfalls vertraut war, obwohl der Arzt noch nicht lange auf der Station Dienst
arbeitete. Seine Anwesenheit und augenscheinliche Tatenlosigkeit deuteten noch
mehr darauf hin, dass hier etwas Ungewöhnliches passiert sein musste.
    Doktor Schumann begrüßte erst Captain Sentenza, dann streckte er
Anande die Hand entgegen – seine Finger waren schmal und fein, die Hände
eines Chirurgen an dem Körper eines Ringkämpfers.
    »Gut, dass Sie so schnell herkommen konnten, Doktor – auch wenn wir
in diesem Fall eher die zweite Geige spielen werden. Was wir hier machen können,
ist die Symptome zu bekämpfen – an die Ursache kommen wir nicht heran.«
    »Was meinen Sie damit?« Anande spähte an dem schweren Arzt vorbei.
Der Kreis der Weißkittel hatte sich nicht wieder geschlossen, und er sah
sechs Liegen, die in einem Bogen angeordnet waren. Bis auf zwei waren sie leer
– er konnte eine Frau und einen Mann erkennen, um die es anscheinend ging.
Auf den ersten Blick schienen sie nicht verletzt zu sein, waren aber trotz des
Trubels um sie herum völlig reglos, als
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