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Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus

Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus
Autoren: Sylke Brandt
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unschätzbare Hilfe darstellen.
Keiner aus der bisherigen Mannschaft verfügt über ihre Erfahrung und
Fertigkeiten.«
    »Eine Bergungsspezialistin? Der Auftrag der Ikarus ist es in erster
Linie, Lebewesen zu retten – nicht Material.«
    »Sie wissen selber, dass diese Grenzen fließend sind. Wenn Sie jemanden
aus einem stark havarierten Raumschiff bergen wollen, müssen Sie sich zwangsläufig
mit dem ›Material‹ beschäftigen – selbst wenn Sie es nicht
bergen wollen. Zudem dürfen Sie nicht vergessen, dass es die Position der
Rettungsabteilung sehr gestärkt hat, als Sie die wertvolle Morgenstern-Technologie
aus dem Danari-System retten konnten.«
    »Womit wir gezeigt haben, dass wir auch mit der bestehenden Besatzung Bergungseinsätze
durchführen können«, warf Sonja DiMersi ein.
    »Ja. Aber jetzt werden Sie es noch besser können. Haben Sie damit
ein Problem, Chief?«
    »Nein.« Sonja DiMersi erwiderte den Blick ihrer Vorgesetzten und sagte
nichts weiter. Sie wusste, wie die anderen Mitglieder der Crew auch, dass es
nicht um die Fertigkeiten dieser An'ta 35-6 ging, sondern um die Art und Weise,
wie Sally McLennane ihnen ihr neues Besatzungsmitglied einfach vor die Nase
setzte. Vermutlich hatten sie ohnehin kein Mitspracherecht, wenn es um diese
Personalfragen ging – das war oft mehr Politik als Pragmatismus. Trotzdem
wäre es korrekter gewesen, wenn zumindest der Captain vorher über
diese Änderung informiert gewesen wäre. Sonja hatte gesehen, wie zornige
Röte an Sentenzas Hals hinaufgekrochen war, als seine Chefin ihnen fast
beiläufig An'ta 35-6 vorgestellt hatte. Aktionen wie diese untergruben
seine Stellung und Sonja fragte sich, ob Sally McLennane das mit Absicht machte
oder ob es wirklich nicht möglich gewesen war, Captain Sentenza vorher
zu informieren.
    »Eine erfahrene Bergungsspezialistin ist in der Tat eine wertvolle Bereicherung
für die Crew, obwohl ich eher mit einem zweiten Arzt gerechnet hätte.«
Sentenzas Worte waren einlenkend, aber sein Tonfall eine Herausforderung. »Trotz
unserer Erfolge ist die Rettungsabteilung kein Bereich, für den sich Experten
freiwillig bewerben – es sei denn, sie haben einen guten Grund dazu.«
    Sally McLennane begegnete dem provokanten Blick des Captains ohne mit der Wimper
zu zucken. »So wie jeder andere in der Crew, meinen Sie das? Sie werden
alles über die Qualifikationen und den Lebenslauf von An'ta 35-6 erfahren,
was Sie wissen müssen, da können Sie unbesorgt sein. Sie aufgrund
innerhalb der Rangfolge der Mannschaft direkt unter Sonja DiMersi stehen und
somit nur dem Chief und Ihnen, Captain, unterstellt sein.«
    Mit Interesse bemerkte Sonja die erste Reaktion auf dem Gesicht der grauhäutigen
Frau, die fast den Kopf einziehen musste, um nicht gegen die Decke zu stoßen.
Ihr kaltes Lächeln verblasste, und ihr Gesicht wurde ausdruckslos, nur
ihre Augen verrieten gut kontrollierten Unwillen. Ganz offensichtlich war das
neue Besatzungsmitglied mit seiner Position in der Mannschaft nicht glücklich
– blieb nur die Frage, ob aufgrund wirklicher Qualifikation oder schlichter
Eitelkeit.
    Sonja DiMersi war im Stillen dankbar, dass man ihr An'ta nicht vor die Nase
gesetzt hatte. Sie war sich der Tatsache bewusst, dass es für alle Beteiligten
eine miese Situation war und nahm sich vor, die Bergungsspezialistin so korrekt
und freundlich wie möglich zu behandeln. Wie der Captain gesagt hatte:
Es war eine Zeit mit vielen Neuerungen.
    Als niemand mehr etwas sagte, nickte Sally McLennane einmal knapp.
    »Dann steht Ihrem ersten gemeinsamen Probeflug mit der neuen Ikarus ja nichts mehr im Wege. An'ta 35-6 wird mit Ihnen zum Rettungskreuzer zurückkehren.«
Sie hob den Kopf und sah zu dem neuen Mitglied der Rettungsabteilung auf –
neben der Frau wirkte sie sehr klein und schmal. »Haben Sie noch irgendwelche
Fragen oder Bemerkungen, An'ta?«
    Zu Sonja Überraschung nickte die Neue tatsächlich.
    »Sie haben nichts davon gesagt, dass ein Pentakka zur Besatzung gehört.«
Die Stimme der Frau war tief und unerwartet warm, auch wenn unter der Weichheit
eine deutliche Schärfe lag. Sally McLennane wirkte für einen kurzen
Augenblick irritiert.
    »Das stimmt. Ich hatte nicht gedacht, dass das von Bedeutung ist.«
    An'ta zuckte mit den breiten Schultern, löste die Hände hinter dem
Rücken und griff nach einer großen Reisetasche.
    »Ist es auch nicht.«
    »Gut.
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