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Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi

Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi
Autoren: Martin Kay
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der Maschinen war soeben um einige Nuancen nach unten gefallen
– eine Begleiterscheinung, die von den meisten Raumfahrern gar nicht wahrgenommen
wurde. Doch einige Ingenieure und Piloten konnten das sanfte Vibrieren der Triebwerke
förmlich fühlen. Templeton Ash war einer von ihnen, und der Abfall
des Tons sowie das flaue Gefühl in seiner Magengegend sagten ihm, dass
die Liebenfels dabei war, ihre Aggregate zu drosseln. Er hatte vorhin
schon den Übergang durch ein Sprungtor bemerkt, dem aber keine besondere
Aufmerksamkeit geschenkt und sich wieder dem Computerterminal gewidmet. Das
Abbremsen aber bedeutete, dass sich die Liebenfels ihrem Zielpunkt näherte,
und der wiederum interessierte Ash sehr wohl.
    Der junge Lieutenant blickte vom Monitor auf und erhob sich aus der Schreibtischnische
seiner Kabine. Sein Blick wanderte zum Bullauge, doch außer dem schwarzen,
luftleeren Raum dahinter, war dort nichts auszumachen. Sofort huschten seine
Finger über die Tastatur und riefen die aktuellen Raumkoordinaten ab.
    »Vortex Outpost«, stieß er leise und überrascht hervor.
»Wenn man sich innerhalb des Corps irgendwohin wünscht, dann sicherlich
nicht hierher.«
    Er presste die Lippen zusammen und wechselte von der Astrometrie wieder in die
Schiffsdatenbank. Sein Schlaf hatte nicht lange gedauert, knapp zwei Stunden.
Danach war er mit starkem Durst wieder aufgewacht, hatte einen halben Liter
Wasser in sich hineingeschüttet und versucht, erneut einzuschlafen. Aber
seine Gedanken kreisten nun um das Versetzungsschreiben und seine bevorstehende
Kommandierung auf ein anderes Schiff. Offensichtlich hatte nur ein Einsatzbefehl
die Liebenfels hierher verschlagen, und sobald ihre Mission beendet war,
würde man sich mit einem anderen Schiff treffen, um ihn förmlich von
Bord zu jagen. Diesmal hatte er nicht wieder einschlafen können und sich
alsbald aufgesetzt, um einige Nachforschungen mit Hilfe des Schiffscomputers
anzustellen. Ash hatte sich die Crewlisten des letzten Monats auf den Schirm
gerufen und hierbei schon einige Personaltransfers entdeckt, die gar nicht so
regulär waren. Es war schon fast Routine, dass beim Schiffsbetrieb Mannschaftsmitglieder
ausgetauscht wurden – einige nahmen Landurlaub, andere bildeten sich fort,
wieder andere hatten um Versetzung oder um einen stationären Posten gebeten.
Manche wurden aufgrund ihrer Qualifikation anderenorts gebraucht.
    In diesem Fall aber hatte der Captain schlichtweg neues Personal angefordert
– aber nicht irgendwelche Posten, die zu besetzen oder auszutauschen waren,
nein, er hatte gezielt und namentlich erwähnte Personen ausgewählt.
Das war ungewöhnlich. LeWine musste alle Leute persönlich kennen oder
zumindest vorher schon von ihnen gehört haben, um sie ganz konkret auf
seine Kandidatenliste zu setzen. Scheinbar willkürlich wurden Soldaten,
Ärzte, Techniker und gar Köche von Bord der Liebenfels entlassen.
    Ash hatte ältere Daten aufgerufen. Selbst vor seiner Kommandierung zur Liebenfels hatte es schon diesbezügliche Personaltransfers gegeben,
aber hin und wieder kamen auch Leute an Bord, die nicht speziell namentlich
angefordert worden waren – so wie er selbst. Anscheinend versuchte man
auf irgendeine Art zu kaschieren, dass die Crew nach und nach gegen eine Wunschbesatzung
Captain LeWines ausgetauscht wurde.
    Das ist ungeheuerlich , dachte Ash bei sich und fuhr sich mit beiden Händen
über das müde Gesicht. Die Frage, die letztendlich blieb, war: Was
hatte das alles zu bedeuten? Im Grunde genommen konnte der Captain nur versuchen,
die in seinen Augen beste Mannschaft für sein Schiff anzuheuern, aber es
war unwahrscheinlich, dass er all diese Leute persönlich kannte oder von
ihren besonderen Qualitäten gehört hatte. Bei den neu Hinzugekommenen
handelte es sich in erster Linie um Mannschaftsdienstgrade, eine Handvoll Unteroffiziere
und drei Offiziere. Ash hatte die Dienstakten – soweit er darauf Zugriff
nehmen konnte – überprüft und keine besonderen Eigenschaften
des Personals festgestellt. Kaum jemand der neuen Crew-Mitglieder hatte sich
bisher im Dienst besonders hervorgetan oder besaß nennenswerte Qualifikationen.
Im Gegenteil, gerade diese Angehörigen des Raumcorps schienen sich in ihrer
Dienstzeit eher unauffällig im Hintergrund gehalten zu haben.
    »Und gerade das macht sie verdächtig«, murmelte Ash.
    In diesem Moment summte
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