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Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi

Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi
Autoren: Martin Kay
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das Interkom, und der Lieutenant fuhr erschrocken zusammen,
als habe man ihn auf frischer Tat bei einem Verbrechen ertappt.
    »Lieutenant Ash auf die Brücke!«, forderte die Stimme des Sicherheitsoffiziers
ihn auf.
    Ash seufzte. Sie wussten es! Sie hatten sein Terminal angezapft oder ganz einfach
die Protokolle gecheckt und festgestellt, dass er Nachforschungen betrieb. Er
hatte sich nicht einmal Mühe gemacht, den Aufruf der Datenbanken zu vertuschen
– immerhin war er Kommandooffizier an Bord und hatte Zugang zu fast allen
Daten, die das Schiff und seine Crew betrafen.
    Ash beugte sich vor und drückte die Taste des Interkoms an der Wand vor
sich herunter.
    »Ich bin unterwegs.«
    Der Gang zur Brücke wurde einer der längsten, an den er sich erinnern
konnte. Mannschaftsmitglieder, die ihm unterwegs begegneten, warfen ihm neugierige
Blicke zu, und er glaubte zu hören, wie sie hinter seinem Rücken tuschelten.
Ihm lief der Schweiß den Nacken hinunter. Sie standen auf der Seite des
Captains – und irgendetwas ging hier nicht mit rechten Dingen zu. Der Alte
plante irgendeine Schweinerei, soweit war sich Ash sicher. LeWine hatte all
diese Personaltransfers nicht grundlos veranlasst, oder weil er sich neuen Schwung
in der Mannschaft wünschte. Ganz sicher nicht.
    Templeton Ash erreichte den Lift und drückte die Taste für das erste
Deck. Noch während sich die Türen schlossen, gewahrte er die Blicke
der anderen auf sich.
    Sie wissen es! raste es ihm erneut durch den Schädel. Es stand hundertfünfzig
zu eins. Vielleicht war es ein Fehler, zur Brücke zu gehen. Er mochte besser
beraten sein, den Weg zum Hangar einzuschlagen und zu versuchen, mit einem Raumboot
Vortex Outpost zu erreichen, ehe ihn der Captain standrechtlich erschoss.
    Er merkte nicht, wie seine Gedanken in unwirkliche Bahnen abdrifteten. Die Paranoia
in ihm war geweckt worden, und von selbst ließ sie sich nicht eindämmen
– nicht für Ash.
    Ich bin allein , hämmerte es hinter seiner Stirn. Der Schweiß
strömte ihm aus den Poren, lief quer über seine Stirn und rann an
den Schläfen bis zu den Wangen hinab. Mehr als einmal wischte er sich mit
dem Ärmel seiner Uniform über das Gesicht. Sein Atem ging stoßweise,
und als seine Rechte zum Gürtel hinunterwanderte und dort keine Waffe vorfand,
erschlug ihn diese Erkenntnis fast. Er verfluchte sich, dass er überhaupt
erst Nachforschungen angestellt hatte. Warum musste er sich auch mit der Ersten
anlegen? Hätte er nur zu allem Ja und Amen gesagt, wäre er jetzt schon
sicher und wohlbehütet auf einem anderen militärischen Kreuzer des
Raumcorps.
    Die Lifttüren schoben sich beiseite, und er erwartete bereits in die Mündungen
von einem Dutzend Lasergewehre zu sehen, doch vor ihm erstreckte sich nur der
lange Korridor, der direkt zur Brücke führte.
    Lieutenant Ash straffte sich, rieb sich nochmals die Nässe aus dem Gesicht
und richtete seine vom Schlafen zerknautschte Uniform. Mit wackeligen Schritten
verließ er den Aufzug und wanderte über den Flur. In seiner Fantasie
wuchsen Sicherheitssoldaten rechts und links aus dem Boden empor, spießten
ihn mit ihren feindseligen Blicken auf und hielten in ihren Händen schussbereite
Blaster, die ausnahmslos auf Ash deuteten.
    Unsinn! ermahnte er sich, blinzelte die Trugbilder weg und beschleunigte
seinen Gang. Als er in den Sensorbereich gelangte, öffneten sich die Schotten,
und Templeton blickte auf den Rücken des Wachmanns, der routinemäßig
am Eingang der Brücke postiert war. Der Kopf des Soldaten ruckte leicht
herum, und als er Ash erkannte, schenkte er ihm nur einen flüchtigen Blick.
    Der Steuermann der Liebenfels betrat unsicher das Kommandozentrum. Captain
LeWine und Commander Huntington saßen auf ihren Plätzen – auch
die anderen wichtigen Posten waren besetzt, was bedeutete, dass sich die Liebenfels definitiv in einem Einsatz befand.
    Lieutenant Ash schritt an dem Wachmann vorbei, umrundete das Pult des Kommunikationsoffiziers
und stellte sich neben die Plattform, auf der LeWine, der Waffenoffizier und
der stellvertretende Pilot saßen. Dabei musste er zuerst an dem Sitz des
Ersten Offiziers vorbei, doch als er in Chelsea Huntingtons Richtung blickte,
schaute sie nicht einmal zu ihm auf, sondern war in ihre Arbeit vertieft.
    Ash salutierte und meldete: »Captain, Lieutenant Ash meldet sich wie befohlen.«
    »Fein«, erwiderte Captain Gilbert
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