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Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi

Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi
Autoren: Martin Kay
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LeWine einfach und deutete auf den
Sitz des Steuermanns.
    Der Pilot, ein junger Ensign, der Ash vorhin ebenfalls bei dem Personaltransfer
aufgefallen war, erhob sich und machte für den Steuermann Platz.
    »Haben Sie vergessen, wie man diese Lady fliegt?«, fragte der Captain
mit spöttischem Unterton, als Ash zu verdutzt war, um sich gleich zu setzen.
    »Na ... natürlich nicht, Sir«, stammelte er, drängte sich
an dem Ensign vorbei und ließ sich zitternd auf dem Stuhl nieder. Seine
Gedanken wirbelten. Der Captain ging mit keinem Wort auf die vorübergehende
Suspendierung vom Dienst ein, sondern behandelte ihn, als wäre er gerade
aus seiner Ruheperiode zurückgekehrt, was Ash umso mehr verunsicherte.
    »Das will ich auch hoffen«, fügte LeWine hinzu.
    Templeton Ash zwang sich dazu, alle Gedanken an eine hypothetische Verschwörung
in die hintersten Winkel seines Bewusstseins zu verdrängen und sich auf
den Dienst zu konzentrieren. Sein Blick schweifte über die Instrumente,
bestimmte nochmals ihre derzeitige Position, ehe er zum aktivierten Hauptschirm
aufsah, auf dem sich nun rein subjektiv langsam die Station Vortex Outpost näherte.
    »Erreichen Vortex Outpost in fünfzehn Minuten«, meldete Commander
Huntington.
    »Kommunikation mit der Zentrale steht, Sir!«, rief der Funker dazwischen.
    »Schirm!«, befahl LeWine.
    Auf dem großen Monitor verschwand das Bild des Weltraums und der Raumstation
und machte dem Gesicht eines älteren Mannes, mit grauem, schütteren
Haar Platz. Er trug die Uniform des Raumcorps und dazu auf den Schultern die
Rangabzeichen eines Commodores der Flotte. Auf seiner Brusttasche prangte ein
Schild mit einem Namen, der als Hologramm eingebettet war: H. Färber.
    »Hier ist der Leichte Kreuzer Liebenfels , Captain Gilbert LeWine«,
begrüßte der Captain den Älteren.
    Färber nickte nur und setzte ein eher betrübtes Gesicht auf. »Willkommen
auf Vortex Outpost«, sagte er, doch es lag nicht die Spur der Freundlichkeit
eines aufrichtigen Willkommensgrußes in seiner Stimme. Noch immer galt
die Station als Strafkolonie innerhalb des Corps. Wer hierher versetzt wurde,
hatte es nicht besser verdient, dennoch gewann gerade dieser Sektor im bekannten
Weltraum immer mehr an Bedeutung für das Raumcorps. Wahrscheinlich würde
man in ein oder zwei Jahren über den Abscheu, den man bisher bei Erwähnung
des Namens der Station empfand, lachen. Die Zukunft des Corps konnte nämlich
gerade hier beginnen und der Organisation einen bedeutenden Vorteil innerhalb
der Machtstellung in der Galaxis verschaffen – doch noch war es nicht soweit,
und Vortex Outpost war nur eine einsame Station in den Randregionen des erforschten
Alls.
    »Wenn Sie, Ihr Schiff oder Ihre Mannschaft etwas benötigen«,
fuhr der Commodore eintönig fort, »lassen Sie es meinen Adjutanten
Commander Hellerman wissen. Er ist für die Versorgung der Corps-Schiffe
verantwortlich. Bezüglich Ihrer Mission setzen Sie sich bitte direkt mit
Miss Sally McLennane von der Rettungsabteilung in Verbindung.«
    »Verstanden, Sir«, entgegnete LeWine mit einem Nicken.
    Der Commodore unterbrach die Verbindung. Für ihn schien die Begrüßung
durch den Stationskommandanten eine überflüssige Amtshandlung zu sein.
LeWine war es recht, ihm stand eh nicht der Sinn nach längerer Konversation
mit einem Mann, der schon seit zig Jahren ins Outback der Galaxis abgeschoben
war.
    »McLennane«, sinnierte Captain LeWine, und die Art, wie er den Namen
aussprach signalisierte Abscheu ... Wut.
    Lieutenant Ash konnte ein Schaudern nicht unterdrücken und hoffte, dass
niemand bemerkte, wie er kurz zusammenzuckte. Die Konzentration auf seine Arbeit
war dahin. Wieder holten ihn die waghalsigen Vermutungen ein, dass etwas an
Bord nicht stimmte, ja ganz und gar falsch war. Wenn er doch nur das
Schiff verlassen und jemandem auf Vortex Outpost seinen Verdacht mitteilen konnte.
    »Lieutenant, geben Sie mir eine Verbindung zur Rettungsabteilung«,
ordnete der Captain an, und der Kommunikationsoffizier beugte sich sofort über
seine Instrumente.
    LeWine drehte sich in seinem Sessel zu Chelsea Huntington um und grinste breit.
»Er hat sie Miss genannt. So tief kann eine Direktorin fallen ...«
    Chelsea schien etwas erwidern zu wollen, doch in diesem Augenblick flackerte
der Bildschirm auf, und das schmale, hart wirkende Gesicht Sally McLennanes
erschien.
    »Captain LeWine!«,
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