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Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi

Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi
Autoren: Martin Kay
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durch Erfrieren im
eisigen Raum schied in der Flammenhölle von vornherein aus.
    Die Decke brach ein. Das Schiff wurde durchgerüttelt, bäumte sich
noch einmal auf, ehe der Feuerball es in einer gewaltigen Detonation auseinander
sprengte. Sentenza brüllte auf. Er schrie sich die Seele aus dem Leib,
stemmte sich gegen die Flammen, die Hitze, den Druck, und er schrie noch immer,
als er längst aufrecht im Bett saß und mit weit aufgerissenen Augen
die gegenüberliegende Wand anstarrte, die mit einem Bild der Ikarus im
Raumdock verziert war.
    Nur langsam kehrte er in die Wirklichkeit zurück, und tatsächlich
hörte er erst auf zu schreien, als er nur noch ein heiseres Krächzen
zustande brachte.
    »Sicherheitsüberbrückung!«, schnarrte die Stimme des Stationscomputers
über die interne Kommunikation.
    Im selben Augenblick fuhren die Schotte zu seinem geräumigen Quartier auseinander
und zwei uniformierte Männer der Sicherheit sprangen mit gezogenen Stunnern
in das Zimmer. Sie wirkten angespannt, doch als sie Sentenza aufrecht sitzend
im Bett erkannten, lockerten sie sich, blickten sich kurz um und steckten die
Waffen ein.
    »Sir?«, fragte der eine Wachmann.
    »Ich ...«, setzte Sentenza an, doch die Stimme versagte ihm den Dienst.
Er hatte mehr und lauter geschrien, als seinen Stimmbändern gut tat. Wahrscheinlich
würde er später Halsschmerzen bekommen. Er machte eine beschwichtigende
Geste in Richtung der beiden Sicherheitsleute und flüsterte etwas, das
sich nur entfernt wie »ein Albtraum« anhörte. Aber die Wachsoldaten
hatten die Lage auch so erkannt, entschuldigten sich für das unerlaubte
Eindringen und zogen sich wieder zurück.
    Sentenza ließ sich zurück in die Laken fallen und atmete flach.
    Vortex Outpost , dachte er erleichtert. Ich bin nicht auf der Ikarus ,
sondern auf Vortex Outpost.
    Seit einer knappen Woche befand sich die Crew der Ikarus wieder auf der
Raumstation, nachdem ein Schiff der Schluttnik-Kooperative sie auf dem unbekannten
Planeten, zu dem sie einen unbefugten und verhängnisvollen Abstecher gemacht
hatten, aufgelesen hatte – nachdem die Ikarus im Orbit durch die
Intelligenz eines fremden, auf jenem Planeten gestrandeten Schiffs, vernichtet
worden war. Bevor die Schluttniks sie abholten, hatte Sentenza einen Klumpen
dieser intelligenten Materie sicherstellen können und dieses Geheimnis
bisher für sich bewahrt. Er wusste nicht, was er damit anfangen würde,
jedenfalls noch nicht.
    Sally McLennane hatte ihn bei seiner Rückkehr förmlich zusammengestaucht.
Das Schlimme daran war nicht der Verlust der Ikarus , sondern, dass sie
zerstört worden war, weil er unerlaubt den Abstecher in den entlegenen
Sektor veranlasst hatte.
    Sentenza hatte ihre Anschuldigungen hingenommen und insgeheim damit gerechnet,
dass sie ihm das Kapitänspatent entziehen würde. Er war sich sicher,
dass es eine neue Ikarus , oder einen Rettungskreuzer anderen Namens geben
würde, denn dafür waren ihre Einsätze in den meisten Fällen
zu erfolgreich und bei den Völkern und Raumfahrern dieses Knotenpunkts
in der Galaxis zu populär geworden. Doch es war nur die logische Konsequenz,
dass man ihn nicht wieder als Kommandanten einsetzen würde, denn er hatte
unverantwortlich gehandelt und das Leben der Crew und die Existenz des Schiffs
gefährdet und dabei Letzteres gar verloren.
    Dennoch hatte ihn McLennane nicht des Kommandos enthoben. Er war lediglich für
eine Woche vom Dienst suspendiert worden. Ohnehin gab es momentan für ihn
und seine Mannschaft nichts zu tun, da sie schiffs- und mittellos waren. Sentenza
hatte Sonja DiMersi aufgetragen ein Sicherheitsprogramm für die Besatzung
zu entwerfen. Zwar hatten sie einige Missionen erfolgreich beenden können,
doch immer wieder waren sie dabei in Verlegenheit geraten, Waffen und Gewalt
einsetzen zu müssen. Intensivere Ausbildung im Umgang mit Handfeuerwaffen,
Bordgeschützen und Nahkampftraining konnten sicherlich nicht schaden, ebenso
wenig wie eine medizinische Ausbildung für jedes Besatzungsmitglied. Sentenza
nahm sich vor, dies mit Dr. Anande ausführlicher zu besprechen.
    Seit seiner Ankunft auf Vortex Outpost hatten ihn die Albträume verfolgt.
Und jedes Mal endeten sie mit der Vernichtung der Ikarus und seinem schweißgebadeten
Erwachen. Nur diesmal war es besonders unheimlich gewesen. Ihm war fast, als
spüre er noch immer die Hitze des lodernden
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