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Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi

Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi
Autoren: Martin Kay
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Feuers. Und eine Frage blieb
bei allem ungeklärt.
    Wie hatte die Ikarus explodieren können? Die fremde Intelligenz
hatte sich in die Bordautomatik eingeklinkt und die Triebwerke gezündet.
Aber die Art der Explosion verriet, dass nicht die Selbstzerstörung aktiviert
worden war. Auch die Triebwerke waren nicht vor Überlastung auseinander
gebrochen. Vielmehr schien die Explosion ihren Ursprung in der Rumpfsektion
gehabt zu haben.
    Während sich Sentenza darüber noch den Kopf zerbrach, summte der Interkom-Kanal.
Noch immer schweißnass richtete er sich auf, schlug die Bettdecke beiseite
und schwang die Beine über den Rand. Er tapste barfuß zum Schreibtisch
mit dem Terminal hinüber und drückte die Empfangstaste, ohne mit besonderer
Eile um den Schreibtisch herumzugehen, damit er in den Aufnahmebereich der Kamera
gelangte.
    »Ja?«
    Sally McLennanes kühler Blick maß ihn vom Scheitel bis zu einer Stelle
an der sich sein Bauchnabel befinden musste, jedoch reichte der Aufnahmebereich
der Kamera nicht soweit, sodass sie sich den Rest wohl nur in ihrer Fantasie
ausmalte. Ihr Räuspern und das süffisante Grinsen machten Captain
Sentenza darauf aufmerksam, dass er nackt zum Terminal geschlendert war. Sein
Kopf lief hochrot an.
    »Guten Morgen, Captain.« Das Grinsen verschwand. Sally wurde übergangslos
ernst und unnahbar wie eh und je.
    »Das wird sich noch zeigen«, erwiderte Sentenza ungerührt. Wie
immer war Sallys Laune scheinbar nicht die beste, aber sie sah auch nicht so
aus, als würde sie ihm heute den Kopf abreißen wollen.
    »Sie haben einiges wieder gutzumachen«, meinte die Leiterin von Vortex
Outpost tonlos.
    »Soll ich Ihnen Kaffee servieren?«, fragte Sentenza lapidar zurück.
Sally lächelte nicht. Im Gegenteil, ihr Blick schien in diesem Moment sengende
Blitze zu versprühen, die durch das Interkom Sentenza erreichten und ihn
an jene Flammenhölle aus seinem Alptraum erinnerten. Er merkte, wie ihm
der Schweiß aus den Poren trat.
    »Ich sehe, Sie leiden schon genug«, sagte Sally. »Halten Sie
die Wachmannschaften mit Ihrer morgendlichen Brüllerei nicht länger
auf Trab.«
    »Es tut mir leid ...«
    »Vielleicht sollte Dr. Ekkri Ihnen ein Beruhigungsmittel verpassen«,
fuhr Sally dazwischen. »Ich habe es mich einiges an Nervenkraft und Credits
kosten lassen, Ihnen eine glaubwürdige Geschichte für das Desaster
der Ikarus zu verpassen.«
    »Bitte?«
    »Nicht am Interkom«, erwiderte McLennane. »Kommen Sie in mein
Büro.«
    Keine halbe Stunde darauf war Roderick Sentenza frisch geduscht und in knitterfreier
Uniform in McLennanes Allerheiligstes erschienen. Sie waren unter sich, und
Sally knüpfte ohne Umschweife an ihr unterbrochenes Interkom-Gespräch
wieder an.
    »Ich habe einige Mittel aufgewendet, um Ihnen ein Alibi zu verschaffen,
mein lieber Sentenza«, erklärte die Chefin. »Nach Ihrer Rettungsmission
haben Sie sich auf den Weg zum Sprungtor gemacht und einen Notruf empfangen;
sie konnten Vortex Outpost jedoch nicht über Ihren Kurswechsel informieren,
da ihre Kom-Anlage beschädigt war. So folgten Sie dem Notruf und versuchten
ein, gestrandetes Schiff zu bergen. Während sich die Mannschaft auf der
Planetenoberfläche befand, kollidierte die Ikarus im Orbit mit einem
Meteoritenschwarm, dem selbst der Autopilot nicht ausweichen konnte.«
    Sentenza hörte sich die Geschichte an. Als Sally eine Pause machte, öffnete
er den Mund, um einige Einwände vorzubringen, die die Story unglaubhaft
machten, aber Sally schnitt ihm mit einer herrischen Geste das Wort ab.
    »Haben wir uns verstanden , Captain?«, fragte sie lauernd.
    Sentenza sog scharf die Luft ein. Als er nach einer Weile nicht antwortete,
wuchtete sich Sally aus ihrem Sessel und schritt energisch um den Schreibtisch
herum. Zu seinem Erstaunen registrierte er den Handblaster an ihrem Uniformgürtel.
Seit dem auf sie verübten Attentatsanschlag war sie vorsichtiger geworden,
aber Sentenza hatte bisher noch keine Gelegenheit gehabt festzustellen, wie vorsichtig.
    »Ich habe alle Hebel in Bewegung gesetzt, dass man uns diese Geschichte
abkauft, und sie gilt von nun an als offizielle Version, ganz gleich, wie glaubhaft
sie erscheint. Nur wenn Sie und Ihre Crew bei dieser Story bleiben, kann ich
dafür garantieren, dass unsere Rettungsmission weiter durchgeführt
werden kann und wir ein neues Schiff erhalten. Ich frage Sie noch einmal, Captain
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