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Rettungskreuzer Ikarus Band 005 - Requiem

Rettungskreuzer Ikarus Band 005 - Requiem

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 005 - Requiem
Autoren: Dirk van den Boom
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als würde die Lösung des Problems in den beiden
selbst liegen, was die Sache nur noch komplizierter machte, da sowohl der Chief
als auch der Captain alles taten, um ihre gegenseitige Abneigung mit Sarkasmus
und Zynismus täglich erneut unter Beweis zu stellen. Da gab es zwar hin
und wieder Momente, in denen dieses Verhaltensmuster aufgebrochen wurde ...,
aber es war eben genau das: nur Momente. Und während Anande immerhin wusste,
was Sonja DiMersi zu beständigen Höchstleistungen antrieb, war bisher
noch niemand darüber informiert worden, was zu Sentenzas Ausstoß
aus der Kaiserlichen Raummarine des Multimperiums geführt hatte –
eine Information, die wohl nötig war, um den Captain wirklich verstehen
zu können.
    »Doktor, die Analyse ist fertig!«, unterbrach Thorpa die Gedankengänge
Anandes.
    Der Arzt blickte auf die Darstellung des Molekularscanners und war sofort hochkonzentriert.
Er drehte an der Vergrößerung, und was sich ihm zeigte, war nicht
nur höchst erstaunlich, es bewegte ihn auch zu einer sofortigen Entscheidung.
    »Thorpa, wir packen zusammen!«
    Der Pentakka wollte sich herandrängeln, um auch etwas zu sehen, doch Anande
hatte das Gerät bereits ausgeschaltet.
    »Aber wir haben doch noch gar nicht –«, begehrte Thorpa auf.
    »Wir packen zusammen!«
    Und mit diesen Worten wandte sich Anande ab und eilte zurück zur Ikarus .
    Der Pentakka schüttelte sich unwillig und sah dem davoneilenden Arzt nach.
Die Arbeit blieb natürlich wieder an ihm hängen. Dann warf er wie
beiläufig einen Blick auf den Scanner, aktivierte ihn wieder und sah sich
an, was den Arzt so aufgeregt hatte.
    »Oh, Scheiße!«, war sein wenig wissenschaftlicher Kommentar.
    Und dann packte er zusammen.

    Sentenza blickte Thorpa und Anande aus rotgeränderten Augen an. DiMersi
und Trooid waren ebenfalls zurückgekehrt, als sie die beiden anderen zum
Schiff hatten rennen sehen. Der Captain hatte zu wenig geschlafen und klammerte
sich an einer dampfenden Tasse synthetischen Kaffees fest, mit deren Inhalt
man die ganze Lichtung teeren konnte, auf der sie gelandet waren.
    »Also gut, Dr. Anande, wo ist das Monster, das die Ikarus angreift?«,
fragte Sentenza mit leicht ironischem Unterton.
    Der Arzt straffte sich. »Captain, über die Absichten des Monsters
bin ich mir noch nicht im Klaren, aber seine Existenz ist in höchstem Maße
interessant.«
    »Interessant genug, um mich zu wecken?«
    Anande neigte den Kopf. »Interessant genug, da wir die Konsequenzen dieser
Entdeckung nicht abschätzen können.«
    Sentenza blickte in die Augen des Mediziners und las den tiefen Ernst darin.
Dann lehnte er sich zurück und nahm einen Schluck des heißen Getränks.
»Bitte, Doktor ...«
    »Gut. Captain, wissen Sie, was ein Fraktal ist?«
    Thorpa sprang auf und wedelte mit allen Zweigen. »Ich weiß es, ich
weiß es!«
    Sentenzas Gesicht bekam wieder den leidensvollen Ausdruck eines bewussten Wachkomas.
War er für einen weiteren Vortrag Thorpas aus dem wohlverdienten Schlaf
gerissen worden? Seiner Kehle entrang sich ein leidvoller Seufzer.
    Der Pentakka betrachtet dies als Aufforderung und erhob die schrille Stimme,
ehe Anande etwas sagen konnte. »Fraktale stammen an sich aus der Geometrie,
haben also mit Mathematik zu tun«, erläuterte er eifrig und sichtlich
beglückt, seine Kenntnisse mit der Allgemeinheit teilen zu dürfen.
»Ein Fraktal ist in der Mathematik ein geometrisches Gebilde, das auf jeder
Stufe der Vergrößerung eine komplexe und detaillierte Struktur besitzt.
Fraktale verfügen über die Eigenschaft der Selbstähnlichkeit,
das bedeutet, dass jedes kleine Stück des Fraktals die Struktur des Gesamtobjekts
hat.«
    »Hmpf?«, machte Weenderveen verwirrt.
    Thorpa freute sich sichtlich über diesen Einwurf. Er nahm ihn als Anlass,
das Thema sogleich zu vertiefen. »Ein Beispiel für ein Fraktal ist
das so genannte Sierpinski-Dreieck. Dieses Dreieck lässt sich erhalten,
wenn man in der Mitte eines gleichseitigen Dreiecks wiederholt kleinere gleichseitige
Dreiecke mit fortlaufend kleineren Seiten konstruiert. Theoretisch erhält
man als Ergebnis eine Figur von endlicher Fläche, die aber einen Umfang
von unendlicher Länge und eine unendliche Anzahl von Scheiteln besitzt.
In der mathematischen Sprache der Infinitesimalrechnung kann eine derartige
Kurve nicht abgeleitet werden.«
    Triumphierend starrte Thorpa Weenderveen an, der immer
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