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Rettungskreuzer Ikarus Band 005 - Requiem

Rettungskreuzer Ikarus Band 005 - Requiem

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 005 - Requiem
Autoren: Dirk van den Boom
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sagenden, unumstößlichen und unbewussten Stille.
Die Gedanken versiegten und die Summe wurde zu ihren Einzelteilen, als das einigende
Band sie verließ, und das letzte Gefühl war Hoffnungslosigkeit.
     

 
3.
     
    »Mich würde der wahre Hintergrund interessieren, warum wir hier gelandet
sind«, erhob der Pentakka die Stimme und wies mit einem seiner Zweige auf
die Darstellung des Bildschirmes. »Ich darf einmal zusammenfassen ...«
    Aus Darius Weenderveens Mund drang ein nur schwach unterdrücktes Stöhnen.
Diese Formel führte im Regelfalle dazu, dass Thorpa zu einem umfangreichen
Vortrag ausholte, der im Endeffekt mit »Das habe ich ja schon immer gesagt!«
oder »Ich hätte da ein Projekt!« endete. Vor allem bei letzterer
Aussage folgte normalerweise eine sehr breite Erörterung seiner innovativen
Ideen, was dann letztendlich zu fluchtartigen Absetzbewegungen der restlichen
Mannschaft führte.
    Auch Roderick Sentenza starrte aus blutunterlaufenen Augen ins Leere, nicht
nur deswegen, weil er seit über 24 Stunden nicht geschlafen hatte, sondern
vor allem, weil er mittlerweile zu der Auffassung gelangt war, die Vorträge
seines »Praktikanten« nur in einem Stadium fortgeschrittenen Wachkomas
ertragen zu können.
    »Ich checke dann mal die Triebwerke«, beeilte sich Sonja DiMersi einzuwerfen
und erhob sich mit einem schwachen Lächeln.
    Thorpa warf ihr einen vernichtenden Blick zu, als sie sich eiligen Schrittes
aus der Messe entfernte.
    Dr. Jovian Anande sah man an, dass er verzweifelt auf der Suche nach einer Ausrede
war. Doch es gab gerade niemanden zu verarzten.
    Thorpa ließ sich nicht beirren.
    »Kapitel 1 des Handbuches zum Erstkontakt redet von einem Sicherheitsabstand
von mindestens 2000 Metern zu einem gelandeten Fremdobjekt. Wir sind auf einer
Lichtung, die nicht einmal 1500 Meter durchmisst, und daher sind wir in unmittelbarer
Nähe und können nicht –«
    »Abgestürzt.«
    Der Pentakka hielt inne. »Wie bitte, Arthur?«
    Der Einwurf war vom Androiden gekommen. »Das Fremdobjekt ist abgestürzt.
Und ich schätze, es liegt schon einige hundert Jahre hier. Es ist nicht
gelandet.«
    Thorpa raschelte indigniert mit seinen Zweigen. »Das ist doch Blattspalterei.
Tatsache ist, dass das Handbuch zum Erstkontakt in Anhang VII spezifische Anregungen
zum –«
    »Kein Erstkontakt.«
    Der Pentakka hielt erneut inne. »Arthur, ich weiß nicht –«
    »Die Biosensoren fangen nichts aus dem Objekt auf. Die Energietaster entdecken
nichts. Der Wald ist grün, aber ohne intelligentes Leben. Es werden ohnehin
nur wenige diverse Lebenszeichen angezeigt. Kein Erstkontakt, da niemand zu
kontaktieren ist.«
    Ein unmerkliches, schwaches Lächeln zuckte um Sentenzas Mundwinkel, doch
der Captain schwieg.
    Thorpa räusperte sich. »Nun gut – aber es handelt sich um ein
Raumfahrzeug einer uns fremden Spezies, daher müssen wir die notwendigen
Vorkehrungen treffen und um unsere Sicherheit besorgt sein. Ich kann nicht einsehen,
warum wir mit der Ikarus gelandet sind, wenn ein Beiboot denselben Zweck
erfüllt hätte.«
    »Irrelevant«, erklärte Trooid knapp.
    Thorpa klappte seine Akustiköffnungen zu und schlug die Zweige zusammen.
    »WIESO IST DAS IRRELEVANT?«, fragte er in gefährlich geduldiger
Deutlichkeit.
    »Weil das Handbuch zum Erstkontakt in Abschnitt Sieben, Absatz Drei ausdrücklich
festhält, dass Kontaktmissionen nur mit Beibooten der Klasse A und größer
ausgeführt werden dürfen, die über die notwendige Notfallbewaffnung
verfügen. Solche Beiboote führt die Ikarus nicht«, dozierte
der Android.
    Captain Sentenzas Lächeln wurde breiter.
    Thorpa richtete sich empört auf. »Aber Sie haben eben selbst gesagt,
es wäre gar kein Erstkontakt, und das Handbuch würde nicht gelten!«,
rief er aus.
    Trooid nickte. »Eben.«
    Thorpa starrte den Androiden fassungslos an. Er war offensichtlich nicht in
der Lage, dieser Form von Dialektik zu folgen.
    »Das wäre dann ja geklärt«, beendete Sentenza den fruchtlosen
Dialog und blickte den Pentakka halb spöttisch, halb mitleidsvoll an. »Und
jetzt gebe ich folgenden Arbeitsplan bekannt. Trooid und DiMersi verlassen die Ikarus um 0700 und führen einen Nahbereichsscan mit einer mobilen
Außeneinheit durch. Sie nähern sich dem Wrack auf nicht mehr als
100 Meter. Thorpa und Dr. Anande nehmen sich einen der beiden Bioroboter und
untersuchen Fauna und Flora. Ich möchte nicht böse
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