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Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)

Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)

Titel: Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
Autoren: Laurin Wittig
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aussagen als nur das, was geschrieben steht.«
    Tayg lehnte sich gegen den Tisch und harrte der Erklärung seines Vaters.
    »Du warst mit dem König zusammen. Was weißt du darüber?« Angus deutete auf das Schreiben.
    Tayg war überrascht. Sein Vater fragte ihn nach seiner Meinung? Nun gut, das mochte eine Prüfung sein. »Das Bündnis zwischen dem König und dem Earl von Ross«, begann er, »ruht aufwackligen Beinen, trotz der bevorstehenden Eheschließung zwischen dem Sohn des Earls und der Schwester des Königs. Es ist kein Geheimnis, dass Ross und der König einander noch nicht recht vertrauen.«
    »Aye«, sagte sein Vater und strich sich durch den schwarzen silbern durchsetzten Bart, »dann muss Ross dem König also beweisen, dass er ein treuer Diener ist, und wie ginge das besser, als dies von so vielen Menschen wie möglich bezeugen zu lassen, nachdem sie diese Botschaft gesehen oder davon gehört haben.«
    Tayg nickte und spann den Gedankenfaden weiter. »Er will, dass dieses augenfällige Schriftstück jedem Chief vorgelegt wird, damit sie alle die Treue des Earls von Ross bestätigen können, wenn sie den König auf Dingwall begrüßen.«
    Angus nickte und ging weiter im Kreis umher.
    »Aber warum soll es einer von uns überbringen?«, überlegte Tayg.
    »Nun, das ist leicht zu beantworten. Der Earl möchte natürlich keinen von seinen eigenen Leuten in diese Festung schicken. Der Earl von Ross und die MacDonells sind sich nicht grün.«
    »Und darum hat er uns, die wir treue Verbündete des Earls sind und mit den MacDonells nicht im Streit liegen, auserkoren, um ausgerechnet zu Beginn des Winters ins Gebirge zu marschieren.«
    »Ah, du hast es begriffen.« Angus grinste, als hätte Tayg ihn überrascht. »Es steckt mehr hinter diesem Sendschreiben als nur die Worte, die auf dem Pergament stehen. Offenbar hat die Zeit im Dienste des Königs deinem Hirn genauso gutgetan wie deinem Schwertarm.«
    Tayg überging die Bemerkung, die auf seine frühere Gleichgültigkeit gegenüber der Politik unter den Clans anspielte. Wer über ein Jahr lang der Sache des Königs diente, der erlernte neben der Kunst des Kampfes noch vieles andere.
    »Das wird keine leichte Reise«, meinte Tayg. »Und bis Hogmanay ist es keinen Monat mehr.«
    »Aye, es wird wahrscheinlich vierzehn Tage oder länger dauern, den Auftrag zu erfüllen, und das nur, wenn der Schnee noch aufsich warten lässt.« Angus zog ein zusammengerolltes Pergament aus einem Regal unter dem Tisch hervor und breitete es über dem Schriftstück aus. Es war eine Karte, die er zu studieren begann.
    Tayg dachte über den Auftrag nach. Eine vierzehntägige Reise durch die Highlands. Der Weg nach Dun Donell war schon im Hochsommer, wenn die Tage lang waren und das Wetter schön, kein einfacher. In diesen vierzehn Tagen jedoch würde er durch die Kälte von Dorf zu Dorf und von Burg zu Burg wandern müssen, ganz allein. Aber vierzehn Tage mochten ihm auch genug Zeit bieten, sich zu überlegen, wie er die Lösung, die seine Mutter für das Problem mit den Mädchen ersonnen hatte, umgehen konnte; oder wenn er schon heiraten musste, blieb ihm wenigstens diese Zeit, um seine Wahl unter anderen Mädchen zu treffen, die ihm unterwegs begegnen mochten. Ihm wurde der Plan seines Vaters klar.
    »Dann werde ich also dieses Sendschreiben zu den MacDonells bringen«, sagte er, »damit dem König sowie dem Earl von Ross einen Dienst erweisen und zugleich den Fängen von Mutter und den anderen intrigierenden Frauen entgehen.« Er versuchte das Lächeln, das sich auf sein Gesicht stehlen wollte, zu unterdrücken. »Und vielleicht finde ich ein Mädchen, das ich heiraten möchte – eine Frau, die nicht in die Bardenversion von Tayg von Culrain verliebt ist.« Er blickte auf die Karte.
    Vielleicht war es in mehrerlei Hinsicht von Vorteil, wenn er die Behaglichkeit seines Zuhauses noch für eine Weile verließ. Vielleicht war dieser Barde verschwunden, wenn Tayg von seiner Reise zurückkehrte, oder vielleicht waren wenigstens seine Lieder verklungen. Oder er zog weiter in ein anderes Dorf, wo er dieselben Geschichten erzählen und dieselben Lieder singen und diesen Unfug noch weiter über die Highlands tragen würde … wenn andere das nicht schon längst getan hatten.
    Es wäre töricht gewesen zu glauben, dass eine Flucht aus Culrain dieses Problem lösen könnte. Die Barden hatten diese Lieder und Geschichten zweifellos schon überall in den Highlands verbreitet. Derlei Dinge
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