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Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)

Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)

Titel: Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
Autoren: Laurin Wittig
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wenn er weiterhin Freude haben will an der Gesellschaft dieses Mädchens aus dem Munro-Clan, hinter dem er her ist. Und er soll aufhören, diese Lieder zu singen.«
    »Und diese Geschichten zu verbreiten«, fügte Tayg hinzu.
    Sorcha betrachtete erst ihren Mann und dann ihren Sohn. Sie stand auf und umarmte Tayg. »Ich will dich nicht unglücklich sehen. Unglück gibt es schon genug in diesem Leben, aber wir müssen an den Clan denken …«
    »Geh jetzt, meine Liebe«, sagte Angus. Die Sanftheit in der Stimme seines Vaters überraschte Tayg.
    Die beiden Männer sahen Sorcha nach, wie sie zu dem Barden hinüberging und ihn aus dem Kreis seiner Zuhörer zog, dann legte Angus einen Arm um Taygs Schulter und führte ihn ins Privatquartier des Chiefs. Für Tayg war dieser Raum immer die Bärenhöhle gewesen, eine dunkle, kleine Kammer, in die Da und Robbie sich stundenlang zurückzogen und alle anderen ausschlossen, um wer weiß was zu bereden. Nach dem zugigen Saal kam ihm der kleine Raum fast zu warm vor, und deshalb ließ Tayg die Tür offen, damit die Hitze sich mit der kühleren Luft vermischen konnte und das Trällern des Barden die düstere Atmosphäre der Kammer aufheiterte.
    Sein Vater stand vor einem zerschrammten Tisch, der die Mitte des Raums einnahm. Mit einem kräftigen Finger tippte er auf einPergament, das mit Torfziegeln beschwert war, damit es flach auf der Tischplatte lag.
    »Das traf gestern ein. Der Earl von Ross, dieses dumme Rabenaas, hätte mir sein Begehr auch von dem Barden ausrichten lassen können, anstatt dieses Gefasel zu schicken«, er hieb mit der Faust auf den Tisch, »aber er prahlt nun einmal gern mit seiner Schreiberei.«
    »Du weißt aber, dass er jemanden hat, der für ihn schreibt, oder?«, fragte Tayg.
    »Aye, aber er wird es nicht müde, damit zu protzen, dass er seine Botschaften handschriftlich verschickt. Damit will der Narr gewährleisten, dass der Bote seine Nachricht nicht falsch überbringt. Pah. Als ob ein Barde die falschen Worte wählen könnte. Ein dämlicher Einfall. Aufgeschriebene Nachrichten können von anderen gefunden und gelesen werden. Wenn etwas wirklich wichtig ist, sollte es nie zu Pergament gebracht werden!«
    Tayg nickte nur, während er die hingekritzelten Worte überflog. Er konnte lesen, aber er bediente sich dieser Fähigkeit nicht allzu häufig, und wie jede Fähigkeit rostete auch diese ein, wenn man sie nicht benutzte. Doch schon nach wenigen Augenblicken hatte er den Dreh wieder heraus und begann laut zu lesen: »Angus Dubh von Munro, ich grüße Euch.«
    Er fuhr mit dem Finger über das Pergament und entzifferte den Rest der dort stehenden Worte:
    Ich unterrichte Euch hiermit darüber, dass Lord Robert, der glorreiche König von Schottland, Dingwall Castle und seine Bewohner am dritten Tage vor Hogmanay
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mit seiner höchst gnädigen Anwesenheit beehren wird, um der Heirat seiner Schwester, der holden Lady Maude, und meines Sohnes und Erben, Hugh O’Beolan, beizuwohnen.
    Er befiehlt jedem seiner getreuen Chiefs, dort zugegen zu sein, auf dass er sie kennenlerne und sie ihm ihre Lehnstreue erweisen.
    Mit besonderer Freude blickt unser König dieser Bezeigung seitens der MacDonells von Dun Donell entgegen.
    Es ist Eure Pflicht, dafür Sorge zu tragen, diese Nachricht dem Chief der MacDonells zu übermitteln sowie jedem weiteren Chief, den Euer Diener zwischen Culrain und Dun Donell finden mag.
    Unterschrieben war die Botschaft mit dem Zeichen des Earls und einem verschnörkelten Siegel aus rotem Wachs, in das ein Wacholderzweig hineingedrückt war.
    Tayg dachte einen Moment lang über das Gelesene nach und ließ den Blick noch einmal über die Worte wandern, um ihren Sinn zu verstehen. Dann sah er zu seinem Vater auf, der die Stirn in tiefe Falten gelegt hatte.
    »Warum schickt er nicht selbst einen Boten zu den MacDonells?«, fragte Tayg.
    »Interessanter ist die Frage, warum er sich die Mühe machte, eine solche Aufforderung auf Pergament festzuhalten«, erwiderte sein Vater, der im Kreis um Tayg und den Tisch herumging.
    »Damit seine Worte nicht missverstanden werden können?«
    »Nay, das ist eine ganz einfache Nachricht, die sich auch bei mündlicher Überlieferung kaum verdrehen ließe. Es steckt mehr dahinter. Nur seh ich es noch nicht.«
    »Es steckt nicht mehr dahinter, Da.«
    »Oh doch, Junge«, knurrte Angus. »Genau wie eine Stimme die wahre oder falsche Absicht des gesprochenen Wortes verraten kann, so können Pergament und Feder mehr
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