Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Retter eines Planeten - 16

Retter eines Planeten - 16

Titel: Retter eines Planeten - 16
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
einen schmerzenden Muskel spürte.
Niemals würde er wissen, was geschehen war. Warum brachte dieser unbedeutende Muskelschmerz eine tiefere Pein mit? Etwas schmerzte ihn wie ein verletzter Nerv. Forth beobachtete ihn gespannt. „Was ist das?“ fragte Jay gereizt.
„Jay, Sie sind doch ein verdammt kalter Fisch“, bemerkte Forth. „Ich verstehe Sie nicht, Sir.“
„Können Sie auch nicht“, murmelte Forth. „Komisch. Ich mochte Ihre verdrängte, Ihre Ersatzpersönlichkeit.“
Jay verzog den Mund zu einem freudlosen Grinsen. „Klar“, antwortete er und drehte sich herum.
„Na, kommen Sie schon! Wenn ich an diesem Serum arbeiten soll, dann kümmere ich mich jetzt besser um die Freiwilligen, stelle die Blutspender in einer Reihe auf und gehe die Papiere dieses… dieses — wie heißt er denn nun? — durch.“
Hinter den Fenstern zogen die Gipfel dieser unerforschlichen, undurchdringlichen Berge seinen Blick an und hielten ihn fest. Ein Rätsel, Bruchstücke…
    „Lächerlich“, sagte er und ging an die Arbeit
    8.
    Vier Monate später standen Jay Allison und Randall Forth nebeneinander und sahen den in der Ferne verschwindenden Flugzeugen nach, die alle Freiwilligen nach Carthon und in ihre Berge zurückbrachten.
„Ich hätte mit ihnen zurückfliegen sollen“, meinte Jay Allison düster. Forth beobachtete den großen Mann, der zu den Bergen hinüberstarrte, und hätte gerne gewußt, was hinter diesen gemessenen Gesten und hinter der Düsterkeit des Mannes lag.
„Sie haben wirklich genug geleistet, Jay, und wie der Teufel gearbeitet. Thurmond, der Legat, ließ mir sagen, daß Sie befördert werden und Ihnen eine offizielle Anerkennung ausgesprochen wird. Und dabei bleibt noch unberücksichtigt, was Sie in der Stadt der Waldmänner vollbracht haben.“ Erlegte seinem Kollegen die Hand auf die Schulter, aber Jay schüttelte sie ungeduldig ab.
In den Wochen der Blutuntersuchungen hatte Jay unermüdlich und ohne jede Rücksicht auf sich selbst gearbeitet. Er hatte kaum geschlafen und wenig gegessen, sondern meistens vor sich hingebrütet. Er hatte geschwiegen und schien dabei immer am Rand eines Wutausbruches von ungeheurer Wildheit zu stehen. Er war von peinlicher Gewissenhaftigkeit gewesen. Er hatte sich der Waldmänner mit geradezu väterlicher Fürsorge angenommen — aber nicht mit Liebe. Er hielt irgendwie immer Abstand. Er hatte alles Menschenmögliche getan, daß sie sich behaglich fühlten. Aber er hatte jeden persönlichen Kontakt verweigert, außer wenn es sich nicht umgehen ließ.
Wir haben ein gefährliches Spiel gespielt, überlegte Forth. Jay Allison hatte sich sein eigenes Leben geschaffen, und wir haben ihm sein Gleichgewicht genommen. Haben wir den Mann zerstört? Natürlich ist er zu ersetzen, aber, Verdammt, welch ein Verlust wäre das für die Menschheit! „Nun, warum sind Sie dann nicht mit ihnen nach Carthon geflogen?“ fragte er nach einer Weile. „Sie wissen ja, Kendricks kam mit. Bis zur letzten Minute hat er darauf gewartet, daß Sie auch mitfliegen würden.“
Jay antwortete nicht. Er war Kendricks aus dem Weg gegangen, denn er war der einzige Zeuge für seine zweifache Persönlichkeit. Es wurde fast zur Manie, allen auszuweichen, die ihn als Jason gekannt hatten. Einmal traf er Rafe Scott auf einem der unteren Korridore, und da war er wie ein Irrer durch Gänge und über Treppen gerast, um diesem Mann nicht begegnen zu müssen. Schließlich hatte er sich in seine Wohnung geflüchtet wie ein gehetzter Verbrecher, und sein Herz hatte von dieser Jagd wie irr getobt.
„Wenn Sie mich allein dazu heruntergeholt haben, um mir einzuheizen, weil ich keine Lust habe, noch einmal den Hellers zu durchqueren…“, sagte er nach einer ganzen Weile.
„Nein, nein“, meinte Forth begütigend. „Aber wir erwarten einen Besuch. Regis Hastur hat mir sagen lassen, daß er Sie treffen will. Falls Sie sich nicht erinnern sollten, er war mit beim Projekt Jason…“
„Ich erinnere mich“, erwiderte Jay grimmig. Das war fast das einzige klare Stück seines Gedächtnisses, dieser Alptraum des Überfalls, seine verletzte Hand. Klar und deutlich stand vor dieser Erinnerung, sie in den Hintergrund drängend und zu undeutlichen Schemen verwischend, dieser viel zu gut aussehende Darkovaner-Aristokrat, der erneut diesen Jason heraufbeschwor. „Er ist ein besserer Psychiater als Sie, Forth. Er hat mich mit einem einzigen Lidschlag in Jason zurückverwandelt, und Sie brauchten dazu mehr als ein halbes
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher