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Retter eines Planeten - 16

Retter eines Planeten - 16

Titel: Retter eines Planeten - 16
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Toten.
Er sah mir ins Gesicht, mit einer brennenden Eindringlichkeit in den Augen, die mich erschütterte. „Willst du mir glauben, daß ich nicht nur mein Leben, daß ich ein Dutzend meiner Leben geben würde, wenn ich könnte, um das vollenden zu können?“
Es war ein seltsames, dürftiges und königliches Geschenk. Es tröstete mich irgendwie. Und als wir dann in das Dorf selbst hineinritten, da verlor ich mich in der Aufgabe, die ängstlichen Waldmänner zu trösten und zu ermutigen, die noch nie eine Menschenansiedlung auf dem Boden gesehen hatten, die von einem Flugzeug kaum etwas ahnten. Kyla ging ich ein wenig aus dem Weg. Ich wollte kein Abschiedswort. Wir hatten unseren Abschied hinter uns.
    *
    Forth hatte erstklassige Arbeit geleistet, als er die Quartiere für die Waldmänner vorbereitete. Nachdem sie gut untergebracht und beruhigt waren, ging ich müde und bedrückt hinunter, um Jay Allisons Kleider anzuziehen. Ich sah zum Fenster hinaus auf die fernen Berge, und da fiel mir eine Zeile aus jenem Bergsteigerbuch ein, das ich als Junge in einer fremden Welt gekauft, das Jay als Bruchstück einer verlorengegangenen Persönlichkeit behalten hatte: Suche das, was du verloren glaubst, Hinter den Bergen. Du wirst es finden. Ich hatte jetzt erst zu leben begonnen. Vielleicht verdiente ich etwas Besseres, als jetzt zu verschwinden, da ich doch das Leben erst entdeckt hatte. Verdiente ein Mann zu leben, der nicht zu leben wußte? Jay Allison, dieser kalte Mann, der niemals einen Blick hinter eine Bergkette geworfen hatte — warum sollte ich in ihm aufgehen?
Verloren hinter den Bergen — nichts würde verloren sein, nur ich selbst. Ich begann das völlig überflüssige Pflichtgefühl zu verwünschen, das mich hierher zurückgeführt hatte. Nun, wo es zu spät war, bedauerte ich es unendlich. Und Kyla hatte mir ein Leben angeboten. Wahrscheinlich würde ich sie niemals wiedersehen.
Konnte ich etwas bedauern, dessen ich mich nie erinnern würde? Ich ging zu Forths Büro, als ginge ich in meine Verdammung, in meine private Hölle. Ich war…
Forth begrüßte mich voll Wärme.
„Setzen Sie sich doch, und erzählen Sie mir“, forderte er mich auf. Am liebsten hätte ich kein Wort gesagt, aber unwillkürlich sprudelte ich einen ausführlichen Bericht heraus. Merkwürdige Funken stoben durch meine Erinnerungen, während ich sprach. Als ich bemerkte, daß ich auf einen posthypnotischen Befehl reagierte, daß ich sogar wieder in einen hypnotischen Zustand hineinglitt, da war es zu spät. Ich konnte nur noch denken, daß dies schlimmer sei als der Tod, denn ich würde auf irgendeine Art weiterleben.
    *
    Jay Allison setzte sich zurecht und zog pedantisch seine Ärmelmanschetten gerade, ehe er seinen Mund zu etwas verzog, das er selbst für ein Lächeln hielt. „Ich nehme an, die Experimente sind erfolgreich verlaufen?“ „Es war ein voller Erfolg.“ Die Stimme des Dr. Forth klang ein wenig barsch und mißmutig, aber Jay machte das nichts aus. Seit Jahren war ihm ja bekannt, daß seine Untergebenen und Vorgesetzten ihn nicht mochten, und er hatte schon lange aufgehört, sich darüber Gedanken zu machen.
„Und die Waldmänner haben zugestimmt?“
„Ja, das haben sie“, erwiderte Doktor Forth einigermaßen erstaunt. „Sagen Sie, erinnern Sie sich denn an gar nichts mehr?“
„An ein paar… Fetzen. Wie an einen Alptraum.“ Jay Allison sah auf seine Hände hinunter, bewegte vorsichtig die Finger, ob sie schmerzten, und berührte den noch nicht ganz verheilten Messerschnitt. Forth folgte seinem Blick.
„Machen Sie sich wegen Ihrer Hand keine Gedanken“, redete er ihm überraschend verständnisvoll zu. „Ich habe sie mir genau angesehen. Sie können sie uneingeschränkt benützen.“
„Mir scheint, ich hatte ein recht ernstes Risiko einzugehen“, bemerkte Jay ziemlich steif. „Haben Sie je einen Gedanken daran verschwendet, was es für mich bedeutet hätte, meine Hände nicht mehr voll gebrauchen zu können?“ „Mir schien, das Risiko sei durchaus gerechtfertigt gewesen, wenn es je eines gab“, erwiderte Porth trocken. „Jay, ich habe die ganze Geschichte auf Band aufgenommen, so wie Sie sie erzählt haben. Vielleicht würde es Ihnen nicht passen, einen leeren Fleck in Ihrer Erinnerung zu haben. Wollen Sie hören, was Ihr anderes ICH getan hat?“
Jay zögerte. Dann streckte er seine langen Beine aus und stand auf. „Nein, ich glaube nicht, daß mir etwas daran liegt“, erwiderte er und wartete, weil er
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