Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Retter eines Planeten - 16

Retter eines Planeten - 16

Titel: Retter eines Planeten - 16
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
Möglichkeiten erlaubten. Als dann alles getan war, was getan werden konnte und mußte, als das ganze Lager ruhig war und die meisten wohl schliefen, saß ich vor dem niedergebrannten Feuer und starrte in die Glut. In mir war eine fast schmerzhafte Mattigkeit. Morgen würden wir den Fluß überschreiten, und wenige Stunden später waren wir dann schon im terranischen Hauptquartier… Und dann… Dann kam das Nichts. Ich würde verschwinden. Ich würde einfach zu existieren aufhören und höchstens noch dann und wann als unsteter Geist in Jay Allisons unruhigen Träumen spuken. Er ging durch die kalten Runden seiner Tage, und ich war dann nichts mehr als ein verwehter Wind, eine zersprungene Seifenblase, eine von der Sonne aufgesogene Wolke…
Die gelben und roten Farben des sterbenden Feuers gaben meinen Träumen eine Gestalt. Wie damals in der Stadt der Waldmänner, schlüpfte Kyla durch das Licht des Feuers an meine Seite, und ich sah zu ihr auf. Plötzlich wußte ich, daß ich es nicht ertragen konnte. Ich zog sie an mich und murmelte: „Oh, Kyla, Kyla! Nicht einmal deiner werde ich mich erinnern!“
Sie schob meine Hände weg, erhob sich auf die Knie und beschwor mich: „Jason, höre mir zu. Wir sind ganz in der Nähe von Carthon. Die anderen können den Rest des Weges führen. Warum willst du zu ihnen zurückkehren? Verschwinde jetzt, jetzt sofort, und gehe nie mehr zurück! Wir können…“ Sie schwieg und wurde dunkelrot. Diese plötzliche, entsetzliche Scheu überfiel sie wieder. „Darkover ist eine weite Welt, Jason“, flüsterte sie nach einer Weile an meinem Ohr. „Jason, sie ist groß genug für uns beide, damit wir uns verstecken können. Ich glaube nicht, daß sie sehr lange suchen würden.“ Nein, das würden sie bestimmt nicht. Ich konnte Kendricks eine Nachricht hinterlassen. Nein, nicht Regis, denn der Telepath würde mich sofort durchschauen, wenn ich ihm sagte, ich sei mit Kyla nach Carthon vorausgeritten. Wenn sich die anderen darüber klar wurden, daß ich geflohen war, hatten sie alle Hände voll zu tun, um die Waldmänner sicher zur Terranerzone zu bringen und konnten einem Ausreißer keine Zeit Widmen. Kyla hatte recht, wenn sie sagte, daß Darkover eine weite Welt sei. Und es war meine Welt. Ich würde nicht allein sein.
„Kyla, Kyla“, stöhnte ich ratlos und drückte sie fest an mich. Ich küßte sie, und sie schloß die Augen. Lange, lange sah ich ihr Gesicht an. Schön war es nicht, aber es war fraulich, tapfer und noch vieles andere, das viel besser war als ein schönes Gesicht. Mit diesem Blick nahm ich Abschied von ihr. Ich wußte es, wenn auch sie es nicht ahnte.
Sie zog sich ein wenig von mir zurück, und ihre kleine Stimme war sanfter und noch ein wenig atemloser als sonst. „Wir gehen besser sofort, ehe die anderen aufwachen.“ Sie sah, daß ich mich nicht rührte. „Jason?“ flüsterte sie. Ich wagte nicht, sie anzusehen. Mit den Händen vor dem Gesicht, die meine Stimme dämpften, sagte ich: „Nein, Kyla. Ich… habe dem Ältesten versprochen, in der Welt der Terraner nach meinen Freunden zu sehen…“ „Du wirst nicht dort sein, nach ihnen zu sehen! Du wirst nicht DU sein!“ „Ich werde einen Brief schreiben, um mich daran zu erinnern!“ rief ich fast wütend. „ Jay Allison ist ein sehr pflichtbewußter Mensch. Er wird für mich nach ihnen schauen. Gefallen wird es ihm nicht besonders, aber er wird sich bis zu seinem letzten Atemzug um sie kümmern. Er ist ein besserer Mann als ich, Kyla. Vergiß mich“, bat ich bedrückt. „Ich habe niemals existiert.“ Das war aber noch lange flicht das Ende. Sie flehte mich an. Ich weiß nicht, warum ich durch die Hölle sturer Ablehnung gegangen bin. Als sie sah, daß sie mich nicht umstimmen konnte, lief sie verzweifelt weinend weg. Ich warf mich neben dem Feuer auf den Boden, fluchte auf Forth, auf meine eigene Verrücktheit, vor allem auf Jay Allison, mein ANDERES SELBST. Ich fluchte wütend, in erstickendem Haß, der im Grund doch nur Ratlosigkeit war. Aber ehe die Dämmerung hereinbrach, wälzte ich mich einmal im Schein des verlöschenden Feuers herum. Kylas Arme schlangen sich in der Dunkelheit um meinen Hals, ihr Körper preßte sich an den meinen, und den ihren schüttelte ein verzweifeltes Schluchzen.
„Ich kann dich nicht überzeugen, und ich kann dich nicht ändern“, weinte sie bitterlich. „Ich würde dich auch nicht ändern, wenn ich es könnte. Aber solange ich kann, will ich bei dir sein, will ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher