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Reservierung for Lucky One (German Edition)

Reservierung for Lucky One (German Edition)

Titel: Reservierung for Lucky One (German Edition)
Autoren: Kajsa Arnold
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Ich, Alina Maybach, die sonst niemanden so schnell an sich ran lässt, oder wenn überhaupt, immer die verkehrten Typen, hat sich Hals über Kopf verliebt. Ich bin so glücklich, dass ich immerzu lächeln muss, was bestimmt ungemein bescheuert aussieht. Damit Henning davon nichts mitbekommt, schleiche ich mich aus dem Bett und gehe duschen. Obwohl er mich nackt gesehen hat und nun jeden Zentimeter meines Körpers kennt, ziehe ich es doch vor, mich im Bad anzukleiden. Ich kann einfach nicht über meinen Schatten springen und meinen Körper so akzeptieren, wie er ist, noch nicht. Ich schminke mich leicht, denn etwas muss meine glühenden Wangen übertünchen, die immer intensiver brennen, je mehr ich an Henning denke. Das Lächeln wird mir heute niemand aus dem Gesicht zaubern, so denke ich zumindest. Tja, falsch gedacht, liebe Alina!
    Als es an der Tür klopft, liegt Henning immer noch im Bett und schläft wie ein Baby. In der Erwartung, dass es der Zimmerservice mit dem Frühstück ist, öffne ich schwungvoll die Tür und mein Grinsen stirbt einen schlimmen Tod auf meinen Lippen.
    Vor mir steht eine hinreißende große Blondine, die ihr wallendes Haar mit einer teuren Gucci-Sonnenbrille im Zaum hält. Ihre Lippen sind dunkelrot geschminkt und für meine Vorstellung etwas zu aufdringlich.
    »Hi«, kommt es deutlich überrascht aus ihrem Mund. Ihre Stimme ist samtig, aber für meinen Geschmack etwas zu rauchig, als würde sie eine ganze Packung Zigaretten am Tag rauchen, man sollte diesen Leuten mal Bildern von Lungenkrebserkrankungen zeigen. »Ich wollte eigentlich zu Henning, aber ich glaube ich habe mich im Zimmer geirrt.«
    Noch bevor ich etwas sagen kann, steht auf einmal Henning hinter mir und stößt ein überraschtes: »Birgit?« aus.
    Ich schaue verwirrt vo m einen zum anderen.
    Birgit wirft Henning einen abschätzenden Blick zu und bleibt an seinen Lenden hängen, wo er immer noch keine Shorts trägt.
    »Oh«, haucht sie und drängt mich zurück ins Zimmer. »Ich scheine hier wohl doch richtig zu sein.«
    »Birgit, was machst du hier?«, fragt Henning und läuft schnell zum Bett, um nach seinen Shorts zu suchen. Am Fußende wird er dann auch fündig, schlüpft schnell hinein und dreht sich zu uns um.
    »Ich wollte mit dir zusammen unseren 1. Hochzeitstag verbringen, aber wie mir scheint, hast du vor, ihn anderweitig zu feiern. Obwohl ich es sehr unpassend finde ... in unserem Hochzeitszimmer.«
    Ich starre sie mit offenem Mund an. Als Henning nichts darauf erwidert , schaue ich ihn fragend an.
    »Tut mir leid, Lilly. Darf ich dir meine Ex-Frau vorstellen, das ist Birgit.«
    Mehr fällt ihm dazu nicht ein? Hochzeitstag – schwirrt mir durch den Kopf, gekoppelt mit einem riesigen Fragezeichen.
    »Nun, geschieden sind wir ja noch nicht«, kommt von Birgit, doch ihre Worte will ich gar nicht hören, allein ihre Stimme verursacht mir eine Gänsehaut, wie man sie bei Horrorfilmen bekommt, bei denen der ganz üblen Sorte.
    »Birgit, wir haben uns getrennt, ich kann nicht verstehen, was dein Auftritt hier soll?« Endlich hat Henning seine Stimme wiedergefunden und rauft sich die Haare.
    »Die Frage habe ich dir doch gerade beantwortet. Nachdem du mir gestern eine SMS geschickt hast, dass du glücklich bist und ich zu dir kommen soll, dachte ich, du hast erfahren, dass ich mich von Philip getrennt habe. Dass mit uns alles wieder ins Reine kommt.« Ihre Erklärung bleibt wie eine reife Gewitterwolke einfach im Raum hängen.
    Ich warte kurz auf eine Antwort von Hennig, doch er starrt nur Birgit an und scheint mich total vergessen zu haben.

 
     
     
    Auch wenn mein Herz gerade in zwei Teile gerissen wird, stehe ich hier aufrecht und bewahre Haltung. Ich lächele, ein wenig hochmütig, als wenn ich diese Szene von oben herab betrachte n würde und gar nicht Mittelpunkt des Geschehens wäre. Ich fühle mich wie ein stiller Beobachter, der außerhalb des Bildes steht. Ich würde Henning gerne noch einmal berühren, doch wie durch einen magischen Sog werde ich immer weiter von dem Geschehen fortgezogen. Meine Hände greifen nach meiner Funbag, die ich mir über die Schultern hänge und ganz automatisch setzen sich meine Beine in Bewegung. Ich habe das Gefühl, all dies passiert in Zeitlupe und es geschieht nicht mir. Nein, ich bin jemand, der diese Szene beobachtet, wie in einem Kino. Ich sehe, dass Henning seinen Mund bewegt und ganz langsam seine Hände nach mir ausstreckt, doch kann ich nicht verstehen, was er sagt.
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