Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Requiem (Amor-Trilogie) (German Edition)

Requiem (Amor-Trilogie) (German Edition)

Titel: Requiem (Amor-Trilogie) (German Edition)
Autoren: Lauren Oliver
Vom Netzwerk:
und ich schaltete den Fernseher wieder ein. Aber es gab kein CNN. »Vielleicht habe ich mich geirrt«, sagte Mom. »Vielleicht geht die Welt doch unter.«
    »Soll ich Fox News versuchen?«, fragte ich.
    Mom schauderte. »So verzweifelt sind wir nun auch wieder nicht«, sagte sie. »Versuch’s mit einem der anderen Sender. Die haben sicher alle ihre eigene Riege von Astronomen.«
    Auf den meisten Programmen kam überhaupt nichts, aber unser Regionalsender schien NBC aus Philadelphia zu übertragen.
    Auch das war seltsam, weil wir sonst eigentlich immer alles aus New York City empfangen.
    Mom versuchte immer wieder, Matt auf seinem Mobiltelefon zu erreichen, aber ohne Erfolg. Die Korrespondenten in Philadelphia wussten offenbar auch nicht viel mehr als wir, aber sie berichteten von Plünderungen und allgemeiner Panik auf den Straßen.
    »Sieh mal nach, was draußen los ist«, forderte Mom mich auf, und ich ging noch mal raus. Ich sah das Flimmern von Mrs Nesbitts Fernseher. In irgendeinem Garten wurde noch gebetet, aber wenigstens hatte das Schreien aufgehört.
    Ich zwang mich, zum Mond hinaufzublicken. Ich glaube, ich hatte Angst, dass er noch größer geworden war, dass er in Wirklichkeit schon auf die Erde zuraste, um uns alle zu zermalmen, aber größer geworden war er offenbar nicht. Dafür war er immer noch irgendwie neben der Spur, immer noch so komisch gekippt und immer noch viel zu groß für den Nachthimmel. Und er war auch immer noch drei viertel voll.
    »Mein Handy geht nicht mehr!«, schrie eine Frau in der Nachbarschaft, und ihre Stimme drückte aus, was wir empfunden hatten, als es plötzlich kein CNN mehr gab: Das ist das Ende der Zivilisation.
    »Probier mal, ob dein Handy noch geht«, sagte ich zu Mom, als ich wieder reinkam, und wie sich zeigte, funktionierte ihres auch nicht mehr.
    »Vermutlich sind alle Handys in der Gegend ausgefallen«, sagte sie.
    »Bei Matt ist bestimmt alles in Ordnung«, sagte ich. »Soll ich mal die Mails abrufen? Vielleicht hat er uns eine geschickt.«
    Ich machte den Computer an und ging online, oder vielmehr, ich versuchte es, denn auch unsere Internetverbindung war tot.
    »Matt geht es sicher gut«, sagte Mom, als ich ihr davon erzählte. »Es gibt überhaupt keinen Grund, was anderes anzunehmen. Der Mond ist immer noch da, wo er hingehört. Matt wird uns anrufen, sobald er kann.«
    Und das war dann auch das Einzige an diesem Abend, womit sie Recht behalten sollte. Keine zehn Minuten später klingelte das Telefon und Matt war dran.
    »Ich kann nicht lange sprechen«, sagte er. »Ich bin in der Telefonzelle, und hinter mir wartet eine Schlange von Leuten darauf, dass ich wieder auflege. Ich wollte mich nur mal kurz melden und Bescheid sagen, dass bei mir alles okay ist.«
    »Wo bist du?«, fragte Mom.
    »In der Stadt«, sagte Matt. »Als wir gemerkt haben, dass unsere Mobiltelefone nicht mehr funktionieren, sind ein paar von uns in die Stadt gefahren, um von hier aus zu telefonieren. Ich rufe morgen wieder an, wenn sich alles ein bisschen beruhigt hat.«
    »Pass auf dich auf«, sagte Mom, und Matt versprach es.
    Irgendwann hat Jonny dann gefragt, ob wir Dad anrufen könnten, und Mom fing an, es zu versuchen. Aber die Telefonleitungen waren vollkommen überlastet. Ich bat sie, bei Grandma in Las Vegas anzurufen, aber auch da kamen wir nicht durch.
    Wir setzten uns wieder vor den Fernseher, um zu sehen, was im Rest der Welt so passierte. Das einzig Lustige war, dass Mom und ich genau gleichzeitig aufsprangen, um die Schokokekse aus der Küche zu holen. Ich war schneller und holte den Teller und wir stürzten uns gierig darauf. Jedes Mal, wenn Mom einen Keks gegessen hatte, blieb sie noch einen Moment still sitzen, um dann aufzuspringen und es noch mal bei Dad oder Grandma zu versuchen. Jonny, der sich bei Süßigkeiten sonst immer ganz gut beherrschen kann, schob sich einen Keks nach dem anderen rein. Ich hätte eine ganze Schachtel Pralinen verdrücken können, wenn wir welche im Haus gehabt hätten.
    Der Fernsehempfang war immer wieder gestört, und Kabel kriegten wir überhaupt nicht mehr. Irgendwann kam Jonny auf die Idee, ein Radio zu holen, und das schalteten wir dann ein. Von den New Yorker Sendern war keiner zu kriegen, aber Philadelphia bekamen wir gut rein.
    Anfangs schienen die auch nicht mehr zu wissen als wir. Der Mond war von einem Meteor getroffen worden, so, wie es angekündigt worden war. Aber irgendetwas war wohl falsch berechnet worden.
    Bevor sie jedoch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher