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Requiem (Amor-Trilogie) (German Edition)

Requiem (Amor-Trilogie) (German Edition)

Titel: Requiem (Amor-Trilogie) (German Edition)
Autoren: Lauren Oliver
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Städten an der Ostküste. Ich spreche zu Ihnen aus Washington, D.C. Seit einer Stunde versuchen wir vergeblich, mit unserer Zentrale in New York Kontakt aufzunehmen. Hier nun die Informationen, soweit sie uns bisher vorliegen. Alle Aussagen sind aus mehreren Quellen bestätigt worden.«
    Es hörte sich an wie eine dieser Listen, welche Schulen schneefrei haben, die sie im Radio immer verlesen. Bloß, dass nicht von Schulbezirken die Rede war, sondern von Großstädten, und dass es nicht nur um Schnee ging.
    »New York City hat massive Schäden erlitten«, sagte der Sprecher. »Staten Island und der östliche Teil von Long Island sind vollständig überflutet. Cape Cod, Nantucket und Martha’s Vineyard sind nicht mehr zu sehen. Providence, Rhode Island – oder vielmehr ein Großteil von Rhode Island – ebenfalls nicht. Die Inseln vor der Küste von North und South Carolina sind verschwunden. Miami und Fort Lauderdale sind vollkommen verwüstet. Und das ist sicher noch nicht alles. Inzwischen wurden auch die Berichte über Flutwellen in New Haven und Atlantic City bestätigt. Die Zahl der Betroffenen an der Ostküste soll in die Hunderttausende gehen. Bisher kann natürlich noch niemand sagen, ob diese Schätzungen vielleicht überhöht sind. Wir können es nur hoffen.«
    Und dann, wie aus dem Nichts, tauchte der Präsident auf. Mom findet ihn genauso schrecklich wie Fox News, aber sie blieb trotzdem wie gebannt sitzen.
    »Ich spreche zu Ihnen von meiner Ranch in Texas«, sagte der Präsident. »Die Vereinigten Staaten stehen vor der schwersten Tragödie ihrer Geschichte. Aber wir sind ein starkes Volk, das auf Gott vertraut und allen die Hand reicht, die unsere Hilfe brauchen.«
    »Idiot«, murmelte Mom, und das klang so normal, dass wir alle lachen mussten.
    Ich stand wieder auf und versuchte zu telefonieren, aber ohne Erfolg. Als ich ins Zimmer zurückkam, hatte Mom den Fernseher abgestellt.
    »Uns kann nichts passieren«, sagte sie. »Wir sind ziemlich weit im Inland. Ich lasse das Radio an, damit wir es hören, wenn irgendwelche Evakuierungen angeordnet werden, aber das glaube ich nicht. Und ja, Jonny, du musst morgen zur Schule gehen.«
    Diesmal lachten wir nicht.
    Ich sagte Gute Nacht und ging in mein Zimmer. Ich habe den Radiowecker eingeschaltet und höre die ganze Zeit den Berichten zu. An der Ostküste scheint das Hochwasser etwas zurückgegangen zu sein, aber dafür ist jetzt wohl auch die Westküste betroffen. San Francisco, haben sie gesagt, und sie fürchten auch um L.A. und San Diego. In einer Meldung hieß es, Hawaii sei komplett verschwunden und Teile von Alaska auch, aber das ist noch nicht sicher.
    Ich habe gerade noch mal aus dem Fenster geschaut. Ich habe versucht, den Mond anzusehen, aber er macht mir Angst.
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