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Requiem (Amor-Trilogie) (German Edition)

Requiem (Amor-Trilogie) (German Edition)

Titel: Requiem (Amor-Trilogie) (German Edition)
Autoren: Lauren Oliver
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einen Astronomen befragen konnten, was genau da schiefgelaufen war, kamen Nachrichten. Den Anfang haben wir im Radio gehört, aber dann wurde der Fernsehempfang wieder besser und wir stellten das Radio aus.
    Wer auch immer der Berichterstatter war, er schien seine Informationen über seinen kleinen Ohrstöpsel zu bekommen, denn er wurde tatsächlich blass und fragte dann: »Sind Sie sicher? Ist das offiziell bestätigt worden?« Er lauschte noch einen Moment auf die Antwort und schaute dann erst direkt in die Kamera.
    Mom griff nach meiner und Jonnys Hand. »Alles wird gut«, sagte sie. »Was auch passiert sein mag, wir werden es überstehen.«
    Der Reporter räusperte sich, als könnten diese zusätzlichen Sekunden etwas an dem ändern, was er zu sagen hatte. »Soeben erhalten wir Meldungen über weitverbreitete Tsunamis«, sagte er. »Die Gezeiten – wie die meisten von Ihnen wissen, werden die Gezeiten durch den Mond beeinflusst. Und der Mond, also, was immer da heute Abend um 21 Uhr 37 passiert ist – und wir wissen immer noch nicht genau, was es war –, hat die Gezeiten verändert. Ja, ja, verstanden. Die Flut ist offenbar weit über das übliche Maß gestiegen. Die eingehenden Meldungen stammen von Flugzeugpassagieren, die sich zu diesem Zeitpunkt über den betroffenen Gebieten in der Luft befanden. An der gesamten Ostküste werden starke Überschwemmungen gemeldet. Das ist teilweise bestätigt worden, aber bisher sind alle diese Meldungen nur vorläufig. Manches hört sich vielleicht schlimmer an, als es wirklich ist. Einen Moment, bitte.«
    Ich überlegte kurz, wen ich an der Ostküste kannte. Matt ist in Ithaca und Dad in Springfield. Keiner von beiden befand sich auch nur in der Nähe des Atlantiks.
    »New York City«, sagte Mom. »Boston.« Dort sitzen ihre Verlage, und manchmal fährt sie geschäftlich dorthin.
    »Denen ist bestimmt nichts passiert«, sagte ich. »Morgen schreibst du allen eine Mail und fragst nach.«
    »Verstanden, wir haben soeben weitere Bestätigungen erhalten«, sagte der Reporter. »Offizielle Meldungen sprechen von mehr als sechs Meter hohen Flutwellen in New York City. Die Stromversorgung ist zusammengebrochen, daher sind diese Berichte nur sehr lückenhaft. Das Hochwasser dauert offenbar an. Einer Meldung von AP zufolge ist die Freiheitsstatue ins Meer gespült worden.«
    Mom fing an zu weinen. Jonny starrte den Fernseher an, als würde er in einer fremden Sprache senden. Ich stand auf und versuchte es wieder bei Dad. Dann bei Grandma. Aber ich bekam immer nur das Besetztzeichen.
    »Gerade erreicht uns die unbestätigte Meldung, dass Cape Cod überflutet worden ist«, fuhr der Reporter fort. »Wie gesagt, das ist bisher unbestätigt. Aber jetzt meldet auch AP, dass Cape Cod« – er unterbrach sich kurz und schluckte –, »dass Cape Cod vollständig überschwemmt worden ist. Gleiches gilt offenbar für die Inseln vor der Küste von North und South Carolina. Sie sind einfach verschwunden.« Er unterbrach sich wieder und lauschte auf die Worte, die aus seinem Ohrstöpsel drangen. »Verstanden. Soeben wurden auch die Berichte über massive Schäden in Miami bestätigt. Zahllose Tote und Verletzte.«
    »Keiner weiß, ob das wirklich stimmt«, sagte Mom. »So etwas wird oft nur aufgebauscht. Vielleicht stellt sich schon morgen früh heraus, dass das alles gar nicht passiert ist. Oder, dass es nur halb so schlimm ist wie angenommen. Vielleicht sollten wir jetzt erst mal den Fernseher ausschalten und abwarten. Morgen erfahren wir dann noch früh genug, was wirklich passiert ist. Vielleicht machen wir uns ganz unnötig Sorgen.«
    Aber sie schaltete den Fernseher nicht aus.
    »Die Zahl der Todesopfer ist bisher noch nicht abzuschätzen«, sagte der Fernsehsprecher. »Die Verbindung zu den Nachrichtensatelliten ist zusammengebrochen, das Telefonnetz ebenfalls. Wir versuchen gerade, einen Astronomen von der Drexel University ins Studio zu bekommen, um uns zu erklären, was da möglicherweise passiert ist, aber wie Sie sich denken können, sind Astronomen im Moment sehr gefragt. Verstanden. Wir bekommen offenbar gerade wieder Verbindung nach Washington und schalten zu einem Live-Berichtin unser US-Nachrichtenstudio.«
    Und dann stand plötzlich der altvertraute NBC-Moderator vor uns und sah beruhigend, professionell und sehr lebendig aus.
    »Wir erwarten jeden Moment eine Nachricht aus dem Weißen Haus«, sagte er. »Ersten Berichten zufolge gibt es massive Schäden in allen größeren
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