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Repuestos: Kolonie der Verschleppten (German Edition)

Repuestos: Kolonie der Verschleppten (German Edition)

Titel: Repuestos: Kolonie der Verschleppten (German Edition)
Autoren: Marianne Reuther
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Schulleitung und Elternvertretung, für die Dauer von zwei Monaten Samstagsunterricht einzuschalten.“
    „Aha.“
    „Edmund war nicht anders als sonst. Er verließ gut gelaunt die Wohnung um halb neun und rief nach eins an und erkundigte sich, ob er was einkaufen solle.“
    „Und – sollte er?“
    „Nein. Dann sagte er noch, er käme gleich, müsste aber zuvor tanken. Er tankt in der Regel bei Shell in der Hallgartenstraße. Das war meine erste Anlaufstelle nach den Telefonaten mit Krankenhäusern, ADAC und Polizei.“
    „Klang seine Stimme anders als sonst – war er aufgeregt?“
    „Nein.“
    „Wissen Sie zufällig, wie Ihr Mann zu dem Schüler Hans Scholz stand?“
    Lydia sah ihm fest in die Augen: „Das weiß ich. So, wie zu allen Schülern seiner Klasse. Mein Mann, das werden Ihnen seine Kollegen, seine Schüler und deren Eltern bestätigen, ist ein guter, ein gerechter und engagierter Lehrer. Er liebt seinen Beruf und er setzt sich für jeden einzelnen seiner Schüler ein. Edmund hat den Schüler nicht umgebracht. Ich vermute, dass es sich bei dem Mörder des Jungen und dem Entführer meines Mannes um ein und dieselbe Person handelt.“
    „Die ich auftreiben werde, so sie existiert. Das verspreche ich Ihnen. Wir bedanken uns für Ihre Auskünfte. Falls Ihnen noch irgendetwas einfällt, rufen Sie mich an – zu jeder Tages- und Nachtzeit.“
    Lydia Konrad quittierte es mit frostigem Nicken.
    Er legte seine Karte auf den Tisch. „Auf der Rückseite steht die Nummer meines Mobiltelefons, es bleibt durchgehend eingeschaltet.“
    Konrad Konrad begleitete die Beamten zur Tür.
    „Horst, wir müssen miteinander reden. Verlass dich drauf, sie hat recht, Edmund ist mit Sicherheit nicht der Mörder des Jungen. Nicht, weil er mein Bruder ist …“
    „Ich habe das auch mit keinem Wort gesagt“, fiel Raabe ihm ins Wort, „nicht einmal, dass ich ihn dafür halte. Aber er ist der Letzte, von dem man weiß, dass er mit Hans Scholz zusammen war, also steht er im Verdacht. Und die Frage ist, warum ist er abgetaucht? Nein, nein, sag jetzt nichts. Mir geht dabei Gerd Schäfer nicht aus dem Kopf. Das war doch ebenfalls ein Schüler von ihm. Das sind ein paar Zufälle zu viel.“
    „Gerd Schäfers Schicksal ist keine Parallele zu dem von Hans Scholz, sondern bestenfalls eine zu Edmund. Gerd ist genauso verschwunden wie Edmund – spurlos, wie so viele Personen aus Frankfurt und Umgebung in letzter Zeit – einfach vom Erdboden verschluckt. Wie hoch mag die Dunkelziffer sein? Aus Bayern und Thüringen habe ich Ähnliches gehört. Und nun hat es Edmund erwischt. Wir müssen miteinander reden, Horst. Da ist ein dickes Ding am Kochen.“
    „Ich ruf dich an.“
     
    Konrad Konrad hatte immer schneller gesprochen, um Raabe zu überzeugen. Er war mit ihm befreundet, ziemlich gut sogar, aber nun wegen dessen distanzierter Haltung ihm gegenüber irritiert. Gut, Dienst ist Dienst, dennoch …
     
    Lydia stand am Fenster, hielt die Gardine ein Stück zur Seite und blickte auf die Straße hinunter, wie um Edmunds Auftauchen herbeizubeschwören.
    „Sei gescheit und komm mit zu uns“, setzte Koko seine Bemühungen fort, die durch den Besuch der Kommissare unterbrochen worden war, „es wäre mir sehr darum zu tun, Beate ebenso.“
    Lydia stimmte schließlich zu, packte das Nötigste zusammen und besprach das Band des Anrufbeantworters mit dem Hinweis auf die Telefonnummer, unter der man sie erreichen konnte. „Falls der Entführer sich mit mir in Verbindung setzen will.“
     
    Beate umarmte Lydia und sagte über ihre Schulter hinweg zu Koko: „Dr. Leitmeier hat angerufen. Sein Sohn Max ist nun ebenfalls verschwunden. Der Mann war total aufgelöst, ich hatte Mühe, ihn zu verstehen. Du möchtest bitte gleich zu ihm in die Klinik kommen.“
    Koko machte auf dem Absatz kehrt und fuhr nach Königstein. Dr. Leitmeier war Facharzt für plastische Chirurgie und betrieb mit seinem Sohn zusammen eine kleine Klinik. Vergangenen Monat war er in die Detektei „Nussknacker“ gekommen und hatte Konrad Konrad beauftragt, nach seiner Tochter Erika zu suchen, die von einem Diskobesuch nicht nach Hause gekommen war. Er hatte den Verdacht, dass sie durchgebrannt war, vermutlich mit einem Italiener namens Tino. Es stellte sich aber heraus, dass Tino noch immer in der Eisdiele an der Konstabler Wache arbeitete und im Übrigen wütend war, dass sie ihn versetzt und nicht einmal angerufen hatte. Erika war bis heute verschwunden. Und nun auch
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