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Renner & Kersting 01 - Mordsliebe

Renner & Kersting 01 - Mordsliebe

Titel: Renner & Kersting 01 - Mordsliebe
Autoren: Angelika Schroeder
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ist zu sehr auf schulische Belange fixiert. Die drei waren nachmittags allein auf der Straße wie viele andere auch. Es wäre doch möglich, dass die Täterin sie zufällig erwischt hat. Die Linners liebte ihr Kind und sorgte für Sandra
so gut sie es vermochte, ebenso Frau Wohman. Sie hatten nur wenig Zeit und kein Interesse an der Schule.”
    „Darum geht es doch gar nicht. Ich bin gern bereit zu glauben, dass sie ihre Kinder liebten. Tatsache ist aber doch, dass sowohl Marcel als auch Benjamin nachmittags auf sich allein gestellt waren. Sie durften sich nicht daheim aufhalten. Und Sandra erhielt häufiger kein Mittagessen, so dass …
dass sie in eine Dönerbude ging. Und Benjamins Familie kennst du auch. Seine Vernachlässigung ist bestimmt keine Frage der Definition.”
    „Schon gut, schon gut. Aber nun sag mir, wen du verdächtigst und warum.”
    „Wenn du meinst, dass es Zufall war, dass ausgerechnet diese drei, dann gibt es keinen Grund …” Ihre anfangs heftige Gegenwehr verlor sich in Gemurmel, mit verschlossenem Gesicht wandte sie sich von ihm ab.
    Kersting verfluchte sich, dass er ihre Theorie über die Vernachlässigung angezweifelt hatte. Ihm war die Linners nicht aus dem Sinn gegangen, wie sie am Fenster gelehnt und mit flammenden Augen erklärt hatte, den Job nur ihres Kindes wegen auf sich genommen zu haben. Er wollte nicht, dass Helga so schlecht von einer Frau dachte, die bereit gewesen war, für ihre Tochter alles zu tun. Doch dadurch gestaltete sich Helgas Überredung noch schwieriger.
    „Willst du mitschuldig sein am Tod eines weiteren Kindes?” Absichtlich sprach er laut und hart. Irgendwie musste er an sie herankommen, ihr klarmachen, dass sie keine Verräterin war. „Willst du das Risiko eingehen, dass es eine vierte Leiche gibt?”
    „Nein! Nein, natürlich nicht. Ich dachte nur … ich will nicht mit dem Finger auf sie zeigen, ich will erst ganz sicher sein … ich kenne sie seit fast vier Jahren. Sie ist eine gute Lehrerin, die Kinder mögen sie und … ich verstehe es einfach nicht”, schloss sie abgespannt und hilflos. Ohne zu merken, was sie tat, setzte sie das Glas an die Lippen und trank es zur Hälfte aus.
    „Hör zu, von den Lehrerinnen wurden bis auf zwei alle entlastet.” Ruckartig setzte sie das Glas auf den Tisch. Endlich hatte er ihre Aufmerksamkeit wieder. „Schließlich waren wir nicht untätig. Sag mir den Namen, und ich verspreche dir, wir werden die Frau gründlich überprüfen, bevor wir sie verhaften. Falls sie unschuldig sein sollte, wird niemand von deinem Verdacht erfahren. Es dauert jedoch etwas, bis das Ergebnis einer DNA-Analyse vorliegt, und ich möchte mich so schnell wie möglich mit ihrer Vergangenheit befassen, um herauszufinden was damals passiert ist.”
    Natürlich hätte er ihr sagen können, wen er verdächtigte. Ein offenes Gespräch hätte vieles vereinfacht, doch plagten ihn schon genügend Gewissensbisse, weil er zu einer Zeugin private Kontakte unterhielt. Ihr jetzt auch noch Ermittlungsergebnisse zu offenbaren, wäre ihm als schlimmster Verrat erschienen.
    „Deine Kollegin, so sie denn schuldig ist, benötigt dringend fachliche Hilfe. Sie ist bestimmt nicht von Grund auf böse, aber etwas in ihrem Leben ist ganz furchtbar schief gelaufen.”
    Vielleicht war es sein Verständnis, vielleicht ihr angekratztes Nervenkostüm, Helga vermochte die Antwort nicht länger hinauszuzögern.
    „Also gut, es ist Beate Paukens. Sie kümmert sich rührend um Kinder, deren Mütter keine Zeit für sie haben, inklusive Sandra, Benjamin und Marcel. Sie besitzt einen grauen Wollmantel und trägt dazu bunte Seidentücher.”
    „Da die Schule das einzig Gemeinsame ist, werden wir allen Lehrerinnen Speichelproben für eine DNA-Analyse abnehmen. Auf diese Weise gerät keine Einzelperson ins Visier, und wir können die Unschuldigen aussondern.”
    „Hm”, sagte Helga. „Von der Seite betrachtet, klingt es nicht schlecht. Trotzdem … sieht das nicht so aus, als würdet ihr das gesamte Kollegium verdächtigen?”
    „Wie schon gesagt, ist auch der Ausschluss bestimmter Personen für die Ermittlungen wichtig. Euch bietet sich dadurch die Chance, einen eindeutigen Beweis für eure Schuldlosigkeit zu erhalten.”
    „Ja, ja natürlich. Ich hoffe nur, es geht schnell. Ich weiß nicht, wie ich ihr gegenübertreten soll.” Zusammengesunken wie ein Häufchen Elend hing sie auf ihrem Stuhl.
    Er stand auf, trat hinter sie und legte seine Arme um sie. „Du hast
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