Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Renner & Kersting 01 - Mordsliebe

Renner & Kersting 01 - Mordsliebe

Titel: Renner & Kersting 01 - Mordsliebe
Autoren: Angelika Schroeder
Vom Netzwerk:
besagt das schon! Myers hat sich gestern Abend noch krank gemeldet, und Losmann musste zu ’ner Schlägerei. Ein Toter und mehrere Verletzte.”
    „Hoffentlich hat’s die Richtigen erwischt!”
    „Keine Ahnung! Jedenfalls wurde heute Morgen kurz nach drei die Leiche eines Kindes gefunden. Suchmannschaften waren die ganze Nacht unterwegs, nachdem die Vermisstenmeldung gestern Abend reinkam.”
    „Ach du Scheiße! Wieder ein Mädchen?”
    „Ein Junge.”
    „Und? Was sagt der Mediziner? Wurde er sexuell missbraucht?”, fragte Masowski und klang tatsächlich hoffnungsvoll. Das wäre ein eindeutiges Motiv und würde die Suche nach dem Täter erleichtern.
    Doch Kersting zuckte die Schultern. „Eher unwahrscheinlich.”
    „Also, der gleiche Fall wie bei dem Mädchen. Ich hasse Serientäter.”
    „Für derartige Schlüsse ist es noch zu früh. Meine Güte, ich komme gerade vom Tatort.”
    „Hm, so siehst du auch aus.”
    „Verdammt noch mal, es war ein Kind, ein kleiner, hilfloser Junge. Wenn ich mir vorstelle …” Abrupt brach er ab.
    „Schon gut, schon gut”, lenkte Masowski ein. „Komm mit, was du brauchst, ist ein starker Kaffee, und ich könnte auch einen vertragen.”
    Kersting hätte Hochprozentiges vorgezogen, doch war dafür jetzt weder die richtige Zeit noch der richtige Ort.
    Auf den langen Fluren herrschte inzwischen Betrieb. Angestellte und erste Besucher erschienen, ein neuer Arbeitstag hatte begonnen.
    In ihrem gemeinsamen Büro warf Masowski als erstes die Kaffeemaschine an. Kersting sank in seinen Stuhl, lehnte sich gähnend zurück und beobachtete den Kollegen. Er bezweifelte, dass Kaffee ihn aufmuntern würde. Ihm machte nicht nur die Müdigkeit zu schaffen, viel mehr verdross es ihn, dass sie nach vier Wochen intensiver Ermittlungsarbeit im Fall des ermordeten Mädchens noch keinen Schritt weiter gekommen waren.
    „Gibt es inzwischen etwas Neues im Falle Linners?”, fragte Masowski, mit dem Kopf im Aktenschrank steckend, wo er nach einem leeren Ordner und sauberen Tassen suchte. „Ich überprüfe seit Tagen die Alibis der Fahrzeughalter und bin nicht mehr auf dem Laufenden. – Übrigens, der Besitzer des roten Polos oder Golfs oder Fiestas, du weißt schon, der rechts außen an der Ecke geparkt haben soll, fehlt uns noch immer. Es gibt einfach zu viele von der Sorte. Und wer merkt sich schon fremde Autonummern.”
    Kersting knurrte Unverständliches. Er glaubte nicht, dass Masowskis Arbeit von Erfolg gekrönt sein würde. Da es keine viel versprechende Spur gab, blieb ihnen nichts anderes übrig als die Ochsentour der Routine zu reiten. Und so hatten sie in mühevoller Kleinarbeit den größten Teil jener Autos, die am Abend des Mordes auf dem zum Westpark gehörenden Parkplatz gestanden hatten, ihren Besitzern zugeordnet.
    „Wenn es etwas gäbe, hätte ich es dir längst erzählt. Unsere einzige Hoffnung sind immer noch Atze und seine Glatzen. Und das ist nicht mehr als eine ziemlich weit hergeholte Theorie.”
    In Kersting brodelte es, und er wünschte verzweifelt, er könnte diesen Mord mit der gleichen professionellen Distanz angehen wie die anderen Fälle. Alte, längst vergessen geglaubte Bilder drängten sich auf, einander überlagernd und surrealistisch verfremdet. Er presste die Zähne zusammen, bis der Schmerz ihn in die Realität zurückriss. Erst nach einer ganzen Weile fügte er hinzu: „Sie kannte ihren Mörder, das ist sicher. Nichts deutet auf eine Gegenwehr hin. Es gab keine Abwehrverletzungen, keine Prellungen, Abschürfungen oder abgebrochene Nägel, die auf einen Kampf schließen ließen.” Er schluckte. „Und jetzt ein zweiter Mord!”
    „Und vermutlich derselbe Täter, oder?”
    „Du stellst vielleicht Fragen!” Er gähnte unverhohlen und nahm die Hand erst hoch, als er den Mund schon wieder geschlossen hatte. „Hm, ich denke schon, alles andere wäre ein zu großer Zufall.”
    „Wenn es derselbe Täter ist, scheiden alle Motive aus, die in der Familie begründet liegen.”
    „Du vergisst, dass wir bisher keinen einzigen familiären Grund gefunden haben. Die Mutter des Mädchens ist allein erziehend, und einen Freund, der in Versuchung hätte geraten können, gibt es zurzeit nicht. Was im Übrigen auch die Nachbarn bestätigen.”
    „Ich finde, wir sollten da noch einmal nachhaken. Überleg doch mal, wie die Frau aussieht, und so eine will keinen Freund haben? Ausgeschlossen! Das glaube ich einfach nicht! Nach der dreht sich doch jeder Mann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher