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Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous
Autoren: Amanda Quick
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haben würde, es ihr zwischen die Rippen zu stoßen.
    Innerhalb von bemerkenswert kurzer Zeit wurde Augusta, die verschleiert und in den Umhang mit Kapuze gehüllt war, aus der Kutsche gehoben. Lovejoy musste ganz den Eindruck eines besorgten Ehemannes erweckt haben, als er sie über den steinernen Kai zu einem kleinen Schiff trug, das dort vertäut war. Wegen der Falten des Umhangs konnte niemand das Messer sehen, das er in der Hand hielt.
    Augusta lugte durch den dichten schwarzen Schleier und hielt Ausschau, ob sich ihr nicht irgendwelche Gelegenheiten boten.
    »Mein Gepäck sollte bereits an Bord sein«, fauchte Lovejoy. Er trat auf die Landungsbrücke. »Sagen Sie Ihrem miesen Kapitän, dass ich augenblicklich auszulaufen wünsche. Wir haben Flut.«
    »Wird gemacht, Sir«, sagte eine krächzende Stimme. »Der wartet doch sowieso nur auf Sie, ganz ehrlich. Ich sag ihm, dass Sie hier sind.«
    »Aber eilen Sie sich. Ich habe ihm eine Menge Geld für seine Dienste bezahlt, und ich erwarte, dass alles zu meiner Zufriedenheit verläuft.«
    »Wird gemacht, Sir. Aber vorher zeige ich Ihnen noch Ihre Kabine. Ihre Frau macht ganz den Eindruck, als wollte sie sich gleich hinlegen, was?«
    »Ja, ja, zeigen Sie mir die Kabine. Und dann geben Sie dem Kapitän Bescheid, dass er auslaufen soll. Und passen Sie auf, was Sie mit diesem Tau tun, Mann.«
    »Es ist im Weg, nicht wahr? Der Kapitän kann das nicht leiden. Das ist ein ordentliches Schiff, das er da führt, das kann ich Ihnen sagen. Das lässt er mich büßen. Besser, wenn ich das verflixte Ding aus dem Weg räume.
    »Was, zum Teufel, soll das?« Lovejoy geriet ins Wanken und bemühte sich, das Gleichgewicht wiederzufinden, während sich das Tau wie eine Schlange um seinen Stiefel schlang. Er konnte Augusta nicht länger halten.
    Augusta sah ihre Chance. Sie schrie und warf sich nach vorn, aus Lovejoys Armen, während er darum kämpfte, auf den Füßen zu bleiben.
    Augusta hörte, wie ihr Entführer ein Wutgeheul ausstieß, als er sie nicht mehr halten konnte. Durch den Schleier sah sie, wie der angegraute Seemann mit der krächzenden Stimme den Arm ausstreckte, um sie aufzufangen, aber unter der Wucht des Aufpralls fiel er rückwärts und wurde von ihrem Umhang eingehüllt.
    »Verflucht und zum Teufel«, murrte Peter Sheldrake, als er und Augusta beide über den Rand der Landungsbrücke rollten und in das kalte Wasser des Hafens stürzten.
    Harry sah, wie sein Freund mit Augusta über Bord ging, und ihm wurde klar, dass seine Frau in Sicherheit war. Peter würde schon auf sie aufpassen.
    Harry selbst hatte alle Hände voll mit einem aufgebrachten Lovejoy zu tun, der schon wieder auf den Füßen war und ein Messer in der Hand hielt.
    »Sie gottverdammter Kerl«, zischte Lovejoy. »Ihr Name passt gut zu Ihnen. Nemesis. Aber die Spinne trinkt am Ende doch immer das Blut ihres Opfers.«
    »Für dich wird es kein Blut mehr geben, Spinne.«
    Lovejoy stürzte mit ausgestrecktem Arm vor, um ihm die Kehle aufzuschlitzen. Harry wich dem Angriff aus, und es gelang ihm, Lovejoys Arm zu packen, als er versuchte, im letzten Moment die Richtung zu ändern.
    Beide Männer verloren das Gleichgewicht. Lovejoy stürzte und Harry mit ihm, und er hielt immer noch den Arm umklammert, der das Messer hielt. Sie schlugen hart auf und rollten an den Rand der Landungsbrücke.
    »Diesmal bist du zu weit gegangen, Spinne.« Harry, der immer noch Lovejoys Arm mit dem Messer gepackt hielt, versuchte, die Hand seines Angreifers von sich zu stoßen. Die Spitze der Klinge befand sich direkt über Harrys Auge. »Aber andererseits war das ja schon immer dein Problem, stimmt's? Du hast die Dinge immer einen Schritt zu weit getrieben. Zu viele Tote, zu viel Blut, und du bist zu gerissen und schadest dir damit selbst schon wieder. Deshalb hast du am Ende auch verloren.«
    »Du Mistkerl.« Die aufreizenden Worte hatten noch mehr wilde und unbeherrschte Feuer in Lovejoys funkelnden Augen entflammen lassen. Seine Zähne waren zu einer wüsten Grimasse gefletscht, während er darum rang, die Klinge in Harrys Auge zu stoßen. »Ich werde diesmal nicht verlieren.«
    Harry spürte die Kraft eines Rasenden in Lovejoys Arm. Er wälzte sich panisch herum, um dem Stich zu entgehen. Gleichzeitig glitten seine Finger auf Lovejoys Handgelenk herunter.
    Mit jedem Funken Kraft, der ihm zur Verfügung stand, drehte Harry ihm das Handgelenk um. Etwas knackte. Die Klinge änderte ihre Richtung und wies jetzt nach
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