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Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous
Autoren: Amanda Quick
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ihn.
    Lovejoy stieß sie mit einem kräftigen Handrückenschlag zur Seite, und Augusta fiel wieder der Länge nach auf den Boden. »Steh auf, du kleines Miststück. Wir müssen uns jetzt eilen. Ich weiß nicht, wie lange Graystone durch London bummelt, bis er begreift, wer ich bin und dass ich die Stadt verlassen habe.«
    »Er wird Sie töten, Lovejoy. Das wissen Sie doch, oder nicht? Für das, was Sie hier tun, wird er Sie töten.«
    »Er will mich schon seit langem töten, und wie Sie sehen, ist er bisher daran gescheitert. Graystone ist immer gerissen gewesen, das muss ich ihm lassen, aber ich habe immer das Glück auf meiner Seite gehabt.«
    »Vielleicht bis vor kurzem. Ihre Glückssträhne ist vorbei, Lovejoy.«
    »Ganz und gar nicht. Sie sind mein Talisman, Madam. Und es wird mir ein Vergnügen sein, diesem verdammten Graystone wegzunehmen, was ihm gehört. Ich habe versucht, ihn zu warnen, dass Sie als Ehefrau für ihn ungeeignetes Material sind.«
    Lovejoy packte Augustas Arm und zog sie grob auf die Füße.
    Ungeachtet seiner Pistole, wirbelte Augusta herum, lüpfte ihre schweren Röcke und versuchte zu fliehen. Lovejoy hatte sie mit zwei Schritten eingeholt und ohrfeigte sie kräftig. Sein Arm schlang sich um ihre Kehle, und die Mündung seiner Pistole presste sich an ihre Schläfe.
    »Noch ein solcher Fluchtversuch, und ich jage dir hier und jetzt eine Kugel in den Schädel. Hast du verstanden?«
    Augusta machte sich nicht die Mühe, ihm zu antworten. Ihr schwirrte der Kopf von dem kräftigen Schlag. Sie hatte das Gefühl, jetzt den richtigen Zeitpunkt abwarten zu müssen.
    Lovejoy, der sie sorgsam festhielt, ging mit ihr auf den Hengst zu, den er vor dem Häuschen hatte stehenlassen.
    »Was soll das heißen, Sie haben versucht, Graystone zu warnen, ich gäbe keine gute Ehefrau für ihn ab?« fragte Augusta, als er sie zwang, auf den tänzelnden Hengst zu steigen.
    »Ich wollte wirklich nicht, dass ihr beide zusammenkommt, Augusta. Ich habe gefürchtet, durch den nahen Umgang mit dir könnte Graystone möglicherweise doch über einen Anhaltspunkt aus der Vergangenheit deines Bruders stolpern, der ihn zu mir führt. Das war nicht gerade wahrscheinlich, aber es war immer eine beunruhigende Möglichkeit. Ich habe versucht, jegliches potentielle Problem dieser Art auszuräumen, indem ich die Eheschließung verhindere.«
    »Das also hatten Sie vor, als Sie mich zu diesem Kartenspiel verleitet haben.«
    »Genau.« Lovejoy stieg hinter ihr auf und presste die Mündung der Pistole fest in ihre Rippen. »Der Gedanke, der dahintergesteckt hat, war der, dich zu kompromittieren, wenn du dir deinen Schuldschein abholst, aber das hat nicht geklappt. Und dann musste ich plötzlich hören, dass dich dieser Mistkerl von einem Tag zum anderen geheiratet hat.«
    »Wohin bringen Sie mich?«
    »Es ist nicht weit.« Er nahm die Zügel in die Hand und trieb den Hengst an. »Wir werden eine angenehme Seereise unternehmen, du und ich. Und dann werden wir uns in Frankreich an einen abgeschiedenen Ort zurückziehen, während sich Graystone vor Frustration und Wut lebendigen Leibes verzehrt.«
    »Das verstehe ich nicht. Wozu brauchen Sie mich?«
    »Du bist mein Tauschgegenstand, meine Liebe. Mit dir als Geisel werde ich ungehindert über den Kanal und in die französische Einöde gelangen. Graystone wird teuer für dich bezahlen. Sein Ehrgefühl, wenn schon nicht seine Zuneigung, werden dafür sorgen. Und wenn es ihm endlich gestattet wird, deine Freiheit zu erkaufen, werde ich ihn in eine Falle locken und ihn töten.«
    »Und was dann?« provozierte ihn Augusta. »Dann werden endlich alle wissen, wer Sie sind. Mein Mann hat Freunde.«
    »Ja, die hat er. Aber was die Freunde deines Mannes angeht, so bin ich für sie ebenfalls tot. Von einem tapferen Graystone umgebracht worden, der bei dem Versuch, seine arme Frau zu befreien, ums Leben gekommen ist. Die leider ebenfalls nicht mehr am Leben sein wird. Sehr tragisch. Es wird einigermaßen lästig sein, hinterher eine neue Identität anzunehmen, aber das habe ich schließlich schon öfter getan.«
    Augusta schloss die Augen, während der Hengst über den Weg lief. »Warum haben Sie Richard getötet?«
    »Dein dämlicher Bruder hat versucht, ein gefährliches Spiel zu spielen, Augusta. Eines, über das er sich nicht im entferntesten im klaren war. Er ist dem Saber Club beigetreten, weil das ein Club von genau der eleganten Sorte war, von der sich Männer wie er angesprochen fühlen.
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