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Rendezvous mit Übermorgen

Rendezvous mit Übermorgen

Titel: Rendezvous mit Übermorgen
Autoren: Arthur C. Clarke
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tragbarer, aber starker Scheinwerfer. »Der Abstand zu unserem simulierten Bioten lag an der äußeren Grenze des Bereichs des Mechanogreifarms«, erklärte er in die winzige Kamera, die Francesca Sabatini auf ihn gerichtet hielt. »Ich habe zweimal versucht das Ding zu packen und es nicht geschafft. Darauf hat Dr. Brown angeordnet, dass wir den Copter auf Handsteuerung umschalten und ihn so ein bisschen näher an die Wand ran schieben. Und dann erwischte uns eine Windbö ...«
    Die Tür des Konferenzraums öffnete sich, und ein rotbäckiges lächelndes Gesicht zeigte sich. »Wir warten hier alle nur noch auf euch«, sagte General O'Toole fröhlich. »Aber ich glaube, Borzow wird allmählich ein bisschen ungeduldig.«
    Francesca knipste die Scheinwerfer aus und steckte die Videokamera in die Tasche ihres Flugdress'. »Also schön, mein ungarischer Held, wir machen wohl jetzt besser Schluss. Du weißt ja, wie sehr unser Führer es hasst, wenn man ihn warten lässt.« Sie lachte, trat zu dem kleinen Mann und nahm ihn sanft in die Arme. Sie tätschelte ihm die bandagierte Schulter. »Aber es freut uns ehrlich, dass dir nichts passiert ist.«
    Während des Interviews hatte ein gut aussehender Schwarzer, Anfang vierzig, knapp außerhalb des Kamerawinkels dabeigesessen und auf einem rechteckigen, etwa dreißig Zentimeter großen Keybord Aufzeichnungen gemacht. Er ging hinter Francesca und Janos ins Konferenzzimmer. »Ich will diese Woche ein Feature bringen über die neuen Konstruktionsideen bei der Telesteuerung von dem Greifer und dem Handschuh«, flüsterte Reggie Wilson Tabori zu, während sie sich setzten. »Da draußen lauert eine kleinere Horde meiner Leser, und die sind von solchem technischem Scheiß absolut fasziniert.«
    »Es freut mich, dass Sie alle drei es möglich machen konnten, zu uns zu stoßen.« Borzows Stimme dröhnte sarkastisch durch den Konferenzraum. »Ich war schon fast geneigt anzunehmen, dass eine Teambesprechung für Sie allesamt eine Zumutung bedeutet, etwas, das weit wichtigere Aktivitäten behindert, wie etwa die Berichterstattung über unsere Fehlschläge oder das Abfassen hochgescheiter wissenschaftlicher und technischer Artikel.« Er deutete mit dem Finger auf Reggie Wilson, der seinen ständigen Begleiter, das allgegenwärtige flache Keyboard vor sich auf den Konferenztisch gesetzt hatte. »Sie, Wilson, ob Sie es nun glauben wollen oder nicht, sind zunächst und vor allem mal ein Mitglied dieses Teams, oder sollten es jedenfalls sein, und erst dann sind Sie Journalist. Glauben Sie, es wäre Ihnen ausnahmsweise, nur einmal, möglich, dieses verdammte Ding da wegzunehmen und nur zuzuhören? Ich habe Ihnen nämlich ein paar Sachen zu sagen, und ich möchte nicht, dass die an die Öffentlichkeit gelangen.«
    Wilson verstaute sein Keybord in der Aktentasche. Borzow stand auf und stapfte im Zimmer umher, während er weitersprach. Der Tisch war oval, etwa zwei Meter lang. Es gab zwölf Plätze, allesamt mit einem geringfügig versenkten Computer-Keybord und -Monitor ausgestattet, die bei NichtVerwendung von einer glatten Faserplatte von der gleichen Struktur wie das restliche Simile-Edelholz des Konferenztisches verdeckt wurden. Die beiden anderen Militärs der Expedition flankierten Borzow wie üblich an einem Ende des Ovals. Es waren: aus Europa der Admiral Otto Heilmann (der Held der Intervention des Rates der Regierungen in der Caracas-Krise), aus Amerika Luftwaffengeneral Michael Ryan O'Toole. Die übrigen neun Mitglieder des Newton-Teams nahmen nicht immer in gleicher Reihenfolge Platz, was insbesondere den zwanghaft ordentlichen Admiral Heilmann, aber, wenn auch etwas weniger stark, auch seinen vorgesetzten Offizier, Borzow, verärgerte.
    Manchmal drängten sich die »Nicht-Profis« am unteren Tischende zusammen und überließen es den »Raumkadetten«, wie man die Kosmonautenabsolventen der Space Academy nannte, im Mittelbereich eine Pufferzone bilden. Nach fast einem Jahr unablässiger Behandlung in den Medien hatte die Öffentlichkeit jeden aus dem Newton-Dutzend einer von drei Subgruppen zugeordnet: den NonProfs (die zwei Wissenschaftler und zwei Journalisten); die militärische Troika; und die fünf Kosmonauten, die überwiegend die Spezialaufgaben bei der Mission zu erledigen hatten.
    An diesem besonderen Tag jedoch waren die nichtmilitärischen Gruppen bunt gemischt. Der japanische Interdisziplinarwissenschaftler Shigeru Takagishi, der weithin als der Welt bester Experte für die
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