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Rendezvous Mit Dem Universum

Titel: Rendezvous Mit Dem Universum
Autoren: Jan Moewes
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als Sonnenöl.
    Wenn nun die Gesetze der Physik immer die gleichen sind, das Atom aber im Hirn sitzen kann
oder im Hintern, dann muss es doch etwas geben, das wichtiger ist als die Gesetze der Physik. Wieso kann ein Bild hundert Jahre an der Wand hängen, wenn Wand, Bild und Nagel nichts weiter sind als umeinander kreisender Zwischenraum? Woher wissen die Atome, wie sie sich zu verhalten haben, damit uns ein Bart sprießt?
    Der Mensch, der sich gerne für die Krone der Schöpfung hält, hat sich das nicht ausgedacht, zum Glück. Unser Herz, unsere Lunge, unsere Beine und unsere Augen verdanken wir einer Entscheidung, die nicht physikalisch und nicht chemisch zu erklären ist.
    Unser Hirn, auf das wir so stolz sind - wir haben es nicht erfunden. Aber wir haben das Staunen verlernt und das Danken vergessen. Es scheint, dass sich niemand mehr wundert über die Wunder der Schöpfung. Aber das menschliche Herz ist ein Wunder und das Hirn ein mindestens ebenso großes. Ohne die Ergebnisse unserer neuzeitlichen Wissenschaft schmälern zu wollen, muss man doch sehen, dass sie dem Wunder hilflos gegenübersteht. Die Fragen, wie ein Herz wächst, wie es bis zu hundert Jahre funktionieren kann und was es sonst noch tut, sind in wissenschaftlichem Sinne völlig unbeantwortet. Wir wissen, dass ein Menschenherz durchschnittlich 320 Gramm wiegt, rund 300 Kubikzentimeter
groß ist, sich aus Wasser, Eiweiß und ein paar mehr Kleinigkeiten zusammensetzt, dass es 60-mal in der Minute schlägt, einen Liter Blut in irgendeiner Zeit pumpt und aus ganz schön vielen Atomen besteht. Wissen wir damit etwas Wesentliches über das Herz? Über das Wesen wissen wir nichts.
    Im wissenschaftlichen Sinne wissen wir nichts. Natürlich hat ein jeder schon gelitten, ein jeder hat geliebt und hat auch Angst gehabt. Und ein jeder hat all diese Gefühle in seinem Herzen gespürt, unter anderem. Wissenschaftlich ist das Quatsch. Beim Menschen sagt es natürlich niemand, weil wir es alle besser wissen. Aber erzählen Sie mal jemandem, dass ein Stein leidet.Wenn er überhaupt noch weiter mit Ihnen spricht, wird er Ihnen sagen, dass das Quatsch ist - wissenschaftlich gesehen. Aber wissenschaftlich gesehen unterscheidet sich der Stein vom Menschen hauptsächlich dadurch, dass Menschen die Wissenschaft machen und nicht Steine. Ansonsten bestehen beide aus Atomen und Zwischenraum.
    Lassen wir die Steine erstmal außer Acht. Der Mensch ist auf jeden Fall beseelt - und intelligent, mehr oder weniger. Wo die Seele sitzt, wissen wir überhaupt nicht, aber zwischen Hirn und Intelligenz scheint ein Zusammenhang zu bestehen. Wissen Sie, wie ein menschliches Hirn funktioniert? So
ähnlich wie die freie Marktwirtschaft. Es gibt ein riesiges Angebot, und die Nachfrage regelt das Weitere. Im Ernst - unser wunderschönes Hirn hat keinen ordentlichen Schaltplan. Es gibt reizbare Stellen im Überfluss, und je mehr passiert, desto besser. Jedes einzelne von 6 Milliarden Menschenhirnen baut sich sein eigenes Programm aus dem unendlichen Angebot und den mehr oder weniger vielfältigen Reizen zusammen. Wo ein Reiz sich wiederholt, wird das Netz verfestigt. Ständig wiederholte Reize führen zu Autobahnen im Gehirn.Wenn zwei Menschen denselben Lastwagen auf sich zurasen sehen, passieren in den zwei Hirnen unterschiedliche Dinge, aber beide Personen springen zur Seite.
    Wir wissen heute einiges über das Hirn, und wir können es sogar beeinflussen, aber über die Intelligenz wissen wir gar nichts.Wir sind in der Situation eines Detektivs, der weiß, dass die Kugel ein Kaliber von 6,5 mm hatte. Weiß er damit, ob der Schütze blond oder braun, groß oder klein, Chinese oder Schleswig-Holsteiner war? Er weiß nicht mal, ob es ein guter Schütze war. Das Hirn ist wie die Axt, die den Baum fällt, ein hervorragendes Werkzeug. Aber wer schlägt damit zu? Dass die Kraft nicht in der Axt sitzt, ist klar. Dass die Intelligenz im Hirn entsteht, ist ganz und gar nicht klar.

    Wenn über die Intelligenz gar nichts klar ist, dann über die Seele noch weniger. Wissenschaftlich ist die Seele das Gleiche wie Australien vor 500 Jahren; man hat noch nicht Kenntnis davon genommen.Aber jeder Mensch war schon mal glücklich, zum Beispiel beim Anblick eines Sonnenuntergangs, und so weiß jeder Mensch, dass er eine Seele hat. Eigentlich ist es verblüffend, dass die Wissenschaft sich diesem Phänomen nicht ernsthaft widmet, obwohl es doch etwas sehr Auffälliges ist. Hunderte von Seiten werden über
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