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Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Titel: Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)
Autoren: Savannah Russe
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letzterer Möglichkeit außerdem der Tagesanbruch überraschen würde, blieb uns keine andere Wahl. Ich wandte mich an Detective Johnson.
    »Es wird Ihnen nicht gefallen«, sagte ich, »aber da wir hier so schnell wie möglich rausmüssen, werde ich Sie tragen, und Benny übernimmt Tallmadge.«
    »Ich habe ein paar Schrammen und Kratzer, aber ich bin nicht verletzt. Ich kann hervorragend allein laufen«, erwiderte er mürrisch.
    »Dafür haben wir nicht mehr genug Zeit«, entgegnete ich, und wahrere Worte wurden selten gesprochen, wie wir bald herausfinden sollten. »Was Sie jetzt gleich zu sehen bekommen, mag Ihnen ein bisschen, ähm, ungewöhnlich erscheinen. Machen Sie sich nichts daraus, okay? Wir müssen hier verschwinden, und zwar schnell.«
    Der Detective sah uns verdutzt an, erklärte sich aber schließlich bereit, Tallmadge für kurze Zeit allein zu stützen. Sobald Tallmadge bei Johnson in sicheren Händen war, warfen Benny und ich uns einen Blick zu, zogen uns aus und ließen der Energie freien Lauf – Licht, Kamera, Action. Ich konnte Johnsons Gesicht nicht erkennen, wodurch mir mit Sicherheit eine unbezahlbare Miene entging, aber sie stimmte vermutlich mit dem Ausdruck überein, den sein Gesicht nach Bennys und meiner Verwandlung zeigte.
    »Verdammte Scheiße!«, rief er. »Ich wusste doch, dass mit Ihnen beiden was nicht stimmt!«
    »Sparen Sie sich die Auszeichnung«, sagte ich. »Helfen Sie lieber Benny mit Tallmadge, und dann klettern Sie auf meinen Rücken.«
    »Was? Niemals«, knurrte er.
    »Ich habe ein ganz komisches Gefühl bei diesem Labyrinth. Irgendetwas geschieht hier, das spüre ich. Das ist wie mit den Tieren, die wissen, dass gleich ein Tsunami angerollt kommt. Wir müssen von hier verschwinden, also halten Sie die Klappe und hören Sie wenigstens dieses eine Mal auf mich. Bewegen Sie sich!«
    Ich darf mit Freuden verkünden, dass er aufhörte zu schimpfen und tat, wie ihm befohlen wurde. Während Benny noch versuchte, Tallmadge auf ihren Rücken zu hieven, rief sie mir zu: »Pack unsere Sachen in die Einkaufstüte. Ich werde nicht splitterfasernackt nach Manhattan zurückkehren.«
    Dann sprang sie etwas ungelenk in die Luft und schlug vor dem Hintergrund der mondlosen Nacht kräftig mit den Flügeln.
    Ich suchte schnell unsere Klamotten zusammen und ging dann hinunter auf alle viere, damit Johnson auf meinen Rücken klettern konnte. Er murmelte dabei: »Das glaubt mir keiner. Da könnte ich genauso gut behaupten, ich hätte ein UFO gesehen.« Sobald er oben saß und sich an meinen Schultern festhielt, erhob auch ich mich himmelwärts, aber es kostete mich enorme Anstrengung. Johnson war alles andere als ein Leichtgewicht.
    »Sie essen zu viel Big Macs«, beschwerte ich mich, während ich mich bemühte, genügend Höhe zum Überfliegen der Hecken zu erreichen.
    »Dann berechnen Sie den Flug eben doppelt«, rief er mir ins Ohr.
    Kaum hatte ich über die Hecke gesetzt, als ich ein knisterndes Geräusch hörte. Der schwarze Sand in den Gängen des Labyrinths begann rot zu glühen, kleine Flammen züngelten über die Wege und wurden schnell zu feurigen Flüssen, die sich auch auf die Hecken ausbreiteten. Innerhalb von Sekunden verwandelte sich der Irrgarten von Fantazius in ein loderndes Inferno, das drohte, mir den Pelz zu versengen, wenn ich nicht schneller flog.
    »Um Himmels willen!«, rief Johnson und krallte sich fester an meine Schultern. Ich warf mich mit all meiner Kraft vorwärts, um in kühlere Luft zu entkommen. Als ich neben Johnsons Wagen landete, war ich vollkommen außer Atem. Johnson kletterte von meinem Rücken und legte Tallmadge auf den Rücksitz, während Benny und ich uns ein Stück abseits der Straße wieder in unsere menschliche Gestalt zurückverwandelten.
    Benny sah ziemlich mitgenommen aus. Sie hatte durch den Kampf mit der Gräfin einige tiefe Kratzer an Händen und Armen davongetragen. Ein Auge schwoll langsam zu, und ihre Lippen waren ebenfalls aufgedunsen. »Bist du sehr verletzt?«, fragte ich.
    »Nichts, was ein ausgiebiges Bad nicht wieder in Ordnung bringen würde«, sagte sie und klang dabei durch ihre dicken Lippen lustig verzerrt.
    Sie leistete Tallmadge auf dem Rücksitz Gesellschaft, ich setzte mich auf den Beifahrersitz, und Johnson drückte das Gaspedal durch und schlingerte zurück auf die geteerte Straße. In der Ferne erklang die Sirene eines Feueralarms.
    Auf dem Rückweg nach New York berichtete uns Tallmadge, wie die Gräfin Bennys Entkommen
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