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Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Titel: Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)
Autoren: Savannah Russe
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Gage? Was passiert, wenn er auch dort ist?«, fragte Johnson.
    »Haben Sie etwa Angst, Detective? Wir sind immer noch einer mehr«, entgegnete ich.
    »Was nicht mehr groß ins Gewicht fällt, wenn ein Präzisionsgewehr auf uns gerichtet wird, sobald wir aus dem Auto steigen«, gab Johnson zu bedenken.
    »Damit hat er nicht ganz Unrecht, Benny«, sagte ich.
    »Mag sein«, stimmte sie zu und sah nachdenklich drein. Dann tippte sie sich mit einem Finger gegen die Lippen und sagte: »Vielleicht sollten wir den Wagen besser irgendwo abstellen und zum Hintereingang reinschleichen.«
    »Zum Hinter-Hecken-Verstecken und Auf-dem-Boden-Rumrobben habe ich definitiv die falschen Klamotten an«, sagte ich im Hinblick auf den Rüschenrock und die Riemchen-Pumps.
    Benny musterte meine Aufmachung. »Du hast eine schwarze Strumpfhose an. Zieh den Rock doch einfach aus, dann siehst du aus wie ein Fassadenkletterer.«
    »Keine schlechte Idee«, stimmte ich zu. Für den Rest des Weges spielte ich Navigationsgerät, während Johnson auf der Route 78 westwärts auf die sanft geschwungenen Hügel von New Jersey zufuhr.

Kapitel 17
    Weiß ist, wie Aussatz, ihre Haut!
    Die Nachtmahr ist’s, die Totenbraut,
    Macht Menschenblut so kalt!
    Samuel Taylor Coleridge

    I n der Nähe des Örtchens Peapack bat ich Johnson, an einem Supermarkt zu halten. Ich lief hinein und kam kurz darauf mit einer großen Plastiktüte wieder heraus.
    »Kein Kaffee?«, nörgelte Johnson. »Was ist in der Tüte?«
    »Etwas, das wir definitiv brauchen werden«, erwiderte ich.
    Wir parkten den Wagen am Straßenrand etwa fünfhundert Meter vor der Auffahrt zu Fantazius, dem Anwesen der Gräfin. Wie alle Pfadfinder und Mitarbeiter des NYPD war Moses Johnson bestens ausgestattet und holte eine Taschenlampe aus dem Kofferraum. Ich schnappte mir die Einkaufstüte, und wir machten uns auf den Weg, wobei ich mir meinen lediglich mit einer schwarzen Strumpfhose bedeckten Hintern abfror. Sobald wir die Auffahrt erreicht hatten, liefen wir über den Rasen und duckten uns in die Schatten der Bäume. Das große weiße Haus wirkte verlassen, und die leeren Fenster starrten uns an wie leblose Augen. Wir schlichen um das Haus herum zur Rückseite und erreichten schließlich unbehelligt den Poolbereich und den Eingang zum Irrgarten.
    Uns bot sich ein so trostloser Anblick, wie ich ihn selten gesehen habe. Hohe Betonmauern ragten in düsterer Eintönigkeit zu beiden Seiten eines riesigen Tores empor, das mit eisernen Ornamenten, tanzenden Skeletten und grinsenden Totenköpfen verziert war. Das Tor stand offen – als Einladung oder als Herausforderung?
    Detective Johnson zog seine Waffe. Ich fragte mich, was es wohl nach sich ziehen würde, wenn er irgendjemanden außerhalb seines Zuständigkeitsbereichs umbrachte. Aber wenn er nicht gerade Silberkugeln im Magazin hatte, konnte er an diesem Ort genauso gut Platzpatronen verwenden, da uns Vampire eine normale Waffe nicht ernsthaft verletzte.
    Ich bedeutete meinen beiden Gefährten, stehen zu bleiben, flüsterte: »Wartet kurz« und holte eine Rolle Bindfaden aus meiner Einkaufstüte – einhundertfünfzig Meter. Ich hatte alle Rollen aufgekauft, die vorrätig gewesen waren, aber ich befürchtete trotzdem, dass es nicht reichen würde, wenn wir zu tief in das kilometerlange, verschlungene Wegenetz eindrangen. Wenn wir das Ganze hier überlebten, konnten Benny und ich zur Not auch fliegend aus dem Labyrinth entkommen, aber Johnson musste auf die herkömmliche Weise wieder hinausfinden – zu Fuß.
    Nachdem ich das Ende der Schnur am Tor festgebunden hatte, betraten wir den Irrgarten. Benny flüsterte mir zu: »Warum fliegen wir nicht einfach?«
    »Die Gräfin hat ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es in dem Labyrinth Verstecke gibt, die man aus der Luft nicht sehen kann«, erwiderte ich ebenso leise. »Und sie sagte etwas von einem Tunnel, in dem sich eine besondere ›Überraschung‹ versteckt.«
    »Ich setze auf den Tunnel«, sagte Benny.
    »Ich auch«, stimmte ich zu. »Außerdem habe ich das Gefühl, dass uns ein langer Spaziergang bevorsteht.«
    Wir trafen auf eine Gabelung aus drei Gängen, die in unterschiedliche Richtungen führten. Die Wege waren von hohen Hecken gesäumt und mit einem dunklen, körnigen Material bedeckt, das aussah wie schwarzer Sand. Wir sahen uns ratlos an, und ich zuckte mit den Schultern.
    Detective Johnson sagte: »Um Yogi Berra zu zitieren: ›Wenn du zu einer Abzweigung kommst, nimm sie‹«, und
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