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Rendezvous in Kentucky

Titel: Rendezvous in Kentucky
Autoren: Jude Deveraux
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sah ihn erstaunt an. »Ich weiß nicht, was —«
    »Das weißt du ganz genau! Hör sofort auf, mich so unschuldig anzusehen! Du bist ebenso unschuldig wie ein... wie ein — nun, du weißt schon, was ich meine! Du kannst aufhören, mir etwas vorzumachen!«
    Sie kuschelte sich enger an ihn und streichelte seine Schultern. »Worüber sprichst du eigentlich?«
    Er sah ihr gerade in die Augen. »Also — ich weiß sehr wohl, daß es Männer gibt, die sich von ihren Frauen sagen lassen, was sie zu tun haben. Aber ich gehöre nicht zu dieser Sorte! Es ist besser, wenn du dich hier und jetzt an diesen Gedanken gewöhnst! Du magst ja zur Schule gegangen sein und Bildung haben und so — aber ich bin auch nicht gerade ein Dummkopf! Ich durchschaue deine kleinen Tricks!«
    »Devon, ich habe wirklich keine Ahnung, was du meinst! Wäre es dir vielleicht möglich, mir alles zu erklären?«
    »Du versuchst, mir die ganze Zeit vor Augen zu halten, wie schäbig ich mich dir gegenüber verhalten habe und daß du mir vergeben hast. Also möchtest du, daß ich auch Cord alles verzeihe, was er mir angetan hat!«
    »Und was wäre so falsch daran?«
    »Zuerst einmal — ich gehöre nicht zu den Männern, die schnell vergeben. Wenn mir jemand was wirklich
    Schlechtes angetan hat, dann vergesse ich es nicht so schnell!«
    »Na, das finde ich ja... Was wäre, wenn ich bei dir genauso gedacht hätte?«
    Er grinste: »Deine Entscheidung wurde von dem Wunsch beeinflußt, mich wieder in deinem Bett zu haben...«
    »Devon!« rief sie empört aus.
    »Ich kann dir sagen, daß ich in bezug auf Cord keine solchen Gefühle hege. Er wünscht sich, daß ich ihm verzeihe, aber er soll mir erst beweisen, daß er’s ernst meint. Erst wenn das geschehen ist, kann ich ihn Bruder nennen.«
    Sie sah weg, denn es war ziemlich schwer, mit ihm zu streiten, während er sie in den Armen wiegte wie ein Kind. »Du bist ziemlich ungerecht!«
    »Und du bist herrschsüchtig.« Er knabberte zärtlich an ihrem Ohr. »Glaubst du, daß wir letzte Nacht wieder ein Baby gemacht haben? Wenn man bedenkt, daß du gleich nach dem ersten Mal schwanger geworden bist...«
    Sie sah ihn mißbilligend an. »Es gibt Facetten deiner Persönlichkeit, die ich höchst abstoßend finde!«
    Einen Augenblick lang schien er verwirrt zu sein. »Manchmal bin ich richtig froh darüber, daß ich nicht immer alles verstehe, was du sagst... Weißt du eigentlich, daß ich fast nicht mehr lesen kann?«
    »Nein!«
    Er grinste, weil sie ihn wieder angeschaut hatte. »Dummchen! Komm, laß uns zurückgehen. Ich werde langsam hungrig.«
    »Dann wirst du also mit Cord sprechen?«
    »Vielleicht«, sagte er unbestimmt. »Laß uns gehen, ja?«
    Er setzte sie ab, und sie folgte ihm.
    Cord sah den beiden schweigend entgegen und wartete auf ein Zeichen von Devon. Die Männer starrten sich an. So verschieden sie aussahen — in beiden Augenpaaren brannte dasselbe blaue Feuer.
    »Hast du irgendwas bemerkt, was auf die Anwesenheit von Crazy Bear schließen läßt?« fragte Devon und ließ sich auf einem Blätterhaufen nieder. Seinen Rücken lehnte er gegen einen kühlen glatten Felsen. Dann griff er nach einem Stück Fleisch.
    Cord entspannte sich. »Nichts. Hat er deine Haut so versengt?«
    »Nein.« Devon aß das Fleisch in kleinen Bissen. Er wollte seinem ausgehungerten Magen nicht zuviel auf einmal zumuten. »Das ist noch in Spring Lick passiert.«
    Linnet merkte, daß Cord neugierig geworden war. Devon würde höchstwahrscheinlich nichts mehr sagen. Also schaltete sie sich ein: »Devon lief in ein brennendes Haus und rettete meine Tochter.«
    Cord sah augenzwinkernd von einem zum anderen. »Eine Tochter? So, so. Ihr habt mich zum Onkel gemacht, nicht wahr?«
    Linnet versuchte die aufsteigende Röte der Verlegenheit zu unterdrücken, aber es gelang ihr nicht. Mit gesenktem Blick griff sie nach einem Stück Geflügel.
    »Du darfst nichts mehr davon essen«, knurrte Devon.
    »Aber ich bin noch hungrig!«
    »Linnet!« Seine Augen verengten sich. »Du hast zu lange gefastet. Du darfst dich nicht so vollstopfen!«
    Sie wußte, daß er recht hatte. Also lehnte sie sich gegen einen Felsen und schloß die Augen. Wie schön es war, wenn jemand die Entscheidungen für sie traf! Das Summen der Insekten begleitete sie in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Sie wachte noch nicht einmal auf, als Devon sie hochhob, um ihren Kopf in seinen Schoß zu betten. Er streichelte ihre Stirn und musterte sie besorgt. Ihm wurde bewußt,
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