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Relaistation Venus

Relaistation Venus

Titel: Relaistation Venus
Autoren: George O. Smith
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herrschte, und nun machte ein Neunmalkluger, der nicht über seine Nase hinaussah, alles zuschanden. Wütend stapfte er zum neunten Stock hinunter und klopfte an Joes Tür. Sie blieb geschlossen.
    Mit aller Gewalt hämmerte er jetzt darauf, bis seine Knöchel bluteten. Schließlich öffnete sich fünfzig Meter weiter eine Tür. Ein Kopf schaute heraus und verschwand wieder. Dreißig Sekunden später ließ Joe Channing ein, sperrte jedoch sofort hinter ihm wieder zu.
    »Was zum Teufel bedeutet das? Ist das jetzt vielleicht eine Flüsterkneipe wie während der Prohibition?«
    »Wenn Sie das nächste Mal herein wollen, dann klopfen Sie erst zweimal an 909, dann einmal an 914 und dann viermal hier. Und reden Sie bitte nicht so laut.« Joe drückte einen Finger auf die Lippen und blinzelte ihm verschwörerisch zu. »Hier haben die Wände Ohren«, sagte er theatralisch.
    Er ging Channing voraus und knipste das Licht an. Hastig verschwanden die Gläser unter den Tischen. »Keine Angst«, rief Joe den erschrockenen Gästen zu, »es ist nur Dr. Channing.«
    Die Anwesenden entspannten sich.
    »Ich brauche was Hartes«, sagte Channing zu Joe. »Ich hatte ein Match mit seiner Hoheit, das mit einem K.o. für mich ausging.«
    Ein paar Elektroniker an den Nebentischen wollten Näheres darüber wissen. Channing erzählte, was sich zugetragen hatte.
    Das vereinbarte Klopfen an den drei Türen war zu hören. Die Neuankömmlinge waren Walt Franks und Arden Westland. Franks sah aus, als wäre er in die Betonmischmaschine geraten.
    »Scotch«, bestellte Arden, »und ein Glas Bier für mich.«
    »Was ist denn mit ihm passiert?«
    »Er hat lediglich versucht, Burbanks letzte Anweisungen durchzuführen.«
    »Du überarbeitest dich«, sagte Channing mit freundlichem Spott. »Es ist vielleicht nicht der richtige Augenblick darüber zu reden, aber hat die Richtstrahlabweichung etwas mit deinem Zustand zu tun?«
    »Du weißt genau, daß ich persönlich mit der Richtstrahlkontrolle nichts zu tun habe.« Franks warf den Kopf zurück und schaute Channing finster an.
    »Kein Grund, deine Wut an mir auszulassen. Erzähl lieber, was los war.«
    »Unser Klugscheißer befahl mich zu sich und wollte wissen, ob man den Richtstrahl nicht stärker bündeln könnte. Ich sagte ihm, das ginge schon, wir könnten ihn auf praktisch Nulldurchmesser halten. Er fragte mich, warum wir ihn nicht ganz streng gebündelt halten würden, um die gestreute Leistung einzusparen. Er behauptete, daß wir die Leistung auf die Hälfte reduzieren könnten, wenn mehr von ihr die Empfangsantennen erreichen würde, anstatt über das ganze Firmament verschmiert zu werden. Ich war so blöd und stimmte ihm zu. Er hat recht: wir könnten – aber nur, wenn alles stillsteht. Ich habe versucht, Möglichkeiten zu finden, um den Richtstrahl magnetisch zu steuern, daß die normalen Abweichungen infolge magnetischer Einflüsse aufgehoben werden. Bis jetzt ist es mir nicht gelungen.«
    »Es läßt sich nicht machen. Ich habe drei Jahre mit drei der fähigsten Wissenschaftler auf diesem Gebiet an dem Problem gearbeitet. Bis jetzt hat sich noch keine Möglichkeit gefunden.«
    Ein Klicken lenkte ihre Aufmerksamkeit auf sich. Aus der Rohrpost glitt ein Zylinder. Joe nahm einen Umschlag heraus und gab ihn Franks, der den beiliegenden Zettel laut las:
     
    Walt, ich schicke Ihnen das zu Joe nach, weil ich glaube, daß Sie möglichst schnell Bescheid wissen sollten.
    Jeanne S.
     
    Walt lächelte müde. »Es ist gut, wenn man eine Sekretärin hat, auf die man sich verlassen kann.«
    »Das wissen wir. Was steht in dem Schreiben?«
    »Es ist eine Mitteilung unseres liebenswerten Chefs. Er übernimmt höchstpersönlich die Leitung über die dreihundert Mann, die für mich an der Richtstrahlkontrolle arbeiten. Mit anderen Worten, ich bin meinen Job so gut wie los.«
    »Zwei Scotch!« rief Don Joe zu.
    »Drei«, fiel Arden ein. »Ich muß ja auch für ihn arbeiten.«
    »Ist das denn so schlimm?« fragte Channing. »Du brauchst doch nur tun, was er sagt – während wir auch noch die Verantwortung zu tragen haben.«
    »Aber ihr müßt euch zumindest nicht den ganzen Tag seine blöden Fragen anhören. Das macht mich noch verrückt.«
    »Ich möchte wissen«, murmelte Franks, »warum er mich von meinem Job abzieht. Ich arbeite doch schon seit Jahren in der Richtstrahlkontrolle und habe die fähigsten Leute. Sie spüren eine Abweichung geradezu voraus und kompensieren sie. Ich hab’ sie selbst ausgesucht
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