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Relaistation Venus

Relaistation Venus

Titel: Relaistation Venus
Autoren: George O. Smith
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drinnen.«
    »Ah, interessant! Wir sparen Heizkosten …«
    »Machen Sie sich nicht lächerlich!« brauste Warren auf. »Heizkosten! Beim Bart meiner Großmutter! Sagen Sie, Burbank, haben Sie schon mal was von einem Reaktor gehört? Ein Teil unseres Einkommens stammt aus der Aufbereitung von Uran und Plutonium und der Herstellung von Radioisotopen. Suchen Sie sich den Smyth-Report heraus und lesen Sie selbst darüber nach.«
    Es befriedigte Warren ein wenig, daß er Burbanks Unwissenheit aufgedeckt hatte. Ruhiger fuhr er fort: »Jedenfalls haben wir mehr Energie, als wir brauchen. Wir verschaffen uns eine Sicherheitsgrenze, indem wir ein bißchen mehr abstrahlen, als wir erzeugen. Den Rest gleichen wir mit herkömmlichen Heizmethoden aus.
    Aber es kam schon öfters dazu, daß wir aus den verschiedensten Gründen viel Energie abstrahlen mußten. Dann blieb uns gar nichts übrig, als die Heizung abzuschalten. Was würde passieren, wenn wir die verdammte Blechbüchse nicht abkühlen könnten? Wir würden verbrutzeln, wenn auch nur einer von uns plötzlich Fieber bekäme.«
    »Das ist ja fast Meuterei!« sagte Burbank drohend.
    »Schon möglich«, brummte Warren. »Und wenn Sie auf den Anstrich bestehen, werden Sie feststellen, daß es zu einer echten Meuterei kommt. Guten Tag, Sir!«
    Er stürmte aus dem Büro und knallte die Tür hinter sich zu.
    »Nehmen Sie ein Diktat auf, Miß Westland: ›Interplanetare Fernmeldekommission. Sehr geehrte Herren, Michael Warren, der Leiter des Wartungsdiensts, weigert sich offen, bestimmte Anweisungen zur Instandhaltung der Relaisstation Venus durchzuführen. Ich ersuche um seine umgehende Ablösung. Unterschrift: Francis Burbank, Leiter, Relaisstation.‹« Er machte eine Pause, um sich der Wirkung seiner Worte auf die Anwesenden zu vergewissern, dann fuhr er fort: »Schicken Sie es sofort als Eilpost ab!«
    Johnny Billing öffnete die Lippen, doch dann schloß er sie wieder, ohne etwas gesagt zu haben. Westland blickte Burbank nur wortlos an, dann lächelte sie Channing verstohlen zu. Don erwiderte ihr amüsiertes Lächeln. Die anderen um den Tisch feixten ebenfalls insgeheim, aber keiner machte Burbank darauf aufmerksam, welche Idiotie es war, von einer interplanetaren Relaisstation aus etwas mit der Post zu schicken. Das Schreiben würde erst mit dem nächsten Versorgungsschiff abgehen und frühestens in zwei Wochen auf der Erde ankommen, während ein Fernschreiben innerhalb einer Stunde in den Händen der Kommission wäre.
    »Das ist für heute alles, meine Herren«, sagte Burbank mit selbstgefälligem Lächeln. »Wir sehen uns Montag in einer Woche zur nächsten Konferenz wieder.«
     
    »Mr. Channing«, säuselte Arden Westland, »nun, da ich nicht mehr Ihnen unterstehe und das Fraternisierungstabu zwischen Chef und Sekretärin auf Sie und mich nicht mehr zutrifft, könnten Sie mir ja das Vergnügen erweisen, mich zu einem Drink einzuladen.«
    »Puh!« brummte Don grinsend. »Würdest du mir das bitte übersetzen?«
    »Na ja, ein Chef soll nicht versuchen, seine Sekretärin zu verführen, und sie soll ihm keine Avancen machen. Da du aber nicht mehr mein Chef bist, kannst du jetzt ruhig ein bißchen nett zu mir sein.«
    »Gar keine schlechte Idee. Sollen wir uns öffentlich einen zu Gemüte führen, oder ziehen wir uns heimlich in mein Apartment zurück?«
    »Letzteres. Außer du hast Angst, mit mir allein zu sein.«
    »Ich zittere vor Furcht. Doch falls es mir nicht gelingt, meine Ehre mit Erfolg zu verteidigen, solltest du es mir zumindest zugute halten, daß es keine Schande ist, sich einem Gegner wie dir zu ergeben.«
    »Hört sich ja vielversprechend an.« Sie hakte sich bei ihm unter.
    »Hier sind wir.« Channing verbeugte sich weltmännisch. »Dürfte ich Sie bitten, einzutreten, meine Dame?«
    »Warum ich zuerst?«
    »Damit du es dir nicht im letzten Augenblick noch überlegst. Wenn du erst mal drin bist, laß’ ich dich nicht mehr raus!«
    »Oh, solange du so herrlich verbotene Getränke hast, wirst du mich gar nicht los.«
    Don schenkte ein. »Auf die guten alten Tage!«
    »Nein! Auf die Zukunft! Hätten wir noch die guten alten Tage, stünde uns das Vergnügen, Freund Burbank kennenzulernen, noch bevor.«
    »Brrr!« knurrte Channing. »Dieser Name wird hier nicht erwähnt!«
    »Du hast nicht zufällig ein Bild von ihm und ein paar Wurfpfeile?«
    »Bedauere. Trink aus, ich brauche mehr. Kannst du dir vorstellen, daß dieser Idiot von mir verlangt, innerhalb einer
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