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Relaistation Venus

Relaistation Venus

Titel: Relaistation Venus
Autoren: George O. Smith
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heute noch unmöglich zu sein. Aber auf etwas andere Art geht es doch: Mikrowellen lassen sich mit sehr hohem Wirkungsgrad erzeugen, scharf bündeln und von mit Gleichrichtern bestückten Antennen direkt in elektrischen Strom umsetzen. Es gibt ernsthafte Projektstudien, auf quadratkilometergroßen Plattformen in Umlaufbahn Sonnenenergie in Mikrowellen zu verwandeln und diese auf »Antennenfarmen« auf der Erde zu strahlen. Der in der Science-Fiction so beliebte Materiesender ist dagegen nach heutigem Wissensstand unmöglich – aber mit diesem Ausdruck sollte man vorsichtig sein. Auch das Flugzeug wurde einmal für gänzlich unmöglich gehalten – und es ist noch gar nicht so lange her, daß die Raumfahrt als »verrückte Science-Fiction-Idee« galt. Vielleicht wird es nie einen Materiesender geben; vielleicht aber wird gerade ein Leser dieses Buches durch die Lektüre mit dazu angeregt werden, später einmal die entscheidende Idee zu haben …
    Waldemar Kumming
     

 
Interplanetare Störungen
     
    Korvus, der Erhabene, Nilamo von Yoralen, griff in seinem Palast nach dem Fon. »Ich möchte mit Wilneda im Hotel International in Detroit sprechen.«
    »Bedauere, Sir, Direktgespräche sind aufgrund der Übermittlungsverzögerung von fünfzehn Minuten zwischen hier und der Erde nicht möglich. Dürfte ich statt dessen ein Fernschreiben vorschlagen?«
    Die Vermittlung befand sich zweitausendfünfhundert Kilometer nördlich von Yoralen, aber die Stimme der Fonistin klang, als säße sie im nächsten Zimmer. Korvus überlegte kurz, dann sagte er: »Gut, nehmen Sie auf: Wilneda. Ergänzung zur Fördermaschinenbestellung: ein 56-XXD Flieger als Ersatz für defektes Modell. Nicht vergessen: Alkohol und Arbeit vertragen sich nicht. Unterschrift: Korvus .«
    »Jawohl, Mr. Korvus.«
    »Nicht Mister! « brüllte der Monarch. »Ich bin Korvus, der Erhabene! Ich bin Nilamo von Yoralen!«
    »Jawohl, Eure Hoheit.« Die Stimme klang devot. Es war allerdings durchaus möglich, daß das Mädchen grinste. Allein die Vorstellung erboste den kleinen Mann von der Venus. Aber selbst wenn sie sich über ihn lustig machte, konnte er nichts dagegen tun, also schwieg er.
    Doch Ehre, wem Ehre gebührt: Korvus war kein bombastischer kleiner Mann. Im Verhältnis zu seinen venusischen Rassegenossen war er auch gar nicht klein, klein war er nur im Vergleich mit den Erdenmenschen. Als Nilamo von Yoralen hatte er das einstmals winzige Königreich bis über fast das ganze Palanortisland ausgebreitet – ein Land vom dreiundzwanzigsten bis zum einundsechzigsten Breitengrad, das quer über den ganzen und einzigen Kontinent, dem trockenen Gebiet der Venus, verlief.
    Korvus’ Auftrag zur Erde überwand die zweitausendfünfhundert Kilometer des steinigen Palanortis. Mit Lichtgeschwindigkeit jagte er über die dreihundert Meter hohen Bäume, die Gebirgsketten, die vereinzelten Wasserflächen und einige größere und kleinere Städte auf geradem Weg von Yoralen nach Northern Landing. Die Fonistin in dieser Stadt über dem Nordpol der Venus drückte auf die Taste eines Fernschreibers und las den gedruckten Text noch einmal laut vor.
    »Richtig«, bestätigte Korvus.
    »Ihr Beauftragter Wilneda wird Ihre Nachricht innerhalb einer Stunde zugestellt bekommen.«
    Die Zeichen aus der Maschine von Fonistin 7 glitten weiter zum Hauptmultiplexer, der die von siebzig Fernschreibern entgegennahm und mit elftausend Worten pro Minute weitergab. Bei ihm liefen Fernschreiben von der gesamten Nordhemisphäre der Venus zusammen, die für die Erde und den Mars bestimmt waren. Der Multiplexer war sehr beschäftigt und hinkte trotz seiner elftausend Worte pro Minute manchmal um Stunden nach.
    Das Signal mit Zeichen- und Synchronimpulsen lief weiter in den Senderaum, wurde verstärkt und aus der Stadt heraus zu einem kleinen geduckten Gebäude am Rand von Northern Landing geschickt. Ein 1000-Kilowatt-Sender schleuderte es über eine Richtantenne in den Himmel.
    Die Welle erreichte die Venus-Ionosphäre. Jetzt mußte sie gegen die Ionenkonzentrationen ankämpfen und verlor viel Energie.
    Aber der Mensch siegte gegen die Natur. Von dem Megawatt des Richtstrahls von Northern Landing blieb jenseits der Ionosphäre ein winziges schwaches Signal übrig. Es schwankte und knisterte. Seine Richtwirkung hatte gelitten. Müde und verbraucht kam es auf der Relaisstation an.
    Eine Million Watt Mikrowellenenergie beim Start war bei der Ankunft auf der Relaisstation, nur achthundert Kilometer
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