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Relaistation Venus

Relaistation Venus

Titel: Relaistation Venus
Autoren: George O. Smith
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und war immer stolz auf sie. Und was bleibt mir jetzt? Ein Dutzend Labortechniker. Es kommt noch soweit, daß ich selbst die Messungen machen muß!«
    Wenn das keine Degradierung war!
    Channing leerte sein Glas. Als er bemerkte, daß Franks völlig in seine Gedanken vertieft war, sagte er leise zu Arden: »Nett von dir, sich seiner anzunehmen, aber vergeude nicht dein ganzes Mitgefühl an ihn. Ich fürchte, ich werde auch bald eine Schulter brauchen, an der ich mich ausweinen kann.«
    »Wende dich vertrauensvoll an mich, wenn es soweit ist.«
    Channing verabschiedete sich. Den Rest des Tages streifte er ruhelos herum. In die Bar kehrte er auch noch ein paarmal zurück, aber die Atmosphäre dort bedrückte ihn. Wo bisher beschwingte Stimmung geherrscht hatte, hing man jetzt düster der Erinnerung an bessere Zeiten nach und ertränkte seinen Kummer in Alkohol.
    Er sah sich auch einen Film an, der als einer der atemberaubendsten Thriller seit Hitchcock angepriesen wurde, und mußte feststellen, daß die interessantesten Szenen herausgeschnitten waren. Das Ende deutete darauf hin, daß der Held den Bösen natürlich besiegt hatte, aber ob in einem Kampf mit Pistolen, Degen, Sahnetorten oder in einer Redeschlacht, blieb der Phantasie überlassen. Dadurch, daß Held und Heldin am Schluß Händchen hielten, ließ sich auch schließen, daß sie sich nähergekommen waren, obwohl die betreffenden Szenen immer abrupt aufgehört hatten, wenn die beiden sich auch nur nebeneinandersetzten.
    Wütend stürmte er nach diesem Filmfragment aus dem Kino, und sein Grimm wuchs noch, als er erfuhr, daß der einzige Zeichentrickfilm verboten worden war, weil bei einer Kuh das Euter zu realistisch hervorgehoben wurde.
    Von Joe ließ er sich eine Flasche seiner Lieblingsmarke geben und zog sich mit ihr verbittert in sein Apartment zurück.
     
    Channing erwachte mit einem ausgewachsenen Kater. Nach sieben Glas Wasser torkelte er zur Dusche. Fünfzehn Minuten eisiger Nadelstiche unter der Brause und mehrere Tassen starker Kaffee machten ihn halbwegs wieder zu seinem normalen sonnigen Ich.
    Auf seinem Schreibtisch lag eine Notiz. Er sollte zu einer Konferenz in Burbanks Büro kommen. Zähneknirschend und das Schlimmste erwartend, machte er sich auf den Weg.
    Es war schlimm. Es war so schlimm, daß sich jeder der Anwesenden – Burbank natürlich ausgenommen – am liebsten hätte vollaufen lassen. Der hohe Herr fragte jeden nach seiner Meinung über alles, dann zerrupfte er sie. Und immer wieder tat er abfällig seine eigene kund, nämlich, daß das Personal absolut nicht imstande war, irgend etwas wirklich Nützliches zu tun.
    »Natürlich arbeiten Sie«, wütete er. »Aber haben Sie irgendwelche Entwicklungen vorzuweisen, Mr. Channing?«
    Einer hatte gute Lust, Burbank darauf hinzuweisen, daß Channing schließlich einen Doktorgrad hatte, aber Don schüttelte den Kopf.
    »Wir befassen uns mit einer Menge kleinerer Sachen«, antwortete er. »Ich könnte nicht sagen, ob bisher etwas Besonderes dabei war. Was sich Neues ergibt, setzen wir gleich ein. Alles zusammengenommen, stehen wir nicht schlecht da.«
    »Ein bestimmtes Beispiel«, verlangte Burbank.
    »Das letzte war eine Verbesserung der Multiplexers. Mit ihr können jetzt mehr als zehntausend Worte pro Minute verarbeitet werden.«
    »Vorher war das höchste achttausend«, brummte Burbank. »Sieht mir ganz so aus, als ruhten Sie sich schon zu lange auf Ihren Lorbeeren aus. Wenn Sie nicht bald etwas von wirklichem Gewicht aufweisen können, werde ich andere Saiten aufziehen müssen. Jetzt Sie, Mr. Warren. Sie sind für die Instandhaltung der Station verantwortlich. Dürfte ich vielleicht fragen, weshalb die Außenhülle keinen Anstrich bekam?«
    »Weil es Farb- und Zeitverschwendung wäre«, antwortete Warren. »Rechnen Sie selbst mal die Quadratmeter bei einem Zylinder mit der Länge von viertausendachthundert Meter und einem Durchmesser von sechzehnhundert aus. Das sind achtundzwanzig Quadratkilometer! Das müßte alles von Gerüsten aus angestrichen werden.«
    »Nehmen Sie Hängesitze wie für Schiffshüllen!« schnaubte Burbank.
    »Die wären nutzlos. Sie müssen bedenken, daß die Außenhülle für jemanden, der daran arbeitet, immer über ihm ist. Und noch was, wenn Sie die Hülle bepinseln, dürfen Sie allein in der Station bleiben. Weshalb, glauben Sie denn, daß Hochglanzstahl dafür verwendet wurde? Wenn Sie eine Schicht Farbe darauf klecksen, bekommen wir es ganz schön heiß hier
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