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Reisetagebuecher

Reisetagebuecher

Titel: Reisetagebuecher
Autoren: Franz Kafka
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in der Ebene auseinandergezogenen Schweiz.

    fremde Chokoladenfirmen

    (Verlorengegangenes)

    Zürich

    Heraufsteigen des Bahnhofs aus einigen ineinandergegangenen Bahnhöfen der letzten Erinnerung -
    (Max nimmt es für a + x in Besitz)

    Historischer Eindruck fremden Militärs. Fehlen dieses Eindrucks beim eigenen - Argument des Antimilitarismus.

    Schützen in Zürüch auf dem Bahnhof. Unsere Furcht vor dem Losgehn der Gewehre wenn sie laufen.

    Plan von Zurück wird gekauft.

    Auf einer Brücke hin- und zurück wegen Unentschlossenheit über die zeitliche Aufeinanderfolge von kaltem, warmem Baden und Frühstücken.

    Limmatrichtung, Uraniasternwarte.

    Hauptverkehrsader, leere Elektrische, Pyramiden von Röllchen im Vordergrund einer Auslage eines italienischen Herrenmodewarengeschäftes

    nur Künstlerplakate (Kurhotels, Festspiel "Marigagno" von Wiegand, Musik von Jermoli.) Erweiterungsbau eines Warenhauses. Beste Reklame. Jahrelanges Aufpassen der ganzen Bevölkerung. (Dufayel)

    Briefträger als erste Kuttenträger des herankommenden Südens und Westens schauen wie in Nachthemden aus. Kästchen vor sich hergetragen, Briefe geordnet wie die Planeten auf dem Weihnachtsmarkt, hoch gehäuft darüber.

    Seeanblick. Starkes Sonntagsgefühl bei der Einbildung hier Bewohner zu sein. Luftreservoir des Sees, nicht zu bebauen. Reiter. Aufgescheuchtes Pferd. Erzieherische Inschrift vielleicht Relief der 7
    Rebekka am Brunnen, die Ruhe der Inschrift und des Reliefs über der förmlich stark geblasenen Glasform des fließenden Wassers.

    Altstadt: Enge steile Gasse, die ein Mann in blauer Blouse schwer herunterläuft. Über Stiegen.

    Erinnerung an das vom Verkehr bedrohte Kloset vor Saint Roche in Paris.

    Frühstück im alkoholfreien Restaurant. Butter wie Eidotter. Zürcher Zeitung Großmünster: alt oder neu? Männer gehören an die Seiten. Der Küster weist uns bessere Plätze an.
    Wir folgen ihm da es in unserer Richtung des Hinausgehns ist. Da er, als wir schon beim Ausgang sind, zu glauben scheint, wir finden diese Plätze nicht kommt er quer durch die Kirche auf uns los.
    Wir stoßen einander heraus. Viel Lachen.

    Max: Verwirrung der Sprachen als Lösung nationaler Schwierigkeiten. Der Chauvinist kennt sich nicht mehr aus.

    Bad in Zürich: Nur Männerbad. Einer am andern. Schweizerisch. Mit Blei ausgegossenes Deutsch.
    Zum Teil keine Kabinen, republikanische Freiheit des Sichausziehens vor seinem Kleiderhaken, ebenso Freiheit des Schwimmeisters mit einer Löschspritze das volle Sonnenbad zu leeren. Dieses Leermachen wird brigens nicht grundloser gewesen sein, als die Sprache unverständlich ist.
    Springer: mit auf dem Geländer auseinandergespreizten Füßen springt er erst aufs Sprungbrett und erhöht dadurch den Schwung. - Einrichtung einer Badeanstalt erst bei längerer Benützung zu würdigen. Kein Schwimmunterricht. Irgend ein Naturheilkundiger mit langem Haar benimmt sich einsam. Niedrige Seeufer.

    Freikoncert des Officiersverkehrsverein. Unter den Zuhörern ein Schriftsteller mit Begleiter, der in ein mit kleinen Zeilen gefülltes Notizbuch schreibt und nach Beendigung einer Programmnummer von seinem Begleiter fortgezogen wird. Keine Juden. Max: Die Juden haben sich dieses große Geschäft entgehn lassen. Anfang: Bersaglieri Marsch. Ende: Pro patria Marsch. Freikoncerte ihrer selbst wegen gibt es in Prag nicht (Luxembourgpark) nach Max republikanisch, in Paris Militär.

    Kellerzimmer versperrt. Verkehrsbureau. Helles Haus hinter dunkler Gasse. Terassenhäuser am r.
    Ufer der Limmat. Blauweißgeflammte Fensterläden. Langsam gehende Soldaten sind Policisten.
    Tonhalle. Polytechnikum nicht gesucht und nicht gefunden. Stadthaus. Mittagessen im ersten Stock. Meilener Wein (Sterilisierter Wein frischer Trauben). Eine Kellnerin aus Lucern nennt uns die Züge dahin. Erbsensuppe mit Sago, Bohnen mit geröst. Kart. Citronencreme. - Anständige, kunstgewerbliche Häuser. Abfahrt ca. 3 Uhr nach Luzern um den See. Die leeren, dunklen hügeligen, waldigen Ufer des Zuger Sees in vielen Landzungen. Amerikanischer Anblick.
    Widerwillen auf der Reise gegen Vergleiche mit noch nicht gesehenen Ländern. Große Panoramen im Luzerner Bahnhof. Rechts vom BahnhofSkiting-Rink. Wir treten unter die Diener und rufen Rebstock. Ist das Hotel unter den Hotels wie der Diener unter den Dienern? Brücke (nach Max) teilt wie in Zürich See von Fluß. Wo ist die deutsche Bevölkerung, welche die deutschen Aufschriften rechtfertigt?
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