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Reise ohne Wiederkehr

Reise ohne Wiederkehr

Titel: Reise ohne Wiederkehr
Autoren: Corinna R. Unger
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Diese Menschen lebten nun in New York, als Amerikaner, in alten Apartments auf der West Side, mit hohen Decken und schweren Möbeln, ganz wie jene, mit denen wir in unseren europäischen Städten aufgewachsen sind (so wohlig überheizt wie die Wohnung meiner Großeltern in Köln), und mit dem Feinkostgeschäft an der Ecke, das genau den Kartoffelsalat, die eingelegten Gurken und Heringe verkauft, wie unsere Großmütter sie zu machen pflegten. 19
    Auf diese Weise fand die Autorin in New York wieder, was sie 1939 verloren hatte. Die Reise, die das Exil bedeutet, muss also nicht immer mit der physischen Rückkehr in die frühere Heimat enden; manchmal genügt die Rückkehr in die Erinnerung.

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    |131| ANHANG
    |132| Anmerkungen
     
    Einführung
     
    1
    Vgl. Wolfgang Benz, Die jüdische Emigration, in:
Handbuch der deutschsprachigen Emigration 1933–1945
, hg. von Claus-Dieter Krohn u. a., 2. Aufl., Darmstadt 2008, S. 5–16, hier S. 5 f.; Alexander Stephan, Die intellektuelle, literarische und künstlerische Emigration, in: ebd., S. 30–46, hier S. 31.
    2
    Die Angaben entstammen dem Ausstellungskatalog
Heimat und Exil. Emigration der deutschen Juden nach 1933
, hg. von der Stiftung Jüdisches Museum Berlin und der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Frankfurt am Main 2006. Berücksichtigt sind in diesen Zahlen deutsche und österreichische Juden.
    3
    Im Original: „We lost our home, which means the familiarity of daily life. We lost our occupation, which means the confidence that we are of some use in this world. We lost our language, which means the naturalness of reactions, the simplificity of gestures, the unaffected expressions of feelings. We left our relatives in the Polish ghettos and our best friends have been killed in concentration camps, and that means the rupture of our private lives.“ Hannah Arendt, We Refugees, in:
The Menorah Journal
31, 1943, S. 69–77, abgedruckt in: Marc Robinson (Hg.),
Altogether Elsewhere. Writers on Exile
, Boston, London 1994, S. 110–119, hier S. 110. Übersetzung CRU.
    4
    Hermann Kesten an Carl Beisler, 25. Juli 1946, abgedruckt in: Hermann Kesten (Hg.),
Deutsche Literatur im Exil. Briefe europäischer Autoren 1933–1949
, Wien, München, Basel 1964, S. 275–276, hier S. 276.
    5
    Kurt H. Wolff, Die persönliche Geschichte eines Emigranten, in: Ilja Srubar (Hg.),
Exil, Wissenschaft, Identität. Die Emigration deutscher Sozialwissenschaftler 1933–1945
, Frankfurt am Main 1988, S. 13–22, hier S. 14.
    6
    Zitiert in: Erika und Klaus Mann,
Escape to Life. Deutsche Kultur im Exil,
München 1991 (1939), S. 73.
    7
    Hans Baron an Walter Goetz, zitiert in: Klaus Große Kracht, „Bürger humanismus “ oder „Staatsräson“. Hans Baron und die republikanische Intelligenz des
Quattocentro
, in: Mario Kessler (Hg.),
Deutsche Historiker im Exil (1933–1945). Ausgewählte Studien
, Berlin 2005, S. 243–263, hier S. 255.
    8
    Einen knappen Überblick bietet Avraham Barkai, Die Heimat vertreibt ihre Kinder. Die nationalsozialistische Verfolgungspolitik |133| 1933 bis 1941, in:
Heimat und Exil
, S. 15–18.
    9
    Zitiert in: Peter Gay,
Freud. A Life for Our Time
, New York, London 1988, S. 628.
    10
    Vgl. Wolfgang Benz, Das Exil der kleinen Leute, in: Ders. (Hg.),
Das Exil der kleinen Leute. Alltagserfahrungen deutscher Juden in der Emigration
, München 1991, S. 7–37, hier S. 25 ff.
    11
    Pinchas Erlanger, Erinnerungen. Meine Jugend in Deutschland und die Auswanderung nach Palästina, in:
Auswanderung, Flucht, Vertreibung, Exil im 19. und 20. Jahrhundert
, hg. vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Berlin 2003, S. 145–168, hier S. 156.
    12
    Hermann Kesten an René Schickele, 30. Oktober 1938, abgedruckt in: Kesten (Hg.),
Deutsche Literatur im Exil
, S. 81–82, hier S. 81.
    13
    Benz,
Das Exil der kleinen Leute
, S. 10.
    14
    Dies geschah nach Kriegsbeginn auch in Großbritannien. Eine ausnehmend glückliche Episode ist in diesem Zusammenhang die Geschichte des
Amadeus Quartetts
: Dessen junge Musiker Siegmund Nissel, Peter Schidlof und Norbert Brainin, die alle vor den Nationalsozialisten geflohen waren, fanden in britischen Internierungslagern zusammen. Nach ihrer Entlassung vervollständigten sie ihre Gruppe durch Martin Lovett, einen britischen Cellisten, und wurden weltbekannt.
    15
    Hermann Kesten an René Schickele, 7. September 1939, abgedruckt in: Kesten (Hg.),
Deutsche Literatur im Exil
, S. 109–111, hier S. 109.
    16
    Vgl. Barbara
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