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Reise in die Niemandswelt

Titel: Reise in die Niemandswelt
Autoren: Wim Vandemaan
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anderes Imago kennengelernt.«
    »Ja«, sagte Rhodan. Das hatte er ansatzweise auch und es waren keine besonders angenehmen Beinahe-Begegnungen gewesen.
    »Dein dunkles Imago ist eine sehr zielstrebige Wesenheit. Sehr machtbewusst. Dominant und durchsetzungsfähig.«
    Rhodan begann zu ahnen, wo das Problem lag. Ich habe es längst gewusst. Auch wenn mir dieses Wissen nicht klar war. Die Solare Residenz seine Solare Residenz -, gekrönt von einer Art AntiES. Unter dieses Sinnbild hat er seine Herrschaft gesetzt. Jetzt ist mir klar, warum.
    »Du meinst: Dieses andere Ich, mein Imago, würde sich einer Vereinigung widersetzen.«
    »Möglicherweise«, sagte Pral. »Er will nicht zurück. Er hat sich hier seine eigene Welt geschaffen, von allen Schranken befreit.«
    Von allen moralischen Schranken, dachte Rhodan.
    »So, wie er es sieht«, sagte Pral, »steht seinem ultimativen Triumph nur noch einer im Weg, hindert nur noch einer ihn, sich selbst zu entfalten.«
    Rhodan nickte.
    »Der lästige Teilhaber seiner Existenz«, sagte Pral. »Sein altes Ich. Du.«

Reiseauskunft
    Mondra Diamond hatte Grek 124 gebeten, Rhodan mit den Mitteln ihres SERUNS zu untersuchen. Die Analyse ihres Anzugs zeigte: Die Verletzungen, die Rhodan bei der Bombenexplosion erlitten hatten, waren gravierend und ohne den Zellaktivator-Chip zweifellos tödlich.
    Aber die Schulterregion, in der der Chip saß, sah nur vergleichsweise oberflächlich verletzt aus. Der Zellaktivator konnte nicht beschädigt sein.
    Durfte nicht beschädigt sein.
    Sie war sich sicher, dass die Schattenmaahks nicht zuletzt mithilfe erbeuteter terranischer Medotechnik fachkundige medizinische Hilfe geleistet hatten.
    Warum also gab Rhodan kein Lebenszeichen von sich? Was sollte es heißen, dass er sich noch nicht entschieden hatte?
    Ihre Blicke wanderten zwischen Rhodan und dem Grek 1 von OROLOGION hin und her. Sie verglich die ähnliche Lage der beiden. Ihre Leblosigkeit.
    »Du hast recht«, sagte Grek 124, der ihre Blicke gedeutet hatte. »Euer Partner und unser Partner stehen in einer Verbindung.«
    »In welcher Art von Verbindung?«, fragte Diamond. Und, wie um sich zu quälen, dachte sie: Sie sind tot. Wenn auch noch nicht aus Überzeugung.
    »Eine Verbindung im Jenseits?« Sie lachte auf.
    Die Vorstellung, dass sich Rhodan, der Terraner, und Grek 1, ein Schattenmaahk, auf eine Art spirituelles Gelände geflüchtet hatten, erschien ihr grotesk. »Ist das eine Glaubenssache?«, fragte sie nach, beinahe wütend. »Ein Ritus?«
    »Ein Ritus?« Grek 124 wirkte verblüfft. »Die metarealen Zonen sind in gewissem Sinne realer als die submetarealen Zonen. Von einer anderen, fließenderen Wirklichkeit erfüllt. Das hat nichts mit der Monotonie der Universalen Logik zu tun.«
    Von der Diamond gar nicht wissen wollte, was sie war. Sie winkte unwillig ab. Phrasen. »Wie auch immer«, sagte sie. »Wir brauchen ihn zurück. Holt ihn zurück.«
    Grek 124 wandte sich wie ihr schien: Rat suchend zu den anderen Maahks um. »Damit würden wir ihm in der Tat die Entscheidung abnehmen«, sagt er. »Er wäre tot.«
    *
    In den nachfolgenden Minuten beteiligten sich einige der anderen Schattenmaahks am Gespräch. Einzig das Konzept verhielt sich still, sondierte die Gedankenwelt der Schatten und gab Diamond hin und wieder mit einem knappen Handzeichen zu verstehen, dass die Maahks die Wahrheit sagten oder wenigstens das, was sie dafür hielten.
    Soweit Diamond es nach einigem Hin und Her verstand, steckten die Schattenmaahks in einem Dilemma: Zunächst einmal lagen ihnen keinerlei Erfahrungswerte vor, wie ein Nicht-Schatten und ein Nicht-Maahk wie Rhodan dazu, ein »sauerstoffatmender Humanoider« die Ablösung seines mentalen Selbst vom materiellen Körper verkraftete.
    Diamond grinste kurz, als sie an die Berichte Ernst Ellerts dachte oder an die Pedotransferer-Fähigkeit der Cappins.
    Oh, einige von uns sauerstoffatmenden Humanoiden sind darin ziemlich gut.
    Grek 124 und seine Kollegen waren sich ziemlich sicher, dass Rhodans Selbst dank des Eingreifens von Grek 1 »weitgehend heil und integer« in die metarealen Zonen hatte eingehen können.
    Wie Rhodans Geist sich dort zurechtfand, was er wie wahrnahm, wie er seine neue Umgebung und sich selbst dort begriff, dazu konnten oder wollten die Schattenmaahks keine verbindlichen Aussagen machen.
    Wobei sich Diamond der Eindruck aufdrängte, dass die Schattenmaahks über dieses artgerechte Jenseits ungern informierten.
    Die Schatten hatten nicht
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