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Reid 2 Die ungehorsame Braut

Reid 2 Die ungehorsame Braut

Titel: Reid 2 Die ungehorsame Braut
Autoren: Johanna Lindsey
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mir der Kragen platzt. Machen wir uns nichts vor, wir wissen beide, dass Jane und Edith sich nur an mich gehängt haben, weil es en vogue ist, mit mir gesehen zu werden. Das hast du heute, als du mich so schändlich verunglimpft hast, zufällig vergessen zu erwähnen«, schnaubte Ophelia. »Du weißt genau, dass das Gegenteil wahr ist, dass alle meine sogenannten Freunde mich und meine Popularität ausgenutzt haben, um sich Vorteile zu verschaffen. Gütiger Gott, du selbst hast mich darauf hingewiesen, damals, als du noch meine Freundin warst.«
    »Dachte ich es mir doch, dass du mit Ausflüchten aufwarten würdest«, entgegnete Mavis steif.
    »Die Wahrheit ist keine Ausflucht«, hielt Ophelia dagegen. »Ich bin mir meiner Schwächen durchaus bewusst und weiß, dass mein Temperament zuweilen mit mir durchgeht. Und wer ist dafür verantwortlich, dass mir alle naselang der sprichwörtliche Kragen platzt?«
    »Was hat das denn mit deiner Gehässigkeit zu tun?«
    »Du bist doch diejenige, die davon angefangen hat, Mavis. Du hast gesagt, Jane und Edith hätten sich nur deshalb bei mir angebiedert, damit sie meiner Boshaftigkeit nicht zum Opfer fallen. Eine bodenlose Unterstellung. Möchtest du das Thema hier und jetzt diskutieren, wo du kein Publikum hast, das du mit deiner Rachsucht beeindrucken kannst?«
    Mavis schnappte nach Luft. »Nicht ich bin hier die Rachsüchtige, Pheli, sondern du. So sieht es doch aus. Du hast dich gegen die beiden gewandt, und dennoch besitzt du die Frechheit, es zu leugnen.«
    »Weil du die Sache aufgebauscht hast. Es stimmt, hier und da ist mein Temperament wohl mit mir durchgegangen, aber du hast leider versäumt zu erwähnen, dass die beiden höchst opportunistisch sind. Wie ihr alle. Wenn sie nicht ständig an meinem Rockzipfel hängen und mich mit falschen Komplimenten überhäufen würden, müsste ich mich nicht so häufig vergessen.«
    Mavis schüttelte den Kopf. »Ich weiß gar nicht, warum ich mich überhaupt dazu herabgelassen habe, dir aufzuzeigen, was für ein Scheusal du bist. Du wirst dich nie ändern. Du warst schon immer nur mit dir selbst beschäftigt und wirst es auch immer sein.«
    »Jetzt mach aber mal halblang. Wir wissen beide, warum du heute gesagt hast, was du gesagt hast. Du hast selbst zugegeben, dass du nur zum Schein meine Freundin gewesen seist, damit du meinem Untergang beiwohnen kannst. Und, bin ich untergegangen, meine Liebe? Wohl kaum. Ich werde nach London zurückkehren und einen dieser Idioten, die pausenlos beteuern, sie hätten ihr Herz an mich verloren, zum Gemahl nehmen. Aber was wird aus dir, meine Liebe? Wo sind eigentlich deine Verehrer?«
    »Scher dich zum Teufel«, fauchte Mavis und stapfte aus dem Zimmer.
    Ophelia schloss die Augen und kämpfte gegen die Flut der aufwallenden Tränen an. Sie hätte doch besser daran getan, gleich wieder zu gehen, statt an die entsetzliche Szene anzuknüpfen, die sich vor wenigen Stunden zwischen ihr und ihrer einstigen Freundin zugetragen hatte.
    »Soll ich applaudieren? Und ich hätte schwören können, Sie beide hätten Ihren großen Auftritt bereits vorhin absolviert.«
    Ophelia erstarrte. Er. O Gott, ausgerechnet er. Und das, wo sie sich in einem schwachen Moment an seiner Schulter ausgeweint hatte. Ophelia schoss herum und hob pikiert eine Augenbraue.
    »Von einem Auftritt zu sprechen, wenn wir uns allein wähnen, ist wohl kaum angemessen. Haben Sie etwa gelauscht, Lord Locke? Pfui, wie niederträchtig von Ihnen.«
    Raphael Locke setzte ein unverbesserliches Grinsen auf. »Ich konnte einfach nicht anders. Ihre Wandlungsfähigkeit ist geradezu faszinierend. Vergessen ist die gepeinigte Maid, lang lebe die Eiskönigin.«
    »Scheren Sie sich zum Teufel!«, entgegnete sie und bediente sich Mavis’ Abschiedsworten. Und wie ihre einst beste Freundin es vor ihr getan hatte, stapfte sie aus dem Salon.

Kapitel zwei

» W orüber hat sie gerade geredet?«
    »Warum fühle ich mich beleidigt?«
    »Sie muss mit angehört haben, dass Sie über sie gesprochen haben. Ich habe Ihnen doch gesagt, Sie sollten nicht so laut reden.«
    »Mit Verlaub, aber ich tratsche nicht«, ertönte eine verächtliche Frauenstimme.
    »Doch, genau das haben Sie getan. Aber machen Sie sich keine Sorgen. Ein hübsches Ding wie sie wird immer Aufmerksamkeit in Form von Tratsch auf sich ziehen.«
    Raphael lachte leise in sich hinein, als die entrüsteten Kommentare im Foyer an sein Ohr drangen. Die Eiskönigin - so der Spitzname, den er Ophelia
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