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Regelschaltung Jungbrunnen

Regelschaltung Jungbrunnen

Titel: Regelschaltung Jungbrunnen
Autoren: K. H. Scheer
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Schwebegleitern des Mondgehirns auf dem Weg durch das ausgedehnte Labyrinth der unterlunaren Stadt und Festung, der wir die Bezeichnung Zonta-City verliehen hatten.
    Wir passierten zahlreiche Maschinenhallen, Schaltstationen aller Art, hier und da Wohnbezirke und dann technische Großanlagen, die man auf den ersten Blick als Raumschiffswerften er kannte.
    Die Neo-Calthurs hatten einen Teil der Stadt erobert, der für die ehemaligen Marsianer wahrscheinlich bedeutend gewesen war.
    Die flachen Wagen glitten mit hoher Fahrt durch Gänge und Stollen aller Größenordnungen. Wir hatten längst die Orientierung verloren.
    Wohin wir auch kamen – überall waren wenigstens zwei bis drei Vertreter des Homo tyrannus anzutreffen.
    Nach den Farbsymbolisierungen zu urteilen, näherten wir uns der Mondoberfläche. Meines Wissens hatten die marsianischen Festungsbauer dort wegen der hohen Treffergefährdung keine wirklich wichtigen Anlagen installiert – bis auf eine Ausnahme!
    Die Hangars für die Raumschiffe der Alarmflotte waren dort eingebaut worden. Das war ein technisches Muß gewesen. Man fand sie praktisch überall. Auch die uns gut bekannte Albara-Senkung hatte zwischen ausfahrbaren Bodenforts immer wieder Hangarstationen enthalten.
    Wir vermuteten daher, daß die Neos mein doppelzüngiges Angebot, einen Reizstrahlsender zur Verfügung zu stellen, ernst genommen hatten.
    Hannibal war seit einer halben Stunde die Ruhe in Person; wie immer vor Entscheidungen aller Art.
    Die GWA-Führung war durch Kiny über jedes Detail informiert. Was Reling zu unserer Unterstützung unternommen hatte, wußten wir nicht. Kiny behauptete, darüber selbst nicht orientiert zu sein.
    Für mich wurde es Zeit, wieder einmal Toterlays ungestümes Temperament hervorzukehren.
    Ich drehte mich auf dem schmalen Sitz um, umklammerte mit der Linken die stark abgeflachte Windschutzscheibe und brüllte nach hinten:
    »He, wie lange soll das noch dauern, ihr Narren? Solche Strecken legt man mit den überall vorhandenen Rohrbahnen zurück. Ich gedulde mich noch zehn Minuten, dann werde ich euch an die Gurgel springen. So geht das nicht, Nathbor.«
    Unter dem wulstigen Rand seines Funkhelms bemerkte ich dunkle, abwägende Augen. Die hinter ihm sitzenden Bewaffneten zeigten keine Reaktionen.
    »In zehn Minuten werden wir angekommen sein, Sir. Die alten Rohrbahnverbindungen zu diesen Regionen sind nicht mehr in Betrieb.«
    »Aber ZONTAs Roboter funktionieren«, schrie ich außer mir. »Darunter auch die Reparatureinheiten. Ich dachte, ihr hättet hier die Kommandogewalt über das Gehirn?«
    »Teilweise, Professor. Das wird sich in wenigen Tagen völlig ändern.«
    »Sicher. Dann findet ihr wohl einen Koffer voll Kommando kodatoren, wie?« höhnte ich, etwas ruhiger werdend. »Freund chen, dazu gehören Quotienten von über fünfzig Neu-Orbton.«
    Er lächelte plötzlich und neigte sich etwas vor. Wir jagten ge rade über die elegant geschwungene Hochstraße einer Wohnhal le, als er mir den nächsten seelischen Tiefschlag versetzte.
    »Jeder Koordinator hat bereits über fünfzig Neu-Orbton, oder er wäre kein Koordinator.«
    Ich starrte ihn schweigend an. Ebenso wortlos drehte ich mich um. Jede Entgegnung wäre gefährlich gewesen.
    Sie hatten es also schon erreicht, diese Teufel! Ihnen fehlte nur noch ein Kommandogerät.
    Hannibal meldete sich.
    »Ahnst du, von wem sie es haben wollen?«
    »Ja, Kleiner, das weiß ich seit einigen Sekunden. Wir waren Narren! Sie wollen nicht den Sender, sondern meinen Komman dokodator. Und weißt du auch, wo wir ankommen werden?«
    »Ich versuche es zu erraten. Wahrscheinlich in einem Raumschiffshangar.«
    »So ist es. Und dort wird eine startklare Einheit stehen, die sowohl der ›1418‹ als auch dem Schweren Kreuzer überlegen ist. Also schätzungsweise ein Vierhundert-Meter-Schlachtschiff der MARSHU-Klasse. Hier gibt es laut Moroinas Hinweis drei- bis dreieinhalbtausend aufgestockte Neos. Sie können das Schiff spielend leicht bemannen.«
    »Und die Hauptfunktionen verstehen. Sie sind weiter als wir. Gut, Großer, das wäre alles. Kann ich mich auf Kiny konzentrie ren? Hast du Befehle? Ich denke an unsere beiden Mikrobomben in Neo-Calthurion.«
    »Noch nicht. Unter Umständen kämen wir Reling in die Que re. Das hat noch Zeit. Kiny soll sich aber zur Abstrahlung des telepathischen Zündimpulses bereithalten. Ich möchte es von hier aus nicht tun.«
    Vor uns wurde ein grelleuchtender Energieschirm erkennbar. Dahinter war
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