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Regelschaltung Jungbrunnen

Regelschaltung Jungbrunnen

Titel: Regelschaltung Jungbrunnen
Autoren: K. H. Scheer
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Befehlsstände. Auch Roboteinrichtungen müssen überwacht werden.«
    »Geschultes Personal steht in ausreichender Anzahl zur Verfügung. Wir haben uns marsianische Lehrprogramme nutzbar gemacht. Sie wurden früher für die schnelle Ausbildung irdischer Hilfskräfte benötigt. Kennen Sie die?«
    Diese Frau wurde mir unheimlich. Nein, die Lehrprogramme kannte ich nicht. Wir suchten schon lange danach, hatten aber nie ein entsprechendes Schulungszentrum gefunden.
    Ich wurde mit meinen Behauptungen vorsichtiger.
    »Nein«, gestand ich brummig. »Ich habe die entsprechenden Hypno-Lehrzentren nicht gefunden.«
    »Aber wir! Wie schön, daß Sie einmal nicht alles wissen. Professor Toterlay, Sie sollten allmählich begreifen, wer hier die Befehlsgewalt ausübt. Ihre Temperamentsausbrüche sind überflüssig. Wir werden mit dem Schiff starten und es einwandfrei fliegen.«
    »Meinst du?« spöttelte ich. »Wieviel Probeflüge habt ihr hinter euch?«
    »Keinen! Das haben wir nicht nötig. Sie werden als Passagier mitreisen. Wir erreichen die Erde bei dezenter Ausnutzung der Triebwerksleistung in einer halben Stunde, überfliegen den lateinamerikanischen Kontinent und bleiben über Ihrer Andenfestung im Antischwerefeld stehen. Jeder Widerstand wird mit den Thermopulsgeschützen gebrochen. Sie haben daher die Weltöffentlichkeit, speziell aber die verantwortlichen Militärs der Raum- und Luftabwehr per Funk anzurufen. Man wird Sie dort mehr respektieren als wir es tun.«
    Ich duckte mich zum Sprung, doch sofort fühlte ich eine Waf fenmündung in meinem Rücken. Nathbor war wachsam.
    Ich sah sie zum erstenmal herzlich lachen. Nein, ihr Lachen war doch nicht von Herzlichkeit bestimmt.
    »Das ist vorbei, Toterlay. Wir schätzen es natürlich nicht, un ser zukünftiges Herrschaftsgebiet mutwillig zu zerstören, es sei denn, man zwingt uns dazu. Sie möchten sicherlich auf die beiden Marsraumschiffe der GWA hinweisen, nicht wahr?«
    »Allerdings!« grollte ich.
    »Ein vernachlässigbarer, von uns exakt durchgerechneter Faktor. Beide Einheiten zusammengenommen haben gegen ein Schlachtschiff keine Chance. Das sollten Sie wissen. Sie werden nach der Ankunft Ihre Mitarbeiter anweisen, Ihren Kommandokodator aus der Andenfestung zu bringen. Die Geräte und Todesschläfer-Konserven, die wir benötigen, werden wir anschließend persönlich aus den Lagern holen. Oh – Sie denken an den ›Kodeschlag des Saghon‹? Jedes Besatzungsmitglied kann ihn neuerdings ausüben.«
    »Lügnerin!«
    »Ich werde es Ihnen beweisen«, entgegnete sie gelangweilt. Ich war mir darüber klar, daß diese Leute auch das geschafft hatten. Abschließend meinte sie lakonisch: »Sie können nach Abschluß der Aktion durchaus unser Partner werden, Sir. Das hängt von Ihrer Verhaltensweise ab. Und nun darf ich Sie und Ihren widerwärtigen Begleiter um die Überreichung Ihrer Schutzschirmprojektoren bitten.«
    Sogar Hannibal erhob widerspruchslos die Hände. Die Waf fenmündungen in unseren Rücken redeten eine zu deutliche Spra che.
    »Danke«, meinte sie verbindlich. »Nathbor, bringen Sie unsere Gäste in das Schiff. Beeilen Sie sich.«
    Es war typisch für Hannibals Einsatzauffassung, daß er über die Geschehnisse kein Wort verlor. Ihn bewegte eine andere Fra ge.
    »Wieso hat diese eiskalte Schlange mit keinem Wort die Vernichtung ihrer Erdstation erwähnt? Wieso nicht? Will sie uns dafür ausnahmsweise nicht haftbar machen?«
    »Nein. Dafür ist sie zu klug. Sie weiß längst, daß ihren drei Abgesandten Fehler unterliefen. In Pekinger Dienststellen kann man nicht so leicht hausieren gehen wie im Westen. Das solltest du wissen. Klar zum Einsatz, MA-23. Ich warte keine Sekunde länger als notwendig. Wenn der MARSHU-Gigant erst einmal gestartet ist, hält ihn keine Macht der Welt mehr auf.«
     
     
8.
     
    Diese Übermenschen mit der nichtvorhandenen Seele hatten all das erreicht, was wir nie zustande gebracht hatten.
    Unter dem Kugelrumpf des MARSHU-Schlachtschiffs, das auf gewaltigen Landebeinen in einer unübersehbar großen Hangarhalle stand, war keine schräge Rampe angefahren, sondern ein Antigravitationsfeld aufgebaut worden.
    Das hatten wir bei unseren Knopfdruck-Experimenten nie riskieren können, weil wir nicht wußten, wie man das zu schalten hatte. Wir waren immer über Rampen nach oben geklettert. Man hätte Minderwertigkeitskomplexe bekommen können.
    In der unteren Polschleuse standen vier Kampfroboter modernster Bauart. Nach ihrer Typklasse zu
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