Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Regelschaltung Jungbrunnen

Regelschaltung Jungbrunnen

Titel: Regelschaltung Jungbrunnen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
befördern. Er hatte die Thermo-Rak-Automatiken zusammenzusetzen und die gefüllten Magazine einzuschieben. Das kostete Zeit, die ich aber nicht verschwenden wollte.
    Ich achtete nicht auf eine eventuelle Bildüberwachung. Für den vorgesehenen kurzen Aufenthalt hatte man sich der Mühe einer solchen Schaltung sicherlich nicht unterzogen.
    Mein Kodator klappte auf. Ich rief ZONTA an.
    »General HC-9, quotientenberechtigter Kodatorträger, Erb vollstrecker deiner Erbauer, ruft ZONTA. Dringend, höchste Ge fahr. ZONTA …«
    Ich hatte jubeln mögen, als das Erde-Mond-Symbol sofort sichtbar wurde. Ich hatte längst die Höchstrangtaste auf Chefebe ne gedrückt, dazu die Taste für alle Nebenstationen. Wenn hier nicht alles drunter und drüber ging, mußten die zahllosen Nebenroboter die Befehle »mithören« und durch eine entsprechende Überlagerungsschaltung wieder der Kommandogewalt des Zentralgehirns unterstellt werden.
    Es kam jedoch ganz anders, als ich angenommen hatte.
    ZONTA wartete meine Erklärung nicht ab. Das war eine erneute Belehrung über die Fähigkeiten marsianischer Robotkommandeure, diesmal allerdings eine willkommene.
    »ZONTA an General HC-9, Vollzieher des Willens meiner Erbauer: Sie haben keine Zeit mehr. Die Situation ist mir bekannt. Bestätigen Sie nochmals den Impuls ›Höchstrang- Sonderbevollmächtigung auf Zeit‹ mit Ihrem Kodezeichen. Ge ben Sie zusätzlich Nebenstellenorder.«
    Ich drückte die Symboltaste wahrscheinlich zehnmal und mehr. Es geschah, als die innere Stahltür der obligatorischen Luftschleuse aufglitt und Nathbor erkennbar wurde.
    Er erfaßte die Situation so blitzschnell, daß Hannibals Detotherm-Raketengeschoß beinahe das Ziel verfehlt hätte. Es explodierte an seinem linken Oberarm und entfachte gleichzeitig den Thermonital-Abbrand mit zehntausend Hitzegraden.
    Für den Koordinator für Übernahme-Struktur konnte es keine Rettung mehr geben.
    Hannibal warf mir meine Waffe zu. Es war eine Notwehrkonstruktion, die praktisch nur aus einem Führungslauf, der offenen Magazinhalterung für die Mini-Raketengeschosse und einer elektrischen Zündung bestand. Die Zielgenauigkeit war gering.
    Draußen rannten Männer herbei. Wir sahen sie durch die bei den offenstehenden Stahltüren.
    Ich eröffnete das Feuer mit gezielten Einzelschüssen. Hannibals Werfergeschoß enthielt nur eine Thermonital-Brandladung. Sie verwandelte den Zentralegang sofort in eine weißglühende Hölle .
    Ehe ich die Schotte schließen konnte, begann es im Schiff zu dröhnen. Gleichzeitig leuchteten die großen Bildschirme der Doppelkabine auf. Sie mußte früher einem kommandierenden Offizier gehört haben und war daher reichlich mit Kommunikationsgeräten ausgestattet.
    Wir sahen Abteilungen des Schlachtschiffs, aber auch Hangarausschnitte. Dort lief ein unvorstellbares Drama ab; ein Drama, wie es nur ein gefühlloses, durch und durch zweckgebundenes Robotgehirn hervorrufen konnte.
    Die Kampfmaschinen des Schlachtschiffs griffen plötzlich die Neos an. Aus allen Waffen feuernd, eingehüllt in mächtige Ener gieschutzschirme, säuberten sie die Hangarhalle innerhalb weniger Sekunden.
    Im Schiff selbst war das Tosen der Schüsse noch deutlicher zu hören. Wir schlossen schleunigst die Schotte, starrten schweigend auf die Bildschirme und warteten, bis das Inferno vorüber war.
    Es dauerte fast eine Stunde, bis sich ZONTA wieder meldete.
    »ZONTA an General HC-9, befehlsberechtigter Kodatorträ ger: Die Systemgegner sind vernichtet, alle dezentralisierten Nebenrechner unterstehen wieder meiner Schaltgewalt. Wünschen Sie an die Oberfläche gebracht zu werden? Das Raumschiff der GWA schwebt über der Basis Süd-Violett-III.«
    »Ausschleusen, schnell!« sagte ich spröde in meinen Kodator. »Wir besitzen keine Raumanzüge.«
    »Ihre Ausrüstung wurde von meinen Einheiten geortet und unbeschadet geborgen. Gedulden Sie sich.«
    ZONTA schaltete ab, als wäre überhaupt nichts geschehen.
    »Ob der begreift, was er eigentlich getan hat?« fragte Hanni bal. »Nein, das begreift er nie. In seiner langen und wechselhaften Geschichte hat er wohl schon etliche nichtautorisierte Eindringlinge bekämpft. Ich – sie kommen.«
    Die Schotte schwangen auf. Draußen heulten die energetischen Saugfelder der Katastrophenentlüftung.
    Wir erhielten unsere Kampfanzüge, die Waffen, beide Schirmprojektoren und sogar unsere Reisetaschen.
    »Geleitschutzkommando, Lurca!« sagte einer der Roboter. Es war eine Kampfmaschine vom
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher