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Regeln des lächerlichen Benehmens (German Edition)

Regeln des lächerlichen Benehmens (German Edition)

Titel: Regeln des lächerlichen Benehmens (German Edition)
Autoren: Emil Hakl
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nicht mehr.
    Mensch, Jungs, die Spirale dreht sich verdammt schnell. Ein durchschnittlich vom Leben gebeutelter jüngerer Mann und ein durchschnittlich vom Leben gebeutelter älterer Mann, in was unterscheiden die sich? Der alte sieht sich selbst nicht als Mittelpunkt der Hauptstadt. Er beginnt, an der Peripherie heimisch zu werden, die annehmbar ist, aber eben immer noch Peripherie. Ohne einen Schritt aus Prag-Vino hrady heraus gesetzt zu haben, ist er auf einmal ein Provinzler. Ein von Wind und Wetter gezeichneter Eingeborener, ein düsterer Optimist. Ein Beobachter. Er hört zu und vergleicht. Ist seinen Erinnerungen ausgeliefert, das ist alles.
    Der Weg der Symbole ist gefährlich, denn er ist einfach und verführerisch
. Wer hat das geschrieben, verdammt noch mal?
    21 MURGY GIBT UNS EIN BEISPIEL: „Die Grünen in Italien, die machen Politik gegen genveränderte Pflanzen! Und was hat sich rausgestellt? Dass sie Forschungsergebnisse verschweigen, die eindeutig sagen, dass genetisch nicht veränderter Mais nicht in der Lage ist, sich gegen einen Schädling wie den Maiszünsler zu wehren, gegen den er ursprünglich mal so gezüchtet worden ist.“
    „Mach das mal genauer“, fordert Rulpo.
    „Na, wenn so ein Zünsler den Weizen befällt, dann schwächt er ihn dermaßen, dass der sich danach nicht mehr gegen die Invasion von einem bestimmten toxischen Pilz wehren kann.“
    „Vorhin hast du von Mais gesprochen, jetzt wieder von Weizen.“
    „Ich meine immer noch Mais. Ach ja, und Achtung! Die Toxine, die der Pilz ausscheidet, die sind heftig krebserregend, das heißt, die mit ihrer ÖkoHaltung pissen den Leuten höchstens ans Bein. Die reden denen ein, dass sie für ihre Gesundheit kämpfen, und stattdessen ist der Pilz da ein hundertmal schlimmeres Risiko als jede Genveränderung!“
    „Und was ist nun besser?“
    „Da hast du eben keine Chance, das zu erfahren, und vor allem nicht rechtzeitig. Genau wie mit einer Frau – wenn die hübsch ist und so und schlau, dann ist klar, dass sie’s mit den Pillen übertreibt, dass sie in der Scheiße steckt und zweimal die Woche zum Heulen in die Psychiatrie geht.“
    „Meinst du damit die Čambala?“
    „Die kann mir echt gestohlen bleiben.“
    „Hm. Und was wollen die nun mit dem Mais machen?“
    „Nix, praktisch gesehen geht’s bei der Ökologie um Milliarden, Alter.“
    „Und warum stellen die die Forschungsergebnisse nicht irgendwo ins Netz, damit sich das jeder durchlesen und klarmachen kann?“
    „Das ist erstens nicht dasselbe, und zweitens haben denen die Leute aus der Regierungsfraktion offiziell einen Strich durch die Rechnung gemacht, damit die auch weiter mit Biolebensmitteln ihren Reibach machen können. Warum sollten die sonst so viel Reklame dafür machen?“
    „Also, ich fang jetzt nicht wegen den Itakern an, Bioscheiß zu futtern. Ist dir klar, wie eklig und teuer das Zeug ist?“
    „Absolut klar, weil ich das nämlich esse.“
    „Wieso?“
    „Wegen mir.“
    „Zum Beispiel?“
    „Basis ist eine etruskische Suppe – Kichererbsen, Roggenkörner, gelbe Erbsen, Bio-Zwiebeln, Dinkel.“
    „Und wie schmeckt das?“
    „Sup-per.“
    „Ich hab gedacht, die Čambala ist okay.“
    „Das is ’ne doofe Tusse.“
    „Du bist doch mal ganz verrückt nach der gewesen, oder?“
    „Die interessiert vor allem, wie sehr sich einer verrückt macht. Wenn die durchdreht, musst du genauso durchdrehen oder sogar noch mehr. Kaum fährst du mal runter, beutelt’s die vor Schiss, dass du ihr zu wenig Support gibst. Also fängt sie voll an hochzutouren. Die zieht ’ne Show ab, wie wild und unabhängig sie ist, also hast’e noch mehr Probleme. Die zwingt dich, dass du dich damit auseinandersetzt.“
    „Bäh, das kenn ich.“
    „Ansonsten ist die aber okay, also hältst du durch. Und während du so durchhältst, wird dir immer mehr klar, dass du das nicht packst, weißt du, weil’s keine Chance gibt, dass das besser wird. Sie weiß, wenn sie Rambazamba macht, dann verkackt sie’s, bloß, sie macht’s dann doch. Je länger die das noch unter Kontrolle hat, desto schlimmer wird das dann. Du, und dann sitzt du eines Morgens mit ihr beim Tee, alles fein, alles ruhig, du guckst sie an, willst ihr was Nettes sagen, und auf einmal macht’s in dir drin Peng wie ’n Schnipsgummi.“
    „Game over, das erkennen die sofort.“
    „Genau.“
    „Und sofort kriegst du das um die Ohren geknallt.“
    „Das soll die mal mit jemand anderem machen.“
    „Jemand
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